Gesundheit

Milchfett: gesättigt, aber gut für Herz und Figur

Fachdienst informiert immer noch falsch

Zum Thema Fett kursieren viele Halb- und Unwahrheiten, auch dann, wenn die Versender einer Meldung als kompetent gelten. So war kürzlich in einer Pressemeldung des Bonner aid infodienst zu lesen, tierische Lebensmittel enthielten "vor allem gesättigte Fettsäuren. Das betrifft reine Fette wie Butter, Gänse- oder Schweineschmalz genauso wie die versteckten Fette in Milch, Rindersteak, Hähnchenkeule & Co." Das ist falsch - lediglich beim Milchfett überwiegen die gesättigten Fettsäuren, bei allen anderen Fetten die ungesättigten.

Darauf hingewiesen meldet der AID nun als Korrektur: "Die meisten gesättigten Fettsäuren nehmen wir über Lebensmittel tierischen Ursprungs auf: Insbesondere fettreiche Fleischwaren, wie Wiener Würstchen, Streichwurst oder Salami, und fettreiche Milchprodukte, wie Käse und Sahne, tragen erheblich zu der deutschlandweit zu hohen Aufnahme gesättigter Fettsäuren bei."

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Kohlenhydrate schädigen Insulin-produzierende Zellen durch oxidativen Stress

Eine kohlenhydrathaltige, fettreiche Kost macht nicht nur dick, sondern begünstigt auch Diabetes. Wie ein Forscherteam um Hadi Al-Hasani vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) nun erstmalig zeigt, sind es jedoch die Kohlenhydrate und nicht die Fette, welche die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse schädigen. In Verbindung mit einer fettreichen Ernährung erhöhen Kohlenhydrate den oxidativen Stress in den Zellen, lassen sie so schneller altern und damit auch früher sterben. Die neuen Daten tragen wesentlich dazu bei, die bisher nur wenig verstandenen molekularen Zusammenhänge zwischen Ernährung und Diabetesentstehung aufzuklären.

Der zugehörige wissenschaftliche Artikel ist in der aktuellen Online-Ausgabe von Diabetologia erschienen (Dreja, T. et al.; 2009; DOI 10.1007/s00125-009-1576-4).

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Probiotika: Wundermittel oder Monster? - Einsatz nur bei bestimmte Erkrankungen sinnvoll

Individuelle Therapie und Dosierung notwendig.

Die Bedeutung der Darmflora bei bestimmten Erkrankungen wurde bereits um das Jahr 1900 entdeckt. Ebenso der Einsatz von lebenden Mikroorganismen, die bei der Therapie bestimmter Erkrankungen gesundheitsförderlich beim Menschen verwendet werden können. Diese sogenannten Probiotika werden aber erst seit den 80-er Jahren nach den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin erforscht und evaluiert, neuerdings auch bei schwerkranken Patienten auf Intensivstationen. Insgesamt gibt es derzeit acht direkte Studien zur Wirkung von Probiotika bei Schwerstkranken.

Die Ergebnisse sind unterschiedlich, drei Studien beurteilen den Einsatz positiv, drei ausgeglichen und zwei negativ. "Bestimmte Probiotikastämme, wie zum Beispiel Lactobazillus-Stämme können bei ausgewählten Erkrankungen und Patienten eine positive Wirkung haben," sagte Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, Direktor des Institutes für Ernährungsmedizin der Universität Hohenheim in Stuttgart, anlässlich einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) im schwäbischen Irsee. So sei der Einsatz zum Beispiel bei akuten, infektiösen Durchfallerkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa), beim Reizdarmsyndrom, bei Kleinkindern mit schwerer Darmentzündung und bei antibiotika- assoziiertem Durchfall durchaus sinnvoll. Metanalysen, die mehr als 1.000 Patienten eingeschlossen haben, hätten dies bestätigt. Wichtig sei, spezifisch zu schauen, wo Probiotika wirkungsvoll seien und sie nicht pauschal einzusetzen. So sei dagegen der Einsatz bei kritisch Kranken und Patienten auf einer Intensivstation sehr viel kritischer zu bewerten, da bei diesen Menschen häufig der Darm insgesamt so weit geschädigt sei, dass Probiotika dort eher schaden als helfen.

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Migräne: Bakteriengift hilft chronisch Kranken

Das Bakteriengift Botulinumtoxin A - besser bekannt als "Botox" - kann Patienten helfen, die unter einer chronischen Migräne leiden. Wie Experten heute auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Nürnberg berichteten, haben zwei große Studien gezeigt, dass die Injektion von kleinen Mengen Botulinumtoxin in Kopf-, Gesichts-, und Nackenmuskeln zu einer deutlichen Besserung des Leidens führt.

Bekannt und oft belächelt als Faltenstraffer für alternde Filmstars und dauergrinsende Manager steht dem Bakteriengift Botulinumtoxin A ("Botox") womöglich eine neue Karriere als Arzneimittel gegen die chronische Migräne bevor: So hat eine Studie mit fast 1400 europäischen und nordamerikanischen Patienten ergeben, dass Injektionen mit dem Toxin innerhalb von vier Wochen die  Zahl der Kopfschmerztage deutlich stärker verringerte, als die Injektion einer wirkungslosen Scheinsubstanz (Placebo).

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Fitnesstraining schützt die grauen Zellen

Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen und Radfahren halten das Gehirn fit. Wie Experten auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Nürnberg berichteten, belegt eine Vielzahl aktueller Studien, dass körperliche Aktivität sogar vor der Alzheimer Krankheit schützen kann, so wie vor Depressionen und Schlaganfällen

"Es sollte jeder Erwachsene täglich mindestens 30 Minuten körperlich aktiv sein", rät die Neurologie-Professorin und erfolgreiche Triathletin Barbara Tettenborn. Mit  diesem vergleichsweise geringen Einsatz könne das Risiko für einen Schlaganfall bereits um ein Viertel gesenkt werden, berichtete die Chefärztin der Klinik für Neurologie am Kantonsspital St. Gallen und außerordentliche Professorin der Johannes Gutenberg Universität Mainz.

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Vitamin B12 - Tierisch(es) gut für das Gehirn

Tierische Nahrungsmittel kommen den meisten beim Thema Vitamine wohl nicht gerade als erstes in den Sinn. Doch gerade in Fleisch, Fisch und Eiern steckt ein Vertreter, der für die Gehirnleistung insbesondere für ältere Menschen eine wesentliche Rolle spielt.

„Das ist das Alter“ lautet häufig die profane Diagnose, wenn bei älteren Menschen die Gedächtnisleistung nachlässt, die Lernfähigkeit abnimmt oder Senioren einfach unnachgiebig an alten Überzeugungen festhalten und keine neuen Veränderungen zulassen. Doch nicht immer sind kognitive Einschränkungen zwangsläufig ein Übel des Alterungsprozesses. Eine häufig übersehene Ursache beziehungsweise Mitursache sind die meist niedrigen Vitamin B12-Plasmaspiegel älterer Menschen.

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Jonglieren verbessert die räumlich-kognitiven Fähigkeiten

Anwendungen in der Schulpädagogik möglich

In den letzten Jahren hat sich in der Öffentlichkeit ein verstärktes Bewusstsein dafür entwickelt, dass Bewegung gut tut, sowohl körperlich als auch emotional. So ist es nicht verwunderlich, dass in zahlreichen Initiativen für Sport und dessen positive Auswirkungen geworben wird. Darüber hinaus gewinnt Bewegung in der Schulpädagogik wieder mehr an Bedeutung. "Kinder, die viel draußen spielen, haben ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen und sind sogar besser im Mathematikunterricht": Dies ist eine weit verbreitete Auffassung, die viele Eltern kennen. Doch ist diese Aussage aus wissenschaftlicher Sicht gesehen wahr? Können Wissenschaftler Aussagen darüber treffen, ob Kinder automatisch mathematisch schlauer werden und bessere Schulnoten z.B. in Mathematik erzielen, wenn sie sich mehr bewegen? Wenn das so ist, wäre es eine notwendige Konsequenz, den kognitiven Unterricht durch einen vermehrten motorischen Unterricht zu unterstützen!

Diesen Fragen ist vor kurzem eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Jansen vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Regensburg nachgegangen. Die Regensburger Forscher untersuchten in diesem Zusammenhang den Einfluss des Jonglierens auf die mentale Rotationsleistung von Erwachsenen und Kindern (8-14 Jahre). Unter mentaler Rotation versteht man die Fähigkeit, sich Objekte gedreht vorstellen zu können. Diese Aufgabe ist ein wesentliches Testverfahren zur Erfassung des visuell-räumlichen Vorstellungsvermögens. Die Ergebnisse der Erwachsenen-Studie sind kürzlich im International Journal of Sport Psychology erschienen.

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Vitamin B1 schützt Diabetiker-Augen vor Blutzuckerattacken

Die wissenschaftlichen Hinweise verdichten sich immer mehr, dass Vitamin B1 (Thiamin) und seine Vorstufe, das Benfotiamin, dazu beitragen können, schwerwiegenden Folgeerkrankungen des Diabetes, wie Erblindungen, entgegen zu wirken: Die italienische Wissenschaftlerin Elena Berrone von der Universität Turin berichtete am 30.9.09 auf dem Kongress der Europäischen Diabetes Gesellschaft in Wien über neue experimentelle Studienergebnisse. Denen zufolge sind Thiamin und Benfotiamin in der Lage, isolierte Blutgefäßzellen der Netzhaut des Auges (Retina) vor den zerstörerischen Auswirkungen schwankender Blutzuckerspiegel zu bewahren.

Den aktuellen Untersuchungen der Turiner Forscher zufolge forcieren vor allem schwankende Blutzuckerkonzentrationen, wie z.B. Blutzuckerspitzen nach dem Essen, dramatisch den Untergang (Apoptose) von so genannten Perizyten in der Retina. Perizyten sind Zellen, die der Außenwand von kleinen Blutgefäßen anliegen und für deren Neubildung und Stabilisierung sehr wichtig sind. Werden Perizyten im Auge geschädigt, kann das schließlich zum Sehverlust führen. Diabetes ist die häufigste Ursache für Erblindungen: Nach 15 Jahren Diabetesdauer sind 2% aller Diabetiker blind und bei 10% ist das Sehvermögen stark beeinträchtigt.

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Warum "dickes" Blut vor Herzinfarkt schützen kann

Heidelberger Wissenschaftler erklären klinisches Paradox in "Circulation" / Untersuchung im Tiermodell: Ablagerungen in Blutgefäßen werden stabilisiert

"Dickes" Blut kann zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen, aber auch davor schützen. Den Mechanismus für dieses klinische Paradox haben Wissenschaftler der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg erstmals im Tiermodell geklärt: Mäuse, die zu einer stärkeren Blutgerinnung neigen, haben zwar stärkere Ablagerungen (Plaque) in den Blutgefäßen, diese sind jedoch stabiler. Somit ist die Gefahr geringer, dass sich diese Plaques von der Gefäßwand ablösen und die Blutbahn verschließen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der hochrangigen Zeitschrift "Circulation" veröffentlicht.

Im Prinzip gilt: Je stärker das Blut gerinnt, desto größer ist das Risiko für einen Gefäßverschluss. Blutverdünnende Medikamente schützen vor diesen Komplikationen. Klinische Studien konnten bislang allerdings nicht nachweisen, dass eine erhöhte Gerinnungsneigung auch bei der Neubildung von Gefäßwandablagerungen Nachteile hat. Privatdozent Dr. Berend Isermann, Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg, Abteilung Endokrinologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Peter Nawroth), und sein Team haben nun eine Erklärung dafür gefunden.

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Impfen gegen Zuckerkrankheit

Pre-POINT-Studie: Insulin kann möglicherweise Typ-1-Diabetes vorbeugen

Wenn kleine Kinder zuckerkrank werden, steckt dahinter meist eine Autoimmunerkrankung: der Typ-1-Diabetes. Eine internationale Studie soll nun klären, ob eine Art Impfung mit Insulin den Ausbruch der Krankheit verhindern kann. Der deutsche Zweig der Pre-POINT-Studie wird von der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München (TUM) unter der Leitung von Prof. Anette-Gabriele Ziegler koordiniert. Weltweit leitet Prof. Ezio Bonifacio vom DFG- Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden die Studie.

Der Typ-1-Diabetes, auch "jugendlicher" oder "insulinabhängiger" Diabetes, kann schon im frühesten Kindesalter auftreten. Das körpereigene Immunsystem greift die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie nach und nach. Damit fehlt dem Körper der Botenstoff Insulin, den er benötigt, um Zucker aus der Nahrung in Energie umzuwandeln. Kinder mit Typ-1-Diabetes müssen sich daher ein Leben lang mehrmals täglich Insulin zuführen.

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Herz-/Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache

Im Jahr 2008 verstarben in Deutschland insgesamt 844 439 Menschen (397 651 Männer und 446 788 Frauen); das waren 2% mehr als im Jahr 2007.  Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Grundlage der Ergebnisse der Todesursachen- und Bevölkerungsstatistiken mit.

Die häufigste Todesursache war wie auch in den Vorjahren eine Erkrankung des Herz-/Kreislaufsystems. Nach vorläufigen Ergebnissen lag bei über 43% aller Verstorbenen (151 904 Männer und 211 881 Frauen) eine solche Erkrankung vor. Besonders bei älteren Menschen waren Herz-/Kreislauferkrankungen Todesursache Nummer eins: Über 91% der hieran Verstorbenen waren älter als 65 Jahre. Frauen erreichen im Durchschnitt ein höheres Lebensalter und starben daher häufiger an einer Herz-/Kreislauferkrankung. An einem Herzinfarkt, der zu dieser Krankheitsgruppe gehört, verstarben 62 670 Menschen, davon waren 54% Männer (34 066 Verstorbene) und 46% Frauen (28 604 Verstorbene).

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