Diabetes

Erhöhtes Schlaganfall-Risiko für Frauen mit Diabetes Typ 2

Diabetiker erleiden häufiger einen Schlaganfall als Menschen ohne Diabetes. Aktuelle Auswertungen zeigen, dass jüngere Patienten und Frauen mit Diabetes Typ 2 besonders gefährdet sind. Darauf weisen diabetesDE und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) anlässlich einer Veröffentlichung hin. Insbesondere Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und ungesunder Lebensstil vergrößern das Risiko.

Ein Schlaganfall vor dem 55. Lebensjahr ist ungewöhnlich. Typ-2-Diabetiker bilden hier eine Ausnahme. Das Schlaganfallrisiko ist in der Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen bei Männern 4,7-fach und bei Frauen sogar 8,2-fach erhöht. Ein Diabetes mellitus verdoppelt außerdem das Risiko, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden, erhöht die Komplikationsrate und das Risiko, an den Folgen zu sterben.

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Menschen mit Gallensteinen haben ein höheres Diabetesrisiko

Menschen mit Gallensteinen haben ein um 42 Prozent höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes (Alterszucker) zu erkranken, als Menschen ohne Gallensteine. Dagegen scheinen Nierensteine kaum eine Rolle für das Diabetesrisiko zu spielen. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam um Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE), nachdem es Daten der Potsdamer EPIC-Studie* ausgewertet hatte. Bei dieser handelt es sich um eine große Bevölkerungs-Langzeitstudie, an der seit 1994 mehr als 25.000 Menschen teilnehmen.

Die Studie, zu der Cornelia Weikert vom DIfE und Steffen Weikert vom Universitätsklinikum Charité Berlin maßgeblich beigetragen haben, wurde online in der Fachzeitschrift American Journal of Epidemiology (Cornelia Weikert and Steffen Weikert et al.; 2009; DOI: 10.1093/aje/kwp411) publiziert.

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Zunehmende Leberverfettung senkt Geschlechtshormon-steuerndes Protein und erhöht damit Diabetesrisiko

Aktuell im New England Journal of Medicine

Die Zahl der weltweit an Diabetes Erkrankten nimmt stetig zu. In Deutschland wird die Zahl auf rund 7,5 Millionen Diabetiker geschätzt. Das bedeutet, dass etwa jeder 10. Bundesbürger bereits erkrankt ist. Über 90 Prozent der Erkrankten leiden an einem Typ 2 Diabetes. Dabei sind zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr mehr Männer als Frauen betroffen, ab dem 60. Lebensjahr kehrt sich das Verhältnis um.

Das Risiko kann sich bei Frauen durch einen hohen (bis zu 60 Prozent), bei Männern hingegen durch einen niedrigen (bis zu 42 Prozent) Testosteronspiegel erhöhen. Ein hoher Östrogenspiegel dagegen ist sowohl für Männer als auch für Frauen mit einem erhöhten Risiko für Typ 2 Diabetes behaftet. Eine noch wichtigere Rolle bei der Risikoeinschätzung spielt allerdings bei Männern als auch bei Frauen die Bioverfügbarkeit dieser Hormone, die durch das Protein Sex- Hormone-Binding Globulin (SHBG) reguliert wird. Wissenschaftler am Tübinger Universitätsklinikum konnten jetzt in einer Studie** unter Leitung von Prof. Hans-Ulrich Häring, Prof. Andreas Fritsche und Privatdozent Dr. Norbert Stefan nachweisen, dass vor allem eine Fettleber den Wert dieses, vor Diabetes schützenden Proteins (SHBG) erniedrigt. Norbert Stefan, Wissenschaftler und Heisenberg Stipendiat an der Medizinischen Uniklinik Tübingen: "Falls sich unsere Erkenntnisse in weiteren Studien bestätigen, hätte der behandelnde Arzt damit eine Möglichkeit mittels der Bestimmung von SHBG im Blut das Diabetesrisiko und das Vorliegen einer Fettleber besser abzuschätzen. Parallel könnten die Ergebnisse einen neuen Ansatzpunkt für die Entwicklung von Medikamenten zur Prävention dieser Volkskrankheit sein."

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Kohlenhydrate schädigen Insulin-produzierende Zellen durch oxidativen Stress

Eine kohlenhydrathaltige, fettreiche Kost macht nicht nur dick, sondern begünstigt auch Diabetes. Wie ein Forscherteam um Hadi Al-Hasani vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) nun erstmalig zeigt, sind es jedoch die Kohlenhydrate und nicht die Fette, welche die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse schädigen. In Verbindung mit einer fettreichen Ernährung erhöhen Kohlenhydrate den oxidativen Stress in den Zellen, lassen sie so schneller altern und damit auch früher sterben. Die neuen Daten tragen wesentlich dazu bei, die bisher nur wenig verstandenen molekularen Zusammenhänge zwischen Ernährung und Diabetesentstehung aufzuklären.

Der zugehörige wissenschaftliche Artikel ist in der aktuellen Online-Ausgabe von Diabetologia erschienen (Dreja, T. et al.; 2009; DOI 10.1007/s00125-009-1576-4).

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Vitamin B1 schützt Diabetiker-Augen vor Blutzuckerattacken

Die wissenschaftlichen Hinweise verdichten sich immer mehr, dass Vitamin B1 (Thiamin) und seine Vorstufe, das Benfotiamin, dazu beitragen können, schwerwiegenden Folgeerkrankungen des Diabetes, wie Erblindungen, entgegen zu wirken: Die italienische Wissenschaftlerin Elena Berrone von der Universität Turin berichtete am 30.9.09 auf dem Kongress der Europäischen Diabetes Gesellschaft in Wien über neue experimentelle Studienergebnisse. Denen zufolge sind Thiamin und Benfotiamin in der Lage, isolierte Blutgefäßzellen der Netzhaut des Auges (Retina) vor den zerstörerischen Auswirkungen schwankender Blutzuckerspiegel zu bewahren.

Den aktuellen Untersuchungen der Turiner Forscher zufolge forcieren vor allem schwankende Blutzuckerkonzentrationen, wie z.B. Blutzuckerspitzen nach dem Essen, dramatisch den Untergang (Apoptose) von so genannten Perizyten in der Retina. Perizyten sind Zellen, die der Außenwand von kleinen Blutgefäßen anliegen und für deren Neubildung und Stabilisierung sehr wichtig sind. Werden Perizyten im Auge geschädigt, kann das schließlich zum Sehverlust führen. Diabetes ist die häufigste Ursache für Erblindungen: Nach 15 Jahren Diabetesdauer sind 2% aller Diabetiker blind und bei 10% ist das Sehvermögen stark beeinträchtigt.

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Impfen gegen Zuckerkrankheit

Pre-POINT-Studie: Insulin kann möglicherweise Typ-1-Diabetes vorbeugen

Wenn kleine Kinder zuckerkrank werden, steckt dahinter meist eine Autoimmunerkrankung: der Typ-1-Diabetes. Eine internationale Studie soll nun klären, ob eine Art Impfung mit Insulin den Ausbruch der Krankheit verhindern kann. Der deutsche Zweig der Pre-POINT-Studie wird von der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München (TUM) unter der Leitung von Prof. Anette-Gabriele Ziegler koordiniert. Weltweit leitet Prof. Ezio Bonifacio vom DFG- Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden die Studie.

Der Typ-1-Diabetes, auch "jugendlicher" oder "insulinabhängiger" Diabetes, kann schon im frühesten Kindesalter auftreten. Das körpereigene Immunsystem greift die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie nach und nach. Damit fehlt dem Körper der Botenstoff Insulin, den er benötigt, um Zucker aus der Nahrung in Energie umzuwandeln. Kinder mit Typ-1-Diabetes müssen sich daher ein Leben lang mehrmals täglich Insulin zuführen.

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Gewicht verloren, HbA1c gesenkt und an Lebensqualität gewonnen

Aktivste Typ-2-Diabetikerin zeigt - das 12-Wochen-Programm der EigenInitiative wirkt

In drei Monaten zu besseren Blutzuckerwerten, weniger Gewicht und mehr Lebensqualität: Die Teilnehmer der ROSSO-Praxisstudie verloren im Schnitt 2,3 Kilogramm Gewicht und 4,2 Zentimeter Taillenumfang. Seit August 2009 können Interessierte das Programm kostenlos von Montag bis Freitag von 14 bis 16 Uhr unter 0800-99 88 783 anfordern.

734,5 Kilogramm Körpergewicht verloren die 327 Teilnehmer der ROSSO-Praxisstudie insgesamt mit Hilfe des 12-Wochen-Programms. Durch eine strukturierte Blutzucker-Selbstkontrolle, ausreichend Bewegung und ausgewogene Ernährung konnten sie den Blutzuckerlangzeitwert HbA1c durchschnittlich um 0,3 Prozentpunkte senken, was auf eine deutliche Verbesserung des mittleren Blutzuckerspiegels hinweist. Auch LDL-Cholesterinspiegel und Blutdruck verbesserten sich. Dies kann helfen, Folgeerkrankungen vorzubeugen. Die Teilnehmer legten zusammen mehr als zwölf Millionen Schritte zurück. Pro Person waren das etwa 8.000 Schritte täglich, über 2.000 mehr als vorher. Nicht in Zahlen ausdrücken lässt sich die dadurch gewonnene Lebensqualität.

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Blutzucker in Ordnung, doch dafür Krebs?

Wissenschaftler des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln liefern einen weiteren Hinweis, dass das umstrittene Langzeitinsulin Lantus Krebs fördern könnte.

Derzeit gehen Meldungen durch die Pressewelt wonach eines der am häufigsten verordneten Insulinpräparate langfristig die Entstehung von Krebs fördert. Bei der Datenauswertung von knapp 130.000 insulinbehandelten Diabetikern deutete sich an, dass sich innerhalb von 20 Monaten unter dem Langzeitinsulin Glargin (Handelsname Lantus) im Verhältnis mehr Krebsfälle ereigneten, als unter Humaninsulin (1). Ähnlich verlaufende Studien existieren auch aus anderen Ländern. Der endgültige Beweis, dass Lantus das Krebswachstum tatsächlich fördert steht jedoch noch aus.

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Autoantikörpertests - ein wichtiges Werkzeug in der Diagnostik von Typ 1 Diabetes

Nicht selten hört die Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München von Familien, die an der TEDDY oder TEENDIAB Studie teilnehmen, dass sie wegen der regelmäßigen Autoantikörpertests mitmachen. Was macht diese Tests so wertvoll? Was können diese Bluttests den Studienteilnehmern und Forschern mitteilen? Darauf gibt die Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München Antwort.

Typ 1 Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Ein erster Hinweis auf den möglichen Ausbruch der Erkrankung ist der Nachweis von Inselautoantikörpern. Die Antikörper richten sich gegen Bestandteile der Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Diese Reaktion des Immunsystems nennt man Inselautoimmunität. Die Phase der Inselautoimmunität bis hin zur möglichen Diagnose von Typ 1 Diabetes kann sich über einen Zeitraum von Monaten bis Jahren erstrecken. Vier verschiedene Autoantikörper werden für die Prognose und Diagnostik verwendet: Insulinautoantikörper (IAA), Glutamatdecarboxylaseautoantikörper (GADA), Tyrosinphosphataseautoantikörper (IA2A) und Zink-Transporter 8 Autoantikörper (ZnT8).

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Rolle des Gehirns bei der Entstehung des Diabetes

Im Gehirn regulieren komplexe Mechanismen den Energiestoffwechsel. Sie sorgen unter anderem dafür, dass Organe ausreichend Blutzucker erhalten. Diese Vorgänge könnten einen größeren Einfluss auf Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Diabetes Typ 2 haben, als bisher angenommen. In wieweit die im Tierexperiment nachgewiesenen Zusammenhänge auch auf Menschen übertragbar sind, war eines der Themen der 44. Jahrestagung der Deutschen Diabetes- Gesellschaft vom 20. bis 23. Mai 2009 im Congress Centrum Leipzig.

Neben dem Insulin gehört Leptin, das in den Fettzellen gebildet wird, zu den wichtigsten Hormonen des Energiestoffwechsels. "Beide informieren das Gehirn ständig über die im Fettgewebe vorhandenen Energievorräte des Körpers", erläutert Professor Dr. med. Jens Brüning, Leiter der Abteilung für Mausgenetik und Metabolismus, Institut für Genetik der Universität zu Köln. Beide Hormone gelangen mit dem Blut ins Gehirn. Sie wirken dort auf eine Ansammlung von Nervenzellen - den sogenannten Nucleus arcuatus. Er befindet sich mitten im Gehirn, im Hypothalamus, wo auch andere Körperfunktionen wie Temperatur oder Tag-Nacht-Rhythmus kontrolliert werden.

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Diabetes-Patienten profitieren von Fußbehandlungs-Einrichtungen

Bis zu 15 Prozent aller Menschen mit Diabetes leiden am sogenannten diabetischen Fußsyndrom. Rund 70 Prozent aller Amputationen in Deutschland - bis zu 40 000 im Jahr - gehen auf diese Erkrankung zurück. Damit Betroffene eine möglichst frühe und umfassende Behandlung erhalten, etabliert die Deutsche Diabetes- Gesellschaft (DDG) seit fünf Jahren ein bundesweites Netz an spezialisierten Einrichtungen zur Fußbehandlung. Wie erste bundesweite Evaluierungen nun zeigen, ist das Konzept erfolgreich: Bei einem Großteil der Behandelten entwickelt sich die Fußerkrankung innerhalb eines halben Jahres entscheidend zum Besseren.

Dr. Joachim Kersken vom Interdisziplinären Diabetes-Fuß-Zentrum am Mathias-Spital in Rheine und sein Team nahmen in ihre Erhebung insgesamt 7500 Patienten auf, die zwischen 2005 und 2007 deutschlandweit in Fußbehandlungseinrichtungen der DDG behandelt wurden. Sie untersuchten die Patienten zwei Mal im Abstand von sechs Monaten und erfassten jeweils das sogenannte Wagner-Stadium, welches die Schwere der Erkrankung widerspiegelt.

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