Der Schlachtviehmarkt im Januar

Das neue Jahr beginnt ruhig

Viele Bundesbürger werden die freien Tage um den Jahreswechsel nutzen, um in Urlaub zu fahren. Das neue Jahr beginnt also voraussichtlich mit einer ruhigen Fleischnachfrage. Erst nach dem Ende der Ferienzeit wird mit einem gewissen Nachholbedarf seitens des Lebensmitteleinzelhandels gerechnet. Im weiteren Monatsverlauf dürfte das Interesse dann wieder verhaltener ausfallen und sich auf die preiswerteren Teilstücke von Rind und Schwein konzentrieren. Die Preise für Jungbullen und Schlachtkühe werden sich allenfalls leicht befestigen, für Schlachtkälber werden nachgebende Notierungen erwartet. Am Schlachtschweinemarkt ist nicht mit einer generellen Trendwende zu rechnen.

Preistief bei Jungbullen überwunden?

Im November und in den ersten Dezemberwochen kamen deutlich mehr Jungbullen auf den Markt als zunächst erwartet, denn Jungbullen-mäster sahen sich gezwungen, ihre prämienberechtigten Tiere zur Wahrung der Prämienansprüche für 2003 noch im alten Jahr zur Schlachtung zu bringen. Dies führte zu einem stetigen Preisverfall, da die Nachfrage nach Rindfleisch bis Ende der ersten Dezemberwoche sehr verhalten war. Bis zu diesem Zeitpunkt war von einem typischen Weihnachtsge-schäft wenig zu verspüren. Nach vorläufiger Übersicht wird die Notierung für Jungbullen im Dezember unter die Marke von 2,20 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht rutschen. Damit würde das Vorjahresergebnis um rund 40 Cent je Kilogramm unterschritten.

Nach dem Jahreswechsel dürften Bullenmäster jedoch nicht mehr die Notwendigkeit sehen, ihre Tiere zu jedem Preis zu verkaufen. Das Jungbullenangebot wird wieder kleiner ausfallen. Ob es nach dem Jahreswechsel zu einem Nachholbedarf auf der Nachfrageseite kommen wird, bleibt abzuwarten. Sollten die Verkäufe des für das Weihnachtsgeschäft eingelagerten Rindfleisches unbefriedigend verlaufen, könnte ein erhöhter Bedarf nach den Feiertagen mit den übrig gebliebenen Mengen gedeckt werden. Wenig Marktentlastung wird von den Exportmärkten erwartet. Deutsche Unternehmen exportierten 2003 deutlich geringere Mengen Rindfleisch nach Drittländern,  insbesondere nach Russland. Mit dem Beginn des neuen Jahres gelten in Russland zudem neue Einfuhrkontingente. Die Gewährung dieser Kontingente seitens russischer Behörden dürfte  einige Zeit in Anspruch nehmen und den Handel zunächst erschweren.

Befestigungen für Schlachtkühe möglich

Die Erzeugerpreise für Schlachtkühe erreichen in den Monaten November und Dezember oft ihr jahreszeitliches Tief, da das Schlachtkuhangebot meist gut ausreichend ausfällt und zumindest in den letzten Wochen des Jahres der Bedarf an Verarbeitungsfleisch geringer wird. Im November konnten die Preise für Schlachtkühe O3 mit 1,52 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht das Vorjahresergebnis nicht ganz erreichen. Auch Anfang Dezember war der Trend nach unten gerichtet; der Preisabstand zum Vorjahr betrug zu diesem Zeitpunkt rund 20 Cent je Kilogramm.

Falls die Schlachtkuhpreise dem Trend der vergangenen Jahre folgen, ziehen die Notierungen im Januar wieder leicht an. Das Schlachtkuhangebot wird voraussichtlich nicht zu umfangreich ausfallen, und der Bedarf der Fleisch verarbeitenden Industrie dürfte etwas zunehmen. Abzuwarten bleibt jedoch die Reaktion der Milchviehhalter auf die drohende Überlieferung der Milchquote im laufenden Quotenjahr. Sollten bereits im Januar vermehrt Abstockungen der Bestände vorgenommen werden, wären den Preisbefestigungen auf dem Schlachtkuhsektor enge Grenzen gesetzt.

Preisabschläge für Schlachtkälber

Die Erzeugerpreise für Schlachtkälber bewegten sich in den letzten Wochen des Jahres 2003 zwischen 4,80 und fünf Euro je Kilogramm Schlachtgewicht für pauschal abgerechnete Tiere. Das Schlachtkälberangebot war nur begrenzt, und Kalbfleisch konnte im Vergleich zu den übrigen roten Fleischarten stetig auf hohem Preisniveau vermarktet werden. Nach der Weihnachtszeit dürfte sich diese Entwicklung wie jedes Jahr umkehren; Kalbfleisch wird in den Hintergrund treten. Die Erzeugerpreise geben vom Dezember zum Januar wohl merklich nach.

Konsolidierung des Schlachtschweinemarktes möglich?

Anfang Dezember sanken die Preise für Schlachtschweine hierzulande auf einen Jahrestiefstand von 1,10 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht, und die Tendenz war weiter fallend. Verantwortlich für diese Preisbaisse war das große Angebot an schlachtreifen Tieren. Zudem waren die Fleischmärkte infolge der sehr umfangreichen Schlachtungen überreichlich mit Schweinefleisch versorgt.

Die Aussichten für den Januar dürften eher trüb sein, denn aufgrund fehlender Schlachttage über die Feiertage ist zu befürchten, dass das umfangreiche Schweineangebot im alten Jahr nicht mehr komplett abfließen kann. Zum Jahresbeginn stehen daher wohl reichlich Schlachttiere zur Verfügung. Die Schweinefleischnachfrage kann zwar mit dem Ende der Ferien leichte Impulse erhalten, es ist aber zu befürchten, dass dies nicht zu einer nachhaltigen Stabilisierung der Schweinepreise im Januar führen wird.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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