Qualität & Analytik

Auf den Taupunkt gebracht

Lüftungsgerät koppelt Verdunstungskühlung und Wärmerückgewinnung

Der Anspruch an den Innenraumkomfort steigt und mit ihm oft auch der Stromverbrauch für die Klimatisierung. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde jetzt ein Lüftungssystem entwickelt, das indirekte Verdunstungskühlung mit einer Wärmerückgewinnung kombiniert und dadurch sehr effizient für angenehme Raumtemperaturen sorgt. Das Funktionsprinzip der neuen Geräte sowie Testergebnisse in einem Demonstrationsobjekt fasst das BINE-Projektinfo „Bürogebäude mit Frischluft kühlen“ (09/10) zusammen.

Wichtigster Baustein des Lüftungssystems ist ein hochleistungsfähiger Gegenstromwärmetauscher – eine Weiterentwicklung marktgängiger, indirekter Verdunstungskühlsysteme. Durch eine verbesserte Geometrie und Luftführung, den Einsatz neuer Werkstoffe und eine spezielle Oberflächenbeschichtung erzielt er eine Abkühlung bis in die Nähe des Taupunktes. So lässt sich die Raumtemperatur um bis zu 6 K senken. Gekühlt wird mit Wasser - auf konventionelle Kühlmittel kann verzichtet werden. Messungen in einem Demonstrationsgebäude belegen, dass das neue Lüftungssystem in der Lage ist, die Zulufttemperatur zu Räumen auf ca. 20 °C zu halten.

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Nie mehr zu scharf essen – Bakterien spielen den Vorkoster

Bielefelder Studierende mit Forschungsprojekt beim MIT-Wettbewerb

Erstmalig nehmen Studentinnen und Studenten der Universität Bielefeld als einziges nordrhein-westfälisches Team am renommierten internationalen Wettbewerb der Syntheti-schen Biologie iGEM (international Genetically Engineered Machine Competition) am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Boston teil. Mit einem genetisch veränderten Rezeptor wollen sie Bakterien zum Leuchten bringen, wenn das Essen zu scharf ist.

Das Team aus Bielefeld entwickelt ein bakterielles Sensorsystem für scharfe Speisen. Mit Hilfe eines Rezeptors können Bakterien Stoffe aus ihrer Umgebung erkennen und die Signale ins Zellinnere weiterleiten. Als Ausgangssystem dient ein bakterieller Rezeptor für pflanzliche Lockstoffe. Dieser wird mit Hilfe einer gerichteten Evolution auf Capsaicin trainiert. Capsaicin ist für den Schärfegrad im Essen verantwortlich und kommt in der Natur in Pfeffer, Paprika oder Chilischoten vor. Die veränderten Bakterien beginnen in Abhängigkeit vom Schärfegrad entsprechend stark zu leuchten. Auf diese Weise lässt sich direkt ablesen ob das Essen zu scharf ist.

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Lebensmittelsicherheit und Risikobewertung: Aussagekräftige, vergleichbare Daten zum Nahrungsmittelverzehr notwendig

Internationale Experten diskutierten auf Fresenius-Konferenz Möglichkeiten, die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen

In einer globalisierten Welt ist Lebensmittelsicherheit eine internationale Aufgabe. Die Herstellung, Verarbeitung, Distribution und Zubereitung von Lebensmitteln sind Schlüsselfaktoren für eine sichere Ernährung. Es gibt einen steigenden Bedarf an internationalen Forschungs- und Risikomanagement-Ansätzen, um global eine Versorgung mit sicheren Nahrungsmitteln zu gewährleisten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) unterhält enge Arbeitskontakte mit Lebensmittelbehörden und Organisationen in verschiedenen Teilen der Welt. Aber auch unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union gibt es weiteren Harmonisierungsbedarf, um die Bevölkerung wirksam vor ernährungsbedingten Gefahren zu schützen. Rechtliche Aspekte, Expositionsbewertung und sekundäre Standards – das waren die Hauptthemen der 8. Internationalen Fresenius-Konferenz „Food Safety and Dietary Risk Assessment“ vom 22. bis 23. Februar in Mainz.

Zugang zu genauen Informationen über Nahrungsmittelkonsum ist eine Grundvoraussetzung für jede Expositionsbewertung in Fragen der Lebensmittelsicherheit. Allerdings gibt es derzeit keine EU-weiten Bestimmungen, was die Erhebung nationaler Konsumdaten auf individueller Ebene angeht. Gleichwohl werden bereits in einigen europäischen Ländern entsprechende Studien durchgeführt, die wertvolle Informationen für staatliche Maßnahmen liefern und von zentraler Bedeutung für die Ernährungsaufsicht sind. „Leider liefern die angewandten Methoden nicht immer Daten, die präzise genug für die Expositionsbewertung sind. Außerdem können die national erhobenen Daten nicht direkt verglichen werden, da die Methoden innerhalb der EU variieren“, sagte Stefan Fabiansson, Leiter des DATEX-Referats (Datenerhebung und Exposition) der EFSA, auf der Fresenius-Konferenz.

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Innovative Fleischuntersuchung bei VION Zeven - Grünes Licht für Regelbetrieb

Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Hans-Heinrich Ehlen befürwortet die Einführung der risikobasierten Fleischuntersuchung ohne Anschnitte

VION Zeven hat zusammen mit Landwirten aus dem VzF-Verbund, der Erzeugergemeinschaft Schleswig Holstein, den Veterinären des Landkreises Rotenburg-Wümme, dem niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) und Wissenschaftlern der Tierärztlichen Hochschule Hannover die praktischen Voraussetzungen für ein neues System der Fleischuntersuchung geschaffen, das den Verzicht auf  routinemäßige Anschnitte zulässt und neue Maßstäbe für mehr Verbraucherschutz setzt.

Seit 2006 erlaubt das EU – Recht die Einführung einer solchen Alternative, wenn mindestens ein gleiches Niveau für die Lebensmittelsicherheit wie bei der sonst üblichen Untersuchung gewährleistet wird. Bei der traditionellen Schlachttier- und Fleischuntersuchung, die in Deutschland seit 1903 praktiziert wird, werden Tierkörper und Organe generell durch Besichtigung sowie gezieltes Durchtasten und Anschneiden untersucht. Das neue System bezieht vorab gewonnene umfassende Informationen zur Herden- und Einzeltiergesundheit mit ein und sichert die laufende Kommunikation zwischen Erzeugern, Schlachtbetrieben und Behörden.  

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Molekulare Grundlagen der Bittergeschmackswahrnehmung weitgehend aufgeklärt

Nur 25 verschiedene Bittergeschmacksrezeptoren reichen aus, um zehntausende von Bitterstoffen wahrzunehmen. Wie dies möglich ist, können nun Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) erklären. „Wir wissen jetzt, dass die Bindungseigenschaften der Bittersensoren sehr unterschiedlich sind und dass nur die Kombination dieser Eigenschaften es ermöglicht, eine so überaus breite Palette von Bitterstoffen zu erfassen“, sagt Wolfgang Meyerhof, Erstautor der Studie.

Ihre umfangreichen Ergebnisse zu den molekularen Grundlagen der Bittergeschmackswahrnehmung publizierten die DIfE-Forscher kürzlich in Chemical Senses (DOI: 10.1093/chemse/bjp092; Meyerhof et al., 2009; The Molecular receptive ranges of Human TAS2R Bitter Taste Receptors).

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Zimt aus Ceylon oder Cassia? - Wie Lebensmittelchemiker Gewürze nachweisen

Gleichgültig ob Zwiebel, Bärlauch oder Kümmel: Selbst Spuren eines Gewürzes lassen sich mit modernen Methoden der Gewürzanalytik aufspüren. Die Chemiker identifizieren in den Gewürzen auch Schad- und Giftstoffe wie Schimmelpilze. Dafür haben sie auf dem Pflanzenerbgut beruhende Nachweistechniken entwickelt. Wie diese funktionieren, berichtet die Oktoberausgabe der "Nachrichten aus der Chemie".

Der klassische Weg, Gewürze nachzuweisen, ist immer noch der, zerkleinertes Material durch das Mikroskop zu betrachten und auf spezielle Strukturen hin abzusuchen. Molekularbiologische Methoden spüren viele Gewürze in komplexen Lebensmitteln jedoch sehr viel genauer auf: Sie weisen direkt die Trägerin der Erbinformation, die Desoxyribonukleinsäure (DNA) der Gewürzpflanze nach. Da Gewürze aus unterschiedlichen Pflanzenteilen bestehen, ist die Probenvorbereitung dafür allerdings eine knifflige Aufgabe.

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Mit Sensoren Lebensmittel zukünftig sicherer machen

Das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim präsentierte auf der Agritechnica 2009 drei Sensorentwicklungen, mit deren Hilfe an kritischen Stellen in der Getreideproduktionskette Schimmelpilze erkannt und in der Folge das Mykotoxinrisiko reduziert werden kann. Zusammen mit Partnern aus Forschung und Industrie wurden die Sensorsysteme im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojekts ProSenso.net2 entwickelt.

Sie sind höchst unerwünscht aber in etwa einem Viertel der weltweit produzierten Lebens- und Futtermittel enthalten: toxische Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, sogenannte Mykotoxine. Diese sind bereits in geringen Mengen gesundheitsschädigend für Mensch und Tier. Mit der Mykotoxinbelastung sind nicht nur gesundheitliche Aspekte sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen verbunden.

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Frisch auf den Tisch Fraunhofer Institute präsentieren sich auf der Anuga

Gammelfleisch-Skandal, Obst und Gemüse mit Pestizidrückständen, Salmonellen in Eiern - die Verbraucher sind verunsichert. Sie möchten sich darauf verlassen, dass die Nahrungsmittel im Supermarkt wirklich frisch und gesund sind. Erstmals präsentieren Fraunhofer-Experten auf der Messe Anuga (10.-14. Oktober in Köln, Halle 5.1, Stand B020) ihre Forschungsergebnisse und zeigen, wie sich der Transport der Produkte überwachen lässt.

Rindfleisch aus Argentinien, Tomaten aus Holland, Avocados aus Israel - das Warenangebot ist international und die Wege dieser Produkte sind weit und verschlungen. Diese Warenströme sind eine große Herausforderung: Insbesondere leichtverderbliche Lebensmittel müssen möglichst schnell in die Läden und zum Kunden gebracht werden. Den Weg von Fleisch, Obst, Gemüse - vom Bauernhof bis zur Ladentheke - betrachten Fraunhofer-Wissenschaftler ganzheitlich. Sie analysieren die Bedingungen der Pflanzen auf dem Feld und die Wege der Produkte, sie verbessern die Prozesse bei der Herstellung und optimieren Warenströme, Lagerbedingungen und Verpackungen. "Food Chain Management (FCM)" heißt das Forschungsthema.

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EFSA bestätigt BfR-Position zu Nachweismethoden für Algentoxine in Muscheln

BfR empfiehlt Ersatz des Tierversuchs durch chemisch-analytische Methoden

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat Höchstmengen und Nachweismethoden für marine Biotoxine in Muscheln bewertet. In der Folge sollen in der EU-Kommission Strategien zur Kontrolle dieser Toxine in Muscheln beraten werden, für deren Nachweis bis heute ein Tierversuch an Mäusen als Referenzmethode vorgeschrieben ist. „Mit chemisch-analytischen Methoden kann der Tierversuch ersetzt werden“, sagt BfR-Präsident Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel. „Die Methoden tragen außerdem zur Verbesserung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes bei, weil sich mit ihnen marine Biotoxine sicherer nachweisen lassen.“ Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat 2009 eine leistungsfähige chemisch-analytische Methode veröffentlicht, mit der marine Biotoxine auch unterhalb der geltenden Höchstmengen nachgewiesen werden können.

Muscheln, die Toxine enthalten, können beim Verzehr Erkrankungen wie Durchfall oder Lähmungen verursachen und in seltenen schwerwiegenden Fällen zum Tod führen. Marine Biotoxine werden von bestimmten Algenarten erzeugt und reichern sich in Muscheln an. Um Verbraucher vor diesen Giften zu schützen, untersucht die amtliche Lebensmittelüberwachung Muscheln auf diese Stoffe. Als Nachweismethode ist in der EU bislang der so genannte „Maus-Bioassay“ vorgeschrieben. Dabei wird Mäusen ein Extrakt aus dem zu untersuchenden Muschelgewebe in die Bauchhöhle gespritzt. Der Tod der Mäuse gilt als Nachweis von marinen Biotoxinen.

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Schweißfüße ade!

Objektives Bewertungssystem für den Geruch von Fußschweiß entwickelt

Der erste Schritt die Bildung unangenehmen Fußgeruch zu verhindern, ist dessen Ursachen auf den Grund zu gehen. Mit einem objektiven sensorischen Bewertungssystem für Schweißgeruch sind Wissenschaftler der Hohenstein Institute, des Prüf- und Forschungsinstituts (PFI) und des Lehrstuhls für Messtechnik der Universität des Saarlandes diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen.

Denn die Geruchsbildung durch eine bakterielle Schweißzersetzung ist nicht allein vom Träger abhängig, sondern insbesondere auch von den Konstruktionsmerkmalen der Schuhe (z.B. Ober- bzw. Sohlenmaterial) und Strümpfe (z.B. Fasermaterial). Bisher ist eine Produktentwicklung hinsichtlich sensorischer Eigenschaften allein im Trial and Error- Verfahren und mit Hilfe aufwändiger Tests mit Probanden möglich. Mit dem im Rahmen des Forschungsvorhabens AiF-Nr. 201 ZN entwickelten objektiven Bewertungssystem für die sensorische Beurteilung des Schweißgeruches können Kundenreklamationen und in der Folge notwendige teure Neukonstruktionen künftig vermieden werden.

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