Gesundheit

Doch kein Mythos: Schlechter Schlaf bei Vollmond

Viele Menschen klagen über schlechten Schlaf bei Vollmond. Eine Forschungsgruppe der Universität Basel und der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel ist diesem Mythos nachgegangen und hat herausgefunden, dass sich ein Zusammenhang zwischen Mondphasen und Schlafverhalten wissenschaftlich nachweisen lässt. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «Current Biology» veröffentlicht.

Die Gruppe um Prof. Christian Cajochen analysierte im Schlaflabor den Schlaf von über 30 Testpersonen verschiedenen Alters. Während sie schliefen, massen die Forscher die Gehirnströme, Augenbewegungen und Hormonspiegel in den verschiedenen Schlafphasen. Dabei stellte sich heraus, dass unsere innere Uhr auch heute noch auf den Rhythmus des Mondes reagiert.

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Grünes Licht für low-carb Therapie bei Adipositas

Überarbeitete Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ der DAG lässt Therapeuten zukünftig die Wahl

Bislang galt eine fettreduzierte, kohlenhydratbetonte Ernährung als Goldstandard für die Behandlung von Übergewicht. Dies soll sich nun ändern, wie der seit Juni 2013 vorliegende Entwurf der überarbeiteten Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ verheißt. Die unter der Federführung der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) e.V. aktualisierten Richtlinien revidieren demnach erstmals die seit Jahrzehnten bestehenden Vorurteile gegenüber Nahrungsfetten. Wenn auch die tierischen Fette weiterhin als ausnahmslos problematisch gelten, wird der bisherige Grundsatz „fett macht fett“ entkräftet. Während die bisherige Leitlinie lediglich empfiehlt, kalorienarm zu essen und die Fettaufnahme zu beschränken, gibt der aktuelle Entwurf praktische Tipps für den Alltag. Diese gehen auch auf die Fettqualität ein und unterscheiden zwischen günstigen sowie ungünstigen fettreichen Lebensmitteln.

Für viele Ernährungsberater verspricht der Entwurf zudem eine kleine Revolution. Nachdem zahlreiche Studien die Effektivität kohlenhydratarmer Diäten bestätigten, wird die Ernährungsform nun erstmals in einer Leitlinie gewürdigt. Die Entscheidung, ob der Weg zum Idealgewicht fettarm oder low-carb sein soll, liegt fortan im Ermessen des Therapeuten. So kann sich die Behandlungsstrategie zukünftig individueller am Risikoprofil des Patienten orientieren. Daneben gehören die Bewegungs- und Verhaltenstherapie weiterhin zum Basisprogramm. Die Adipositaschirurgie bleibt nach wie vor die letzte Option zur Gewichtsabnahme.

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Verstopfung ist keine Befindlichkeitsstörung

Neue Leitlinie „Chronische Obstipation“

Etwa 10 bis 15 Prozent der deutschen Erwachsenen leiden unter chronischer Verstopfung. Vor allem Frauen kämpfen mit Blähbauch, Völlegefühl und einer gestörten Stuhlentleerung. Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat nun gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) eine Leitlinie zur chronischen Obstipation veröffentlicht. Für eine wirksame Therapie empfehlen die Experten die Anwendung eines Stufenschemas: ausgehend von ballaststoffreicher Ernährung reicht der Behandlungsplan über die Einnahme verschiedener Medikamente bis hin zur Operation.

„Die Empfehlung zur Operation ist natürlich die absolute Ausnahme“, erklärt Leitlinienkoordinatorin Dr. med. Viola Andresen, Oberärztin der Medizinischen Klinik am Israelitischen Krankenhaus, Hamburg. Eine Entfernung des Dickdarms oder der Einsatz eines Darmschrittmachers kämen – wenn überhaupt – nur für wenige Patienten in Frage, die unter der schwersten Form der Obstipation, einer sogenannten Darmlähmung, leiden und denen keine andere Therapie hilft.

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Neues Behandlungskonzept bei Magersucht und Bulimie

Mit Intervalltherapie zum Normalgewicht

Schwer erkrankte Menschen mit Essstörungen werden in der Asklepios Klinik Nord - Ochsenzoll jetzt mit einer Intervalltherapie behandelt. In mehreren Phasen, die auch eine engmaschige ambulante Betreuung umfassen, wird nicht nur das Gewicht gesteigert und stabilisiert, sondern auch Rückfällen besser vorgebeugt.

Essstörungen wie die Anorexia Nervosa (Magersucht) oder Bulimie (Ess-/Brechsucht) sind schwer zu behandeln. Denn mit einer stationären Behandlung mit Steigerung des Körpergewichts und Normalisierung des Essverhaltens ist es oft nicht getan. Zurück im häuslichen Alltag droht der Rückfall in alte Verhaltensweisen. „Neue Studien zeigen, dass nach der Entlassung sehr schnell wieder ein gestörtes Essverhalten auftreten kann“, sagt Prof. Dr. Claas-Hinrich Lammers, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll und Chefarzt der Klinik für Affektive Erkrankungen. „Mit unserem neuen Therapiekonzept wollen wir diese Rückfälle verhindern.“

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Curcumin hindert Hepatitis-C-Viren am Eintritt in Leberzellen

Würzen gegen Hepatitis-C

Das Gewürz Kurkuma aus der Gelbwurzel ist aus der indischen Küche nicht wegzudenken - vermutlich, weil die Menschen schon seit Jahrhunderten um seine verdauungsfördernde Wirkung wissen. Der Farbstoff Curcumin, der Curry und Co seine leuchtend gelbe Farbe verleiht, wirkt zudem krebshemmend. Wissenschaftler des TWINCORE in Hannover haben  nun nachgewiesen, dass Curcumin ebenfalls gegen Hepatitis-C-Viren (HCV) wirkt: Der gelbe Farbstoff hindert die Viren daran, in die Leberzellen einzudringen.

Weltweit gelten etwa 130 Millionen Menschen als HCV-infiziert - in Deutschland leben ungefähr eine halbe Million Menschen mit dem Virus. "Das Hepatitis-C-Virus ist auf Leberzellen spezialisiert und eine chronische Leber-Infektion mit dem HCV ist inzwischen die häufigste Ursache für Lebertransplantationen", erklärt PD Dr. Eike Steinmann, Wissenschaftler am Institut für Experimentelle Virologie. Besonders problematisch ist die Zeit nach der Transplantation, denn die transplantierten Lebern werden durch Virenreservoirs im Körper schnell wieder mit HCV infiziert und von dem Virus zerstört. "Diese Reinfektion zu verhindern und damit  das neue Organ vor der Infektion zu schützen ist ein große klinische Herausforderung", sagt Eike Steinmann.

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Ernährungsunsinn des Monats - Frühstücksforschung aus Harvard

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Ende Juli war es in fast allen Medien zu lesen: Wer das Frühstück weglässt, der schadet seinem Herz! Denn eine Studie der Harvard School of Public Health, die im renommierten Medizinjournal Circulation publiziert wurde 1, habe ergeben: Männer, die nicht frühstücken, haben ein um 27% erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder am Herztod zu sterben.

„Diese Beobachtungsstudie ist ein klassisches Beispiel für den Kardinalsfehler der Ernährungsforschung: Korrelationen werden zu Kausalitäten umgedeutet - also prinzipiell nichtssagende statistische Zusammenhänge werden als Ursache-Wirkungs-Beweis verbreitet“, erklärt Udo Pollmer, wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E. e.V.) – doch bewiesen ist nichts, denn selbst wenn die Zahlen stimmen würden: Ob das Nichtfrühstücken für das erhöhte Herzinfarkt-Risiko ursächlich verantwortlich ist oder typische, aber nicht erfasste Ursachen wie Schichtarbeit oder Stress – niemand weiß es!

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Erhöhte Sterblichkeit bei Vitamin-D-Mangel

Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum und vom Epidemiologischen Krebsregister des Saarlandes untersuchten in einer großen Studie den Zusammenhang zwischen einem Mangel an Vitamin D und der Sterblichkeitsrate. Studienteilnehmer mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel starben häufiger an Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und an Krebs, auch ihre Gesamtsterblichkeit war erhöht. Das Ergebnis unterstreicht, dass die Wirksamkeit einer vorbeugenden Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sorgfältig geprüft werden sollte.

Vitamin-D-Mangel ist seit langem als Risikofaktor für Osteoporose bekannt. Neuere Studien lassen vermuten, dass Vitamin D aufgrund seiner Hormonwirkung auch andere chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Diabetes, Krebs und Infektionen beeinflussen könnte. Träfe dies zu, müsste eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung auch einen Effekt auf die Sterblichkeit der Bevölkerung zeigen.

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Krankheitsverursacher: Antibiotika-Therapie

Die Entstehung Antibiotika-resistenter Keime kann durch herkömmliche Antibiotika-Therapien beschleunigt werden. Zu diesem Ergebnis kommen Kieler und englische Wissenschaftler in einer Ende April veröffentlichten Studie.

Antibiotika-Resistenzen treten mit zunehmender Häufigkeit bei verschiedensten Krankheitserregern auf. Sie stellen eine enorme Gefahr für die Bevölkerung dar, da die resistenten Keime kaum noch bekämpft werden können. Wie lässt sich dieses Problem in den Griff bekommen? Dieser Frage sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel (CAU) in Zusammenarbeit mit Kollegen von der Universität Exeter, England, nachgegangen. Wie am 23. März in der Fachzeitschrift PLoS Biology veröffentlicht, stellen die gewonnenen Ergebnisse eine der gängigsten Behandlungsstrategien in Frage: die Kombinationstherapie.

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Gewichtsabnahme durch Diabetes-Medikamente?

Es kommt auf die Wirkung im Gehirn an

Bisher war unklar, warum die Einnahme bestimmter Diabetes-Medikamente bei manchen Patienten zu vermindertem Hungergefühl und zu Gewichtsverlust führt, bei anderen aber nicht. Eine aktuell im Fachmagazin "Diabetes Care" veröffentlichte Leipziger Studie konnte zeigen, dass der gewichtssenkende Effekt der so genannten GLP-1-Analoga dann eintritt, wenn eine bestimmte Region im Gehirn, der Hypothalamus, besonders stark mit anderen Gehirnregionen interagiert.

 

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Mehr Kopfschmerzen bei Städtern als auf dem Land

Langzeiterhebung zeigt, Kopfschmerzen nehmen in Deutschland tendenziell nicht zu

Kopf- und Gesichtsschmerzen stellen in Deutschland ein gravierendes Gesundheitsproblem dar. 54 Millionen Deutsche geben Kopfschmerzen als Gesundheitsproblem im Laufe ihres Lebens an. Hochrechnungen gehen in Deutschland täglich von 17.000 Krankheitsfehltagendurch Kopfschmerzen aus. Das führte im Jahr 2005 zu indirekten Kosten von 2,3 Milliarden Euro. In Deutschland werden pro Jahr Schmerzmedikamente in über drei Milliarden Einzeldosierungen eingenommen, davon circa 85 Prozent aufgrund von Kopfschmerzen.

„Stress gilt als einer der häufigsten Auslöser für Kopfschmerzen. Immer häufiger wird diskutiert, ob uns unser Lebensstil, die ständige Erreichbarkeit jedes Einzelnen für private wie berufliche Belange und die vieler Orts gewaltige Verdichtung der Arbeit krank machen und zu mehr Kopfschmerzen führen“, sagt Privatdozentin Dr. Stefanie Förderreuther, Neurologin und Generalsekretärin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Eine Langzeiterhebung der Firma Boehringer, deren Ergebnisse in Zusammenarbeit mit der DMKG ausgewertet und jetzt im Journal of Headache and Pain veröffentlicht wurden, zeigt, dass Kopfschmerzen in Deutschland tendenziell nicht zunehmen. Ebenso ergab die Erhebung, dass Menschen, die in Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern leben, statistisch etwas häufiger unter Kopfschmerzen leiden als Menschen, die auf dem Lande leben.

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Alltagslärm beeinflusst die Herzratenvariabilität

Lärmbelastung, z.B. durch Straßenverkehr, kann sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Ein möglicher Wirkmechanismus wurde bisher kaum in epidemiologischen Studien untersucht. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München konnten nun zeigen, dass auch Geräusche des alltäglichen Lebens die Herzratenvariabilität beeinflussen, also die Fähigkeit des Herzens, seine Schlagfrequenz an akute Ereignisse anzupassen. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal ‚Environmental Health Perspectives' veröffentlicht.

Der Zusammenhang von Lärmbelastung, v.a. hohen Lärmintensitäten, und Herz- Kreislauf-Erkrankungen ist aus früheren Studien bekannt. Die Wissenschaftler um Ute Kraus von der Arbeitsgruppe ‚Environmental Risks', unter der Leitung von Dr. Alexandra Schneider am Institut für Epidemiologie II (EPI II) am Helmholtz Zentrum München (HMGU), haben nun auch die Folgen unserer täglichen Geräuschkulisse untersucht und dabei herausgefunden, dass diese ebenfalls gesundheitliche Risiken birgt.

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