Gesundheit

Gewichtsabnahme hilft bei der Reparatur geschädigter Blutgefäße

Neue Erkenntnisse zur Funktion von Endothel-Vorläuferzellen

Übergewicht stört natürliche Reparaturvorgänge in den Blutgefäßen des Herz-Kreislauf-Systems. Eine Gewichtsabnahme kann dies wieder rückgängig machen. Das zeigt ein von der Deutschen Stiftung für Herzforschung - in Verbindung mit der Deutschen Herzstiftung - gefördertes Forschungsprojekt Göttinger Wissenschaftler. Es ist eines von derzeit 24 durch die Stiftung unterstützten Forschungsprojekten.

Im Mittelpunkt ihrer Untersuchungen stehen bei der Forschergruppe um Prof. Dr. med. Katrin Schäfer aus der Kardiologie am Herz-Zentrum der Universitätsmedizin Göttingen die so genannten Endothel- Vorläuferzellen. Von diesen aus dem Knochenmark stammenden und im Blut zirkulierenden Zellen weiß man, dass sie zum Schutz der Blutgefäß-Innenauskleidung (Endothel) beitragen. "Diese Zellen treten etwa bei einer Mangeldurchblutung des Herzmuskels in Aktion, indem sie die Neubildung von Blutgefäßen fördern", erläutert Katrin Schäfer, "oder sie helfen bei Schädigungen der Gefäßwand, dass sich diese wieder regenerieren kann." Demgegenüber verschlechtern mehrere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie beispielsweise Rauchen und erhöhte Blutzucker- sowie Cholesterinwerte, die Reparaturfunktionen der Endothel-Vorläuferzellen.

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Neue Therapien gegen Darmerkrankungen

Chronische Entzündungen gezielt immunologisch behandeln

Neue Therapien haben die Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa aber auch von Rheuma deutlich verbessert. Sogenannte Biologika greifen gezielt in Entzündungsprozesse des Körpers ein. Zusammen mit der konventionellen Therapie, die sich auf Kortikosteroide und Immunsuppressiva stützt, ermöglichen sie es Ärzten, die Beschwerden der Patienten auf ein Minimum zu senken.

Mehr als 300 000 Menschen in Deutschland leiden an den chronisch- entzündlichen Darm¬erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Durchfälle und krampfartige Schmerzen plagen die Patienten. Die Krankheitsschübe schränken den Alltag der Betroffenen erheblich ein. CED-Patienten mit chronisch aktiver Entzündung tragen ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Als wesentliche Ursache wird eine gestörte Barriere zwischen dem Wirt und den 100 Billionen Darmbakterien angesehen. Medikamente lindern zwar die Symptome deutlich, heilen diese Erkrankungen aber nicht. Entzündungshemmende Kortikosteroide etwa können einen akuten Schub durchbrechen. Immunsuppressiva verlängern die symptomfreien Phasen indem sie die körpereigene Abwehr unterdrücken und stabilisieren so den Verlauf der Krankheit.

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Gesättigte Märchen?

Metastudien zeigen Irrtum bei Fettbeurteilung

Lange als „Gift für die Blutgefäße“ gehandelt, entkräften amerikanische Wissenschaftler nun den Vorwurf, dass gesättigte Fettsäuren Herzkreislauferkrankungen begünstigen.

Eine dicke Scheibe Brot mit einer dünnen Schicht Frischkäse - möglichst fettreduziert. So sieht nach den derzeit gültigen Ernährungsempfehlungen ein gutes Frühstück aus. „Fettarm“ heißt die Devise der „ausgewogenen Ernährung“, die dem Menschen fortwährende Gesundheit verspricht. Insbesondere den gesättigten Fettsäuren hängt der Ruf nach, Herzkreislauferkrankungen zu fördern. Scheinbar zu Unrecht, wie die amerikanische Wissenschaftlerin Patty W. Siri-Tarino und ihre Koautoren mit einer Metaanalyse nun aufzeigen. In ihrer Gesamtauswertung von 21 Langzeitstudien war kein Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum gesättigter Fette und einem erhöhten Risiko für koronare Herzerkrankungen oder Schlaganfälle erkennbar (1). Bei Milch und Molkereiprodukten wie Joghurt oder Käse stets die fettärmste Variante zu wählen, ist somit vermutlich unbegründet.

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Nur 8 Prozent der Deutschen waschen sich als Grippeschutz häufig die Hände ... aber 30 Prozent nehmen regelmäßig das unwirksame Vitamin C

Repräsentative Umfrage zum Thema Grippe jetzt in HEALTHY LIVING

Die Impfung gegen die Schweinegrippe ist vor allem ein gutes Geschäft für die Pharmaindustrie: Dies glauben 71 Prozent der Deutschen. Nur 25 Prozent halten die Impfung für medizinisch sinnvoll. Dies sind Zahlen aus einer repräsentativen Exklusiv-Umfrage, die das Gesundheitsmagazin HEALTHY LIVING für seine aktuelle Ausgabe (Heft 01/2010 aktuell im Handel) in Auftrag gab und für die das Institut Gewis im November 1037 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren befragte.

Auf die Frage "Was tun Sie gegen die Grippe?" sagten 66 Prozent der Männer  und 55 Prozent der Frauen, dass sie keine besonderen Schutzmaßnahmen gegen eine mögliche Ansteckung ergreifen. Nur acht Prozent aller Befragten (zehn Prozent der Frauen) waschen sich als wirksamen Grippeschutz häufig die Hände - aber 30 Prozent nehmen regelmäßig das überschätzte und unwirksame Vitamin C.

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Zunehmende Leberverfettung senkt Geschlechtshormon-steuerndes Protein und erhöht damit Diabetesrisiko

Aktuell im New England Journal of Medicine

Die Zahl der weltweit an Diabetes Erkrankten nimmt stetig zu. In Deutschland wird die Zahl auf rund 7,5 Millionen Diabetiker geschätzt. Das bedeutet, dass etwa jeder 10. Bundesbürger bereits erkrankt ist. Über 90 Prozent der Erkrankten leiden an einem Typ 2 Diabetes. Dabei sind zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr mehr Männer als Frauen betroffen, ab dem 60. Lebensjahr kehrt sich das Verhältnis um.

Das Risiko kann sich bei Frauen durch einen hohen (bis zu 60 Prozent), bei Männern hingegen durch einen niedrigen (bis zu 42 Prozent) Testosteronspiegel erhöhen. Ein hoher Östrogenspiegel dagegen ist sowohl für Männer als auch für Frauen mit einem erhöhten Risiko für Typ 2 Diabetes behaftet. Eine noch wichtigere Rolle bei der Risikoeinschätzung spielt allerdings bei Männern als auch bei Frauen die Bioverfügbarkeit dieser Hormone, die durch das Protein Sex- Hormone-Binding Globulin (SHBG) reguliert wird. Wissenschaftler am Tübinger Universitätsklinikum konnten jetzt in einer Studie** unter Leitung von Prof. Hans-Ulrich Häring, Prof. Andreas Fritsche und Privatdozent Dr. Norbert Stefan nachweisen, dass vor allem eine Fettleber den Wert dieses, vor Diabetes schützenden Proteins (SHBG) erniedrigt. Norbert Stefan, Wissenschaftler und Heisenberg Stipendiat an der Medizinischen Uniklinik Tübingen: "Falls sich unsere Erkenntnisse in weiteren Studien bestätigen, hätte der behandelnde Arzt damit eine Möglichkeit mittels der Bestimmung von SHBG im Blut das Diabetesrisiko und das Vorliegen einer Fettleber besser abzuschätzen. Parallel könnten die Ergebnisse einen neuen Ansatzpunkt für die Entwicklung von Medikamenten zur Prävention dieser Volkskrankheit sein."

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Herzinfarkt und Schlaganfall effektiver therapieren

Würzburger Forscher klären Mechanismus bei der Blutgerinnung auf

Das Fehlen eines Schlüsselproteins für die Blutgerinnung, der Phospholipase D1, schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall ohne den lebenswichtigen Prozess selbst zu beeinflussen. Das fanden Würzburger Wissenschaftler um Prof. Dr. Bernhard Nieswandt vom Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg heraus. Damit könnte das Protein zukünftig eine wichtige Rolle bei der Therapie einnehmen, denn die meisten bisher verfügbaren Medikamente erhöhen die Gefahr unkontrollierter Blutungen und erschweren deshalb die Therapie. Ihre Ergebnisse beschreiben die Wissenschaftler am 05. Januar 2010 in der Online-Veröffentlichung der Fachzeitschrift "Science Signaling".

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sind das größte Gesundheitsproblem in westlichen Gesellschaften. Durchblutungsstörungen in Arterien sind hierfür eine der wichtigsten Ursachen. Diese treten auf, wenn Blutgefäße durch einen Blutpfropf verstopft werden. Ein solcher Blutpfropf entsteht an beschädigten Gefäßwänden durch die Anlagerung von Blutplättchen. Gelangen diese an eine beschädigte Stelle, so werden sie von der Gefäßwand aktiviert und verändern ihre Form und Oberflächeneigenschaften so, dass sie sich aneinander und an der Wand des Blutgefäßes festkleben können. Ist der Blutpfropf so groß, dass er das gesamte Gefäß verschließt, kann das nachfolgende Gewebe nicht mehr durchblutet werden. Besonders tragisch ist das im Herzen, dem Gehirn oder der Lunge. Es kommt zum Herzinfarkt, Schlaganfall oder zu einer Lungenembolie.

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Schrittmacher für den Magen?

Studie eines neuseeländischen Doktoranden erhält internationale Auszeichnungen

Ein erstmalig in Neuseeland entwickeltes Verfahren könnte Ärzten dabei helfen, Magenprobleme, wie zum Beispiel chronische Verdauungsstörungen, besser zu diagnostizieren.

Peng Du, Doktorand am Bioengineering Institute der University of Auckland hat für seine Studie, bei der herkömmliche Elektroden zur Messung der elektrischen Aktivität des Magens eingesetzt werden, den Top Student Award bei der IEEE Engineering in Medicine and Biology Konferenz in Minnesota, USA, gewonnen. Bei dem Verfahren werden flexible Elektroden auf der Magenoberfläche von Patienten angebracht, die sich einer Operation am offenen Bauch unterziehen. Dabei bedecken die Elektroden etwa siebzig Prozent der Magenoberseite.

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Zuckerkranke und Infarktpatienten oft von Depressionen betroffen

Experten raten zu Screening

Etwa ein Viertel aller Patienten mit Typ 2 Diabetes und einer von fünf Patienten an Kliniken mit koronarer Herzkrankheit leiden unter Depressionen. "Dadurch wird die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt bis hin zu einer erhöhten Sterblichkeit dieser Patienten", erklärte Prof. Dr. Stephan Herpertz vom Universitätsklinikum Bochum Anfang Januar auf dem 34. Interdisziplinären Forum "Fortschritt und Fortbildung in der Medizin" der Bundesärztekammer in Berlin. Die Betroffenen führten in der Regel einen ungesunden Lebensstil, sie seien häufiger körperlich inaktiv und neigten zu Adipositas. Aber auch körperliche Veränderungen, z.B. des Reizleitungssystems des Herzens, der Blutgerinnung oder der Immunabwehr seien nicht selten zu beobachten. Therapieempfehlungen kämen nur schwer an. "Depressionen bei primär körperlich kranken Menschen werden unter Praxisbedingungen oft nicht erkannt und unzureichend behandelt", meint Herpertz. Er rät deshalb zu einem regelmäßigen Depressionsscreening bei chronischen Krankheiten als integralen Bestandteil der Routineversorgung.

"Dabei sind Depressionen von Patienten mit Diabetes oder Herzkrankheit mit Antidepressiva, Psychotherapie oder einer Kombination von beidem annährend so gut behandelbar wie depressive Patienten ohne körperliche Erkrankung", betonte Herpertz. Allerdings gebe es noch keine überzeugende Behandlung, die auch auf die medizinischen Parameter des Diabetes oder der Koronaren Herzkrankheit zuverlässig eine günstige Wirkung entfaltet. So gebe es etwa keine ausreichende Behandlung, die bei Infarktpatienten mit Depression und geringer sozialer Unterstützung die Überlebenszeit verlängern hilft.

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Neues GBE-Heft: Krankheitskosten

Welche Krankheit verursacht bei wem und in welcher Einrichtung des Gesundheitswesens welche Kosten? Wieso überschreiten die Krankheitskosten der Frauen die der Männer um fast 36 Milliarden Euro? Auf welche Krankheiten sind bei älteren Menschen die höchsten Kosten zurückzuführen und auf welche bei Kindern und Jugendlichen? Krankheitskosten sind das Thema des 48. Heftes der Gesundheitsberichterstattung (GBE), es umfasst rund 30 Seiten. Das neue GBE-Heft „Krankheitskosten“ schließt eine dreiteilige Reihe volkswirtschaftlicher Betrachtungen des Gesundheitswesens im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes ab. Zuvor erschienen bereits die GBE-Hefte 45 (Ausgaben und Finanzierung des Gesundheitswesens) und 46 (Beschäftigte im Gesundheitswesen).

Im Jahr 2006 entstanden der deutschen Volkswirtschaft durch Krankheiten direkte Kosten in Höhe von insgesamt rund 236 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich vor allem um die Kosten der im Rahmen der ambulanten und (teil-)stationären Versorgung erbrachten diagnostischen, therapeutischen, rehabilitativen oder pflegerischen Leistungen. Hierzu zählen auch der damit in Verbindung stehende Verbrauch von Arznei- und Hilfsmitteln und die Inanspruchnahme von Zahnersatzleistungen.

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Die Leber wächst mit ihren Aufgaben, dann schrumpft sie

Übergewicht, Fehlernährung und Diabetes - Was bedeutet das für die Leber?

Die Leber ist ein Speicher- und Stoffwechselorgan unseres Körpers. Sie sorgt dafür, dass unter anderem Kohlehydrate und Eiweiß in Fett umgewandelt werden. Wird sie mit zuviel Aufgaben betraut, dann kann sich schnell eine so genannte Fettleber entwickeln. „Früher war man der Ansicht, dass nur bei Alkoholmissbrauch eine Fettleber entstehen kann“, sagt Prof. Dr. Peter Galle, Mitglied des Vorstands der Gastro- Liga e.V. anlässlich des 10. Deutschen Lebertages (20. November 2009).

Inzwischen sei aber klar, dass falsche Ernährung, Übergewicht und zu wenig Bewegung ebenso für die Entstehung einer Fettleber sorgen könne. Daraus kann dann eine Leberzirrhose und Leberkrebs entstehen. Die Fettleber betrifft einen großen Teil der Bevölkerung, Schätzungen reichen von zehn bis 30 Prozent. Früher gingen Experten davon aus, dass nur ein geringer Anteil davon eine Fettleberentzündung entwickeln, die zu Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose und Leberkrebs führen können. "Heute schätzen wir, dass rund fünf bis 15 Prozent der Fettleberpatienten in Deutschland, also bis zu rund drei Millionen Menschen, an einer Fettleberentzündung erkrankt sind“, sagte Prof. Galle. Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLE) beschreibt ein Erkrankungsspektrum, dass Leberverfettung (Steatosis hepatitis), die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) und die Fettleberzirrhose umfasst.

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Lebererkrankungen - unterschätzt und gefährlich

Neue Medikamente gegen chronische Hepatitis C in der Zulassungsphase

Lebererkrankungen werden oft unterschätzt und bleiben häufig unbemerkt. Der weitaus größte Teil der Betroffenen ahnt nichts von einer möglichen Erkrankung, weil eine kranke Leber nicht schmerzt und erst spät relativ unspezifische Symptome zeigt. Falsche Ernährung, Übergewicht und die damit oft verbundene Fettleber gelten heute als eine der Hauptursachen für eine Leberentzündung. Aber auch Alkoholmissbrauch und eine Infektion mit Hepatitis-Viren sind für einen großen Teil der Erkrankungen verantwortlich.

Eine kleinere Rolle spielen Autoimmun-Erkrankungen der Leber, genetisch bedingte Erkrankungen wie die Eisenspeicherkrankheit, Nebenwirkungen von Medikamenten oder andere Infektionen der Leber, beispielsweise durch Bakterien. Die Therapiemöglichkeiten der verschiedenen Lebererkrankungen werden ständig weiterentwickelt mit teilweise völlig neuen Ansätzen. "Aktuell befinden sich zwei neue Medikamente gegen die chronische Hepatitis C-Virusinfektion bereits in der Phase III des Zulassungsverfahrens," sagte Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, anlässlich des 10. Deutschen Lebertages, der am 20. November 2009 stattfindet. Es handelt sich um HCV-Proteasehemmer, die über eine spezifische Hemmung der HCV-Protease die Replikation des Hepatitis C-Virus mindern. Viele Studien mit diesen neuen Medikamenten zeigen, dass die Virusinfektion häufiger bei verkürzter Therapiedauer ausheilte.

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