7. Deutscher Verpackungskongress

Neue Rezepte, Nachhaltigkeit und viel Emotion auf dem Deutschen Verpackungskongress

Rund 140 Führungskräfte und Projektverantwortliche aus der Verpackungsbranche trafen sich am 22. März beim 7. Deutschen Verpackungskongress in Berlin. Unter dem Motto „Gut verpackt. Gut vernetzt. Gut informiert.“ standen die Themen Sustainability, Trends sowie People & Business Development im Fokus. Der vom Deutschen Verpackungsinstitut (dvi) veranstaltete Kongress diskutierte neue Rezepte für den Handel, implizite Verpackungscodes, die Macht des limbischen Systems, ganzheitliche Nachhaltigkeit, Unternehmenskulturen, Mitarbeiteraktivierung und das Potential von Finanzinvestoren. Neben Informationen und Insights bot die Veranstaltung bis spät in die Nacht viel Raum für intensives Networking bei einem ungetrübten Blick über die Hauptstadt. www.verpackungskongress.de

„Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Mit diesem Zitat von Kaiser Wilhelm II moderierte der bekannte Journalist und Fernsehmoderator Normen Odenthal den Verpackungskongress an. Key-Note-Speaker Frank Rehme, Head of Innovation Services von Metro Systems, bestätigte in seinem stark beachteten Vortrag, wie wichtig es ist, neue Entwicklungen früh zu erkennen und richtig einzuordnen. In Bezug auf den Handel forderte Rehme neue Rezepte, die durch die Ausdifferenzierung der einst homogenen Verbrauchergruppe notwendig würden. Zu den Veränderungen gehört in Rehmes Augen auch, dass der Konsument professioneller geworden ist. Er informiert sich, vergleicht weltweite Preise und trifft seine Entscheidungen weitgehend selbständig. Einfach nur Produkte verkaufen, so Rehme, reicht nicht mehr. Man müsse auch die Werte des Konsumenten (mit)verkaufen. Das aber gehe nur über Emotionen, da sie am POS den „Greifreflex“ auslösten und letztlich für die Kaufentscheidung ausschlaggebend seien. Als konkretes Beispiel stellte Frank Rehme den Future Store Tönisvorst vor. Hier begegnen täglich 3000 Kunden den unterschiedlichsten Innovationen.

Wie man Konsumenten durch implizite Verpackungscodes richtig anspricht, zeigt Dr. Björn Held, Partner der decode Marketingberatung. Dr. Held stellte heraus, wie stark wir Dinge unterbewusst wahrnehmen und interpretieren. Das geschehe auf der Grundlage einer erlernten „Statistik der Umwelt“, die aus Stereotypen und (Sinnes)Codes bestehe. Über die Aktivierung solcher Codes ließen sich ganze Konzepte aktivieren. Dabei sind nach Dr. Held drei Prinzipien wichtig: Unverwechselbarkeit sowie multisensorische Verstärkung in den Bereichen Sensorik und Motorik.

Belal Habib, Director R&D – Packaging von Kraft Foods, schilderte im Anschluss anhand der Schokoladenmarke Cote d’Or, wie man ein traditionsreiches Produkt frisch und für jüngere Zielgruppen attraktiv macht: Von der Entwicklung kohärenter Key-Visuals, der Ausbildung einer übergreifenden Struktur und Story, der Fokussierung auf „Chocolate Credentials“, einer Verjüngung des Images (Energie, Intensität), der Schaffung eines starken Family-Looks und der formatübergreifende Ausdehnung.

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion gab es bei aller Zustimmung zu den Feststellungen des Vormittags auch Stimmen, die auf Konfliktpotential hinwiesen. So teilten Konsumgüterhersteller (Kaufe mein Produkt!) und Handel (Kaufe in meinem Markt!) nicht immer die gleichen Interessen.

Den Themenblock „Sustainability“ eröffnete Christian Stegemann, Marketing Manager International von innocent Alps. Er stellte ein Konzept von Nachhaltigkeit vor, dass sich authentisch und ganzheitlich präsentiert, da es das gesamte Denken und Handeln im Unternehmen bestimmt. Anhand ausgefallener Marketingaktionen zeigte Stegemann zudem, wie die Verpackung im Dialog mit Konsumenten als Kanal für die Firmenphilosophie genutzt werden kann und zugleich Aufmerksamkeit und Unverwechselbarkeit am POS bewirkt.

André Schäfer, Director Development & Application Services von Wipak Walsrode, berichtete in seinem Vortrag aus der Praxis von Wipak CO2ncepts, in dessen Rahmen fünf konkrete Maßnahmen für Ressourcenschonung ergriffen wurden: Materialauswahl unter Berücksichtigung von Produktsicherheit und Funktionalität, Materialeffizienz z.B. im Zusammenhang mit Dickenreduktion, Einsatz von recycelten Materialien, Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen (als größten Schritt) und alternative Verpackungskonzepte.

Zum Start des abschließenden Themenblocks „People & Business Development“ sprach Peter Rösler, Inhaber & Vorstand der rose plastic, mit viel Überzeugung über die Vorteile von Mitarbeitern, die Eigenverantwortung leben können und wollen. Permanente Schulungen, konsequentes Gruppenarbeiten, permanentes Feedback, flexible und selbstorganisierte Arbeitseinteilung sowie eine transparente Gewinnbeteiligung führten dazu, den Mitarbeiter „hinter das Produkt zu bekommen“. Konkrete Benefits im Fall rose plastic: Eine hohe Motivation und Identifikation der Mitarbeiter, eine deutliche gesteigerte Produktivität und stark sinkende Umrüstzeiten bei den Maschinen.

Zum Abschluss der Vortragsreihe diskutierten der Beiratsvorsitzende der Romaco-Gruppe, Wolf-Dieter Baumann,  der Geschäftsführer der Edelmann Group, Dierk Schröder und Jochen Baumann als Mitglied der Geschäftsführung des Kongress-Sponsors Deutschen Beteiligungs AG über die Möglichkeiten und Erfahrungen von und mit Private Equity Investoren.

Nach einem Tag voller Informationen, Networking und Gesprächen unter Kollegen, Partnern und Wettbewerbern setzten die Teilnehmer den Kongress auf einer stimmungsvollen Abendveranstaltung mit Blick über das nächtliche Berlin bis spät in die Nacht fort. Das Wiedersehen ist bereits geplant: Am 14. März 2013.

Informationen und Impressionen zum Deutschen Verpackungskongress 2012 bietet die Webseite www.verpackungskongress.de.

Quelle: Berlin [ DVI ]

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