Gesundheit

Fitnesstraining schützt die grauen Zellen

Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen und Radfahren halten das Gehirn fit. Wie Experten auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Nürnberg berichteten, belegt eine Vielzahl aktueller Studien, dass körperliche Aktivität sogar vor der Alzheimer Krankheit schützen kann, so wie vor Depressionen und Schlaganfällen

"Es sollte jeder Erwachsene täglich mindestens 30 Minuten körperlich aktiv sein", rät die Neurologie-Professorin und erfolgreiche Triathletin Barbara Tettenborn. Mit  diesem vergleichsweise geringen Einsatz könne das Risiko für einen Schlaganfall bereits um ein Viertel gesenkt werden, berichtete die Chefärztin der Klinik für Neurologie am Kantonsspital St. Gallen und außerordentliche Professorin der Johannes Gutenberg Universität Mainz.

Weiterlesen

Vitamin B12 - Tierisch(es) gut für das Gehirn

Tierische Nahrungsmittel kommen den meisten beim Thema Vitamine wohl nicht gerade als erstes in den Sinn. Doch gerade in Fleisch, Fisch und Eiern steckt ein Vertreter, der für die Gehirnleistung insbesondere für ältere Menschen eine wesentliche Rolle spielt.

„Das ist das Alter“ lautet häufig die profane Diagnose, wenn bei älteren Menschen die Gedächtnisleistung nachlässt, die Lernfähigkeit abnimmt oder Senioren einfach unnachgiebig an alten Überzeugungen festhalten und keine neuen Veränderungen zulassen. Doch nicht immer sind kognitive Einschränkungen zwangsläufig ein Übel des Alterungsprozesses. Eine häufig übersehene Ursache beziehungsweise Mitursache sind die meist niedrigen Vitamin B12-Plasmaspiegel älterer Menschen.

Weiterlesen

Jonglieren verbessert die räumlich-kognitiven Fähigkeiten

Anwendungen in der Schulpädagogik möglich

In den letzten Jahren hat sich in der Öffentlichkeit ein verstärktes Bewusstsein dafür entwickelt, dass Bewegung gut tut, sowohl körperlich als auch emotional. So ist es nicht verwunderlich, dass in zahlreichen Initiativen für Sport und dessen positive Auswirkungen geworben wird. Darüber hinaus gewinnt Bewegung in der Schulpädagogik wieder mehr an Bedeutung. "Kinder, die viel draußen spielen, haben ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen und sind sogar besser im Mathematikunterricht": Dies ist eine weit verbreitete Auffassung, die viele Eltern kennen. Doch ist diese Aussage aus wissenschaftlicher Sicht gesehen wahr? Können Wissenschaftler Aussagen darüber treffen, ob Kinder automatisch mathematisch schlauer werden und bessere Schulnoten z.B. in Mathematik erzielen, wenn sie sich mehr bewegen? Wenn das so ist, wäre es eine notwendige Konsequenz, den kognitiven Unterricht durch einen vermehrten motorischen Unterricht zu unterstützen!

Diesen Fragen ist vor kurzem eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Jansen vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Regensburg nachgegangen. Die Regensburger Forscher untersuchten in diesem Zusammenhang den Einfluss des Jonglierens auf die mentale Rotationsleistung von Erwachsenen und Kindern (8-14 Jahre). Unter mentaler Rotation versteht man die Fähigkeit, sich Objekte gedreht vorstellen zu können. Diese Aufgabe ist ein wesentliches Testverfahren zur Erfassung des visuell-räumlichen Vorstellungsvermögens. Die Ergebnisse der Erwachsenen-Studie sind kürzlich im International Journal of Sport Psychology erschienen.

Weiterlesen

Vitamin B1 schützt Diabetiker-Augen vor Blutzuckerattacken

Die wissenschaftlichen Hinweise verdichten sich immer mehr, dass Vitamin B1 (Thiamin) und seine Vorstufe, das Benfotiamin, dazu beitragen können, schwerwiegenden Folgeerkrankungen des Diabetes, wie Erblindungen, entgegen zu wirken: Die italienische Wissenschaftlerin Elena Berrone von der Universität Turin berichtete am 30.9.09 auf dem Kongress der Europäischen Diabetes Gesellschaft in Wien über neue experimentelle Studienergebnisse. Denen zufolge sind Thiamin und Benfotiamin in der Lage, isolierte Blutgefäßzellen der Netzhaut des Auges (Retina) vor den zerstörerischen Auswirkungen schwankender Blutzuckerspiegel zu bewahren.

Den aktuellen Untersuchungen der Turiner Forscher zufolge forcieren vor allem schwankende Blutzuckerkonzentrationen, wie z.B. Blutzuckerspitzen nach dem Essen, dramatisch den Untergang (Apoptose) von so genannten Perizyten in der Retina. Perizyten sind Zellen, die der Außenwand von kleinen Blutgefäßen anliegen und für deren Neubildung und Stabilisierung sehr wichtig sind. Werden Perizyten im Auge geschädigt, kann das schließlich zum Sehverlust führen. Diabetes ist die häufigste Ursache für Erblindungen: Nach 15 Jahren Diabetesdauer sind 2% aller Diabetiker blind und bei 10% ist das Sehvermögen stark beeinträchtigt.

Weiterlesen

Warum "dickes" Blut vor Herzinfarkt schützen kann

Heidelberger Wissenschaftler erklären klinisches Paradox in "Circulation" / Untersuchung im Tiermodell: Ablagerungen in Blutgefäßen werden stabilisiert

"Dickes" Blut kann zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen, aber auch davor schützen. Den Mechanismus für dieses klinische Paradox haben Wissenschaftler der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg erstmals im Tiermodell geklärt: Mäuse, die zu einer stärkeren Blutgerinnung neigen, haben zwar stärkere Ablagerungen (Plaque) in den Blutgefäßen, diese sind jedoch stabiler. Somit ist die Gefahr geringer, dass sich diese Plaques von der Gefäßwand ablösen und die Blutbahn verschließen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der hochrangigen Zeitschrift "Circulation" veröffentlicht.

Im Prinzip gilt: Je stärker das Blut gerinnt, desto größer ist das Risiko für einen Gefäßverschluss. Blutverdünnende Medikamente schützen vor diesen Komplikationen. Klinische Studien konnten bislang allerdings nicht nachweisen, dass eine erhöhte Gerinnungsneigung auch bei der Neubildung von Gefäßwandablagerungen Nachteile hat. Privatdozent Dr. Berend Isermann, Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg, Abteilung Endokrinologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Peter Nawroth), und sein Team haben nun eine Erklärung dafür gefunden.

Weiterlesen

Impfen gegen Zuckerkrankheit

Pre-POINT-Studie: Insulin kann möglicherweise Typ-1-Diabetes vorbeugen

Wenn kleine Kinder zuckerkrank werden, steckt dahinter meist eine Autoimmunerkrankung: der Typ-1-Diabetes. Eine internationale Studie soll nun klären, ob eine Art Impfung mit Insulin den Ausbruch der Krankheit verhindern kann. Der deutsche Zweig der Pre-POINT-Studie wird von der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München (TUM) unter der Leitung von Prof. Anette-Gabriele Ziegler koordiniert. Weltweit leitet Prof. Ezio Bonifacio vom DFG- Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden die Studie.

Der Typ-1-Diabetes, auch "jugendlicher" oder "insulinabhängiger" Diabetes, kann schon im frühesten Kindesalter auftreten. Das körpereigene Immunsystem greift die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie nach und nach. Damit fehlt dem Körper der Botenstoff Insulin, den er benötigt, um Zucker aus der Nahrung in Energie umzuwandeln. Kinder mit Typ-1-Diabetes müssen sich daher ein Leben lang mehrmals täglich Insulin zuführen.

Weiterlesen

Herz-/Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache

Im Jahr 2008 verstarben in Deutschland insgesamt 844 439 Menschen (397 651 Männer und 446 788 Frauen); das waren 2% mehr als im Jahr 2007.  Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Grundlage der Ergebnisse der Todesursachen- und Bevölkerungsstatistiken mit.

Die häufigste Todesursache war wie auch in den Vorjahren eine Erkrankung des Herz-/Kreislaufsystems. Nach vorläufigen Ergebnissen lag bei über 43% aller Verstorbenen (151 904 Männer und 211 881 Frauen) eine solche Erkrankung vor. Besonders bei älteren Menschen waren Herz-/Kreislauferkrankungen Todesursache Nummer eins: Über 91% der hieran Verstorbenen waren älter als 65 Jahre. Frauen erreichen im Durchschnitt ein höheres Lebensalter und starben daher häufiger an einer Herz-/Kreislauferkrankung. An einem Herzinfarkt, der zu dieser Krankheitsgruppe gehört, verstarben 62 670 Menschen, davon waren 54% Männer (34 066 Verstorbene) und 46% Frauen (28 604 Verstorbene).

Weiterlesen

Richtlinie gefährdet Patienten nach akutem Herzinfarkt

Kardiologen kritisieren neue Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Therapie mit Clopidogrel

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am 20.8.2009 eine Richtlinie zur Verordnung von Clopidogrel nach akutem koronarem Syndrom mit und ohne ST Hebungen vorgelegt. Während für Patienten ohne ST-Hebungen (instabiler Angina Pectoris und Nicht-ST-Hebungsinfarkt, NSTEMI) eine Therapiedauer von zwölf Monaten in Kombination mit ASS empfohlen wird, sieht der G-BA für Patienten mit Herzinfarkt und mit ST-Hebungen (STEMI) keine Indikation für die Verordnung von Clopidogrel vor. Eine Ausnahme machte er hier für Patienten mit STEMI, die mit Fibrinolyse behandelt werden. Aber auch hier wird die duale Plättchenhemmung nur für die Dauer des Krankenhausaufenthaltes (zurzeit in der Regel 5-7 Tage) zugestanden, obwohl diese Patienten in der Regel durch eine Koronarintervention mit Stentimplantation behandelt werden. Diese Richtlinie steht im Widerspruch zu allen nationalen und internationalen Leitlinien und gefährdet das Leben der Patienten nach akutem STEMI. Wie Daten des kürzlich vorgestellten Deutschen Herzinfarktregisters zeigen, wird zurzeit die weit überwiegende Anzahl der STEMI-Patienten in der BRD mit einem Stent (Gefäßstütze) behandelt. Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung belegt, dass die Rate ischämischer Ereignisse kurz nach dem Absetzen von Clopidogrel, dem Hauptrisikofaktor für eine Stentthrombose, besonders hoch ist , was insbesondere für Patienten mit kürzlich zurückliegendem STEMI und Stentimplantation gilt. Somit würde diese Empfehlung viele deutsche Herzinfarktpatienten einem unkalkulierbaren Risiko für einen Reinfarkt und/oder Tod aussetzen.

Die Unterscheidung in der Therapiedauer zwischen STEMI und NSTEMI-ACS ist pathophysiologisch nicht mehr zeitgemäß und deckt sich nicht mit den aktuellen Leitlinien der europäischen und amerikanischen Fachgesellschaften. Beide Entitäten beruhen in den meisten Fällen auf einer akuten Plaqueruptur und/oder Koronarthrombose als Akutereignis und haben somit einen eng verwandten Entstehungsmechanismus, dem in beiden Fällen eine Atherosklerose der Herzkranzgefäße zugrunde liegt. Die Fachgesellschaften  empfehlen daher unabhängig vom initialen EKG bei Patienten mit ACS eine 12-monatige Therapie mit ASS und Clopidogrel. Dass es keine randomisierte Studie zur Langzeittherapie direkt nach STEMI gibt, heißt mitnichten dass diese Patienten nicht profitieren. Daten der CHARISMA-Studie deuten vielmehr daraufhin, dass auch bei Patienten mit länger zurückliegendem Infarkt (> 24 Monate) eine duale Hemmung der alleinigen ASS-Therapie überlegen ist. Zudem zeigen deutsche Register-Daten eindruckvoll den Nutzen dieser Therapie nach STEMI. Eine randomisierte placebo-kontrollierte Studie bei Patienten mit STEMI ist schon aus ethischen Bedenken nicht mehr durchführbar, zumal der Nutzen der intensivierten Plättchenhemmung in zwei kürzlich veröffentlichten großen Studien belegt werden konnte.Im Interesse der Patienten ist zu hoffen, dass sich die behandelnden Ärzte an den internationale Leitlinien und nicht den Empfehlungen des G-BA orientieren. Bei dem vorzeitigen Absetzen von Clopidogel nach STEMI und daraus resultierender Stentthrombose ist sicherlich mit Regressansprüchen zu rechnen.

Weiterlesen

TK-Gesundheitsreport: Jüngere häufiger krank als Ältere

Junge Erwerbspersonen zwischen 15 und 20 Jahren sind nach Angaben des aktuellen Gesundheitsreportes der Techniker Krankenkasse (TK) mit durchschnittlich 1,8 Krankschreibungen fast doppelt so häufig krankgeschrieben wie ihre Kollegen zwischen 45 und 55 Jahren. Allerdings sind die älteren Erwerbspersonen im Krankheitsfall durchschnittlich mit fast 14 Tagen circa acht Tage länger krank als die Berufsanfänger mit unter sechs Tagen.

Für Dr. Sabine Voermans, Leiterin der Prävention bei der TK, zeigt das den künftigen Handlungsbedarf: "Das Durchschnittsalter der Arbeitnehmer in deutschen Unternehmen steigt seit einigen Jahren kontinuierlich. Dieser Situation sollten sich Unternehmen und Krankenkassen stellen und entsprechende Programme anbieten, um die Gesundheit der zukünftig älteren Beschäftigten zu fördern."

Weiterlesen

Der Therapieerfolg bei Depressionen lässt sich vorhersagen

Spezielle Krankheitscharakteristika und die genetische Ausprägung eines Patienten erlauben eine Voraussage über die Wirkung von Antidepressiva

Nach wie vor ist ungeklärt, warum Medikamente bei cirka 30 Prozent der Patienten mit Depression nicht ausreichend wirken. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München haben dieses Phänomen jetzt durch Analyse genetischer und klinischer Parameter untersucht.

Ihr Ziel war es, zu klären, welche Faktoren den Therapieerfolg bestimmen. Dabei identifizierten sie im Erbmaterial von Patienten erstmalig 46 Gene, die die Wirkung von Antidepressiva positiv beeinflussen. Eine zukünftige Charakterisierung dieser Gene verspricht neue Erkenntnisse zur Krankheitsentstehung und zu möglichen Behandlungsansätzen. Das Interessante dabei: Viele der Erbfaktoren sind nachweislich auch bei Stoffwechsel-, Herz- und Gefäßerkrankungen aktiv. Darüber hinaus verläuft die Therapie bei Patienten mit einem hohen Anzahl positiver Genvarianten, fehlenden Angstsymptomen oder jungem Alter besonders günstig. (Archives of General Psychiatry, Online- Publikation, 8. September 2009)

Weiterlesen

Wie lässt sich rheumatische Gelenkzerstörung stoppen?

Neues aus der Knorpelforschung

Wissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) haben jüngst aufgeklärt, was bei Gelenkerkrankungen wie Arthrose den Abbau von Knorpel verursacht. Ein körpereigener Stoff auf der Oberfläche der Knorpelzellen steuert den zerstörerischen Vorgang. Wird er blockiert, kann dies die Gelenkzerstörung stoppen. Neues aus der Knorpelforschung ist eines der zentralen Themen des 37. Kongresses der DGRh vom 23. bis 26. September 2009 in Köln. Die DGRh tagt dort gemeinsam mit der Assoziation für Orthopädische Rheumatologie (ARO) und der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR).

In der westlichen Welt leiden mehr als 40 Prozent der über 60-Jährigen unter Arthrose der großen Gelenke. Hinzu kommen Menschen mit entzündlichen Gelenkerkrankungen wie rheumatoider Arthritis (RA) – in Deutschland gibt es eine halbe Million RA-Patienten. Diese Krankheiten zerstören den Gelenkknorpel. Anders als Knochen lässt sich dieser beim Erwachsenen kaum ersetzen. „Bei vielen rheumatischen Erkrankungen bestimmt die fortschreitende Zerstörung des Gelenkknorpels die Krankheitsfolgen maßgeblich“ erläutert Professor Dr. med. Thomas Pap vom Arbeitsbereich Osteoarthrosen des Kompetenznetzes Rheuma, der Forschungsplattform der DGRh. Entscheidend sei deshalb, so der Direktor des Instituts für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin an der Universität Münster, die krankhaften Prozesse zu verstehen und so früh wie möglich einzugreifen.

Weiterlesen