Erzeugung & Schlachtung

Schnelles Ende für Rinder: Uni Kassel untersucht Alternative zum Schlachthof

Wenn Rinder im Schlachthof getötet werden, bedeutet das für viele Tiere Angstzustände und unnötige Schmerzen. Wissenschaftlerinnen der Uni Kassel untersuchen eine Methode, die den Tieren Leid erspart und zudem die Fleischqualität verbessern könnte.

Für viele Deutsche gehört ein gutes Stück Rindfleisch zur Lebensqualität; viele wünschen den Rindern aber auch einen schnellen Tod ohne Angst und Schmerzen. Rund 3,7 Millionen Rinder werden in Deutschland jährlich geschlachtet, der ganz überwiegende Teil der Tiere stirbt in Schlachthöfen – auch Rinder, die ihr Leben in artgerechter Haltung auf der Weide verbracht haben. Der Transport in den Schlachthof und das Warten auf den Bolzenschuss verursachen jedoch gerade bei Weiderindern großen Stress und Angstzustände, denn diese Tiere sind es weder gewohnt, eingepfercht zu werden, noch ausreichend Kontakt mit Menschen zu haben. Zudem geht man davon aus, dass ein nennenswerter Anteil aller Rinder – geschätzt werden in schlechten Betrieben um die fünf Prozent – durch den üblichen Bolzenschuss nur unzureichend betäubt wird. Agrarwissenschaftlerinnen an der Universität Kassel untersuchen daher eine Alternative: Bei der so genannten Kugelschuss-Methode wird das Rind auf der Weide durch Kopfschuss getötet.

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Salmonellen-Bekämpfungsprogramm greift: Weniger Salmonellen auf Geflügel nachgewiesen

BfR hat die bundesweit erhobenen Daten für 2010 ausgewertet und bestätigt Trend zu geringerer Belastung

Salmonellen gehören zu den weit verbreiteten Bakterien auf Lebensmitteln, die schwere Magen-Darm-Infektionen beim Menschen auslösen können. Deswegen hat die Europäische Kommission 2008 ein EU-weites Salmonellen-Bekämpfungsprogramm gestartet. Teil des Programms ist der jährliche nationale Zustandsbericht. In Deutschland nehmen dafür die zuständigen Behörden der Länder sowie die Lebensmittelunternehmer Proben in den landwirtschaftlichen Betrieben, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wertet die übermittelten Daten aus: 2010 wurden bei 0,3 % der Herden von Zuchthühnern und 0,2 % der Herden von Masthähnchen bekämpfungsrelevante Salmonellen nachgewiesen. Im Vorjahr lag diese Rate noch bei 0,9 % bzw. 0,4 %. „Damit verstetigt sich der Trend, der sich bere its in den Vorjahren abzeichnete. Immer weniger Geflügelherden sind mit Salmonellen belastet“, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, „die Maßnahmen zur Bekämpfung greifen.“

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"Blutschwitzen“ von Kälbern: Impfstoff bringt den Tod

Gießener Tiermediziner erzielen Durchbruch bei der Erforschung des „Blutschwitzens“ von Saugkälbern – Impfstoff verantwortlich – Publikation in Veterinary Research

Tiermediziner standen vor einem Rätsel, Bauern waren in größter Sorge um ihre Kälber. Erstmals vor vier Jahren trat in Deutschland und einigen anderen europäischen Staaten eine tödliche Krankheit bei Saugkälbern auf, die durch unstillbare Blutungen gekennzeichnet ist. Die Blutungen entstehen als Folge des fast vollständigen Verlusts von Blut- und Knochenmarkzellen, wovon auch die für die Gerinnung notwendigen Blutplättchen betroffen sind. In Fachkreisen wird die Krankheit als Bovine Neonatale Panzytopenie (BNP) bezeichnet. Bei der Erforschung der Ursachen haben Gießener Tiermediziner nun einen wissenschaftlichen Durchbruch erzielt. Sie machen einen Impfstoff für die unstillbaren Blutungen verantwortlich, die letztlich die Tiere qualvoll verenden lassen. Gießener Virologen am Fachbereich 10 – Veterinärmedizin der Justus-Liebig- Universität Gießen (JLU) gelang es, die Mechanismen der Zerstörung der blutbildenden Zellen bei den Kälbern zu beschreiben.

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Bällchen-Bad fürs Borstenvieh: Spielzeug verbessert Haltungsbedingungen

Spielzeug für Schweine: Forscher der Universität Kassel entwickeln ein Wühltrogsystem, das Schweinen in der Intensivtierhaltung bessere Beschäftigungsmöglichkeiten bietet und der Tiergesundheit dient

Die „Wühlkegel“ sollen die Tiergerechtheit des Haltungssystems verbessern und in zwei Jahren reif für den Markt sein. Schließlich ist Langeweile auf Dauer nicht nur für den Menschen schlecht. Auch Schweinen bekommt im Maststall die Untätigkeit nicht gut. Die Folge sind aggressives Verhalten, Rempeleien oder gar Verletzungen, wenn es zu Beißereien zwischen den Tieren kommt. Das nervt nicht nur das Schwein, sondern hat außerdem häufig negative wirtschaftliche Folgen für den Schweinemäster. Denn derart gestresste Schweine müssten nach Blessuren medikamentös behandelt und von der Gruppe getrennt werden, sie nähmen weniger an Gewicht zu und müssten länger gemästet werden, bis sie der Schlachthof akzep-tiert, sagt Nicola Jathe. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Witzenhausen entwickelt mit ih-rem Kollegen Dr. Uwe Richter im Rahmen eines vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit über 200.000 Euro dotierten Verbundprojekts ein Wühltrogsystem, das das Wohlbefinden von Schweinen in der intensiven Haltung verbessern soll.

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Aufarbeitung von Schlachttierblut mit Hilfe gepulster elektrischer Felder (PEF) zur Keimverminderung und nachhaltigem Einsatz für Lebensmittel tierischen Ursprungs

Ausgangssituation:

Jedes Jahr fallen etwa 150 Mio. Liter Schlachttierblut in Deutschland an. Derzeit wird nur ein geringer Teil für die Herstellung von Lebensmitteln (20 %) oder in der Tierernährung eingesetzt, obwohl Blut technologisch und physiologisch wertvolle Proteine enthält. Besonders die funktionellen Eigenschaften der Plasmaproteine sind aus technologischer Sicht von Interesse.

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Bonner Wissenschaftler erarbeiten Prognosewerkzeuge für die Ebermast

Das Thema Ferkelkastration ist in den letzten Jahren sehr emotional diskutiert worden. Nach zähem Ringen kam es Ende 2010 zu einer gemeinsamen Europäischen Erklärung aller Akteure, dass Anfang 2018 endgültig Schluss sein soll mit der Ferkelkastration. Bis dahin müssen zahlreiche offene Fragen geklärt und praktikable Produktionsmethoden etabliert sein.

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Hühnchen oder Hähnchen? Geschlechtsbestimmung im Ei

Das Geschlecht des künftigen Kükens ist einem Hühnerei noch nicht anzusehen. Leipziger Wissenschaftler und interdisziplinäre Verbundpartner entwickeln derzeit ihre gerade zweifach patentierten Verfahren zur möglichst frühen Geschlechtsbestimmung weiter. "Mit endokrinologischen Methoden gelingt uns das bereits ab dem achten Bebrütungstag. Wir wollen aber noch weiter gehen und eine Geschlechtsdiagnose schon am unbebrüteten, dann noch verwertbaren Ei erreichen", sagt Maria-Elisabeth Krautwald- Junghanns, Professorin an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Koordinatorin des Forschungsprojektes.

Bei keinem anderen landwirtschaftlichen Nutztier habe die Spezialisierung im Nutzungsziel ein vergleichbares Maß erreicht wie beim Huhn, so die Tiermedizinerin an der Klinik für Vögel und Reptilien. Hähne aus Rassen, die zum Eierlegen gezüchtet werden, finden keine Abnehmer und sind so schlichtweg überflüssig. Jährlich werden deshalb allein in Deutschland mehr als 40 Millionen gerade geschlüpfte, männliche Küken getötet. Die routinemäßige Tötung betrifft dabei sämtliche Bereiche der Legehennenhaltung einschließlich des Bio-Sektors. "Das ist sowohl aus Sicht des Tierschutzes als auch für die Industrie ein Problem mit gesellschaftspolitischer Tragweite", sagt Krautwald-Junghanns.

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Wissenschaftler diskutieren in der TiHo Fütterungsverbot von Schlachtnebenprodukten

„Einige Maßnahmen sollten überdacht werden“

Bei der Schlachtung von Tieren fallen  viele Nebenprodukte an, die vom Menschen nicht mehr als Lebensmittel genutzt werden oder nicht zum Verzehr geeignet sind. Bis zu 50 Prozent des Tieres werden nicht als Lebensmittel genutzt, Tendenz steigend. Beim Schaf zum Beispiel gehen 52 Prozent des Schlachttieres in die Lebensmittelkette und 48 Prozent in die Entsorgung. An der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover fand das Seminar Veterinary Public Health zum Thema „Die (Wieder-)Nutzung von Schlachtnebenprodukten“ statt. Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Industrie diskutierten die Chancen, die eine Aufhebung des totalen Fütterungsverbotes bieten würden. 260 Teilnehmer haben an der Veranstaltung teilgenommen, sie war damit ausgebucht.

Bis zur BSE-Krise im Jahr 2000 war die Verfütterung von Schlachtnebenprodukten über Jahrzehnte ein positives Beispiel für eine sinnvolle Weiterverarbeitung. Das absolute Verfütterungsverbot war Teil der BSE-Bekämpfungsstrategie. „Dabei enthalten ja auch die Teile eines Schlachttieres, die nicht als Lebensmittel genutzt werden, Energie und wertvolle Nährstoffe“, sagte Professor Dr. Josef Kamphues, Leiter des Instituts für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und einer der Organisatoren der Tagung. „Für das Jahr 2050 wird eine Weltbevölkerung von ca. neun Milliarden Menschen prognostiziert. Können wir vor diesem Hintergrund auf Schlachtnebenprodukte als Eiweißquelle verzichten?“ fragte er auf der Tagung. Ein großer Teil des Eiweißes, das heute in Deutschland verfüttert wird, stammt aus importiertem Soja. Ist es nicht sinnvoller, Einweißquellen zu nutzen, die vor Ort zur Verfügung stehen? Hinzu kommt, dass tierische Eiweiße hochwertiger sind. Rund 150.000 Tonnen tierisches Eiweiß stünden in Schlachtnebenprodukten von Schweinen und Hühnern in Deutschland zur Verfügung. Das entspricht 300.000 bis 350.000 Tonnen Soja. Eine weitere weltweit begrenzt verfügbare Ressource ist Phosphor. In der Landwirtschaft wird es in der Dünge- und Futtermittelproduktion eingesetzt, aber auch außerhalb der Landwirtschaft steigt der Phosphor-Bedarf. Dennoch gehen Unmengen an Phosphor ungenutzt verloren, die in früheren Zeiten beispielsweise über Knochenmehl wieder in die Fütterung zurückgeführt wurden. Zwar werden Schlachtnebenprodukte auch heute als Dünger ausgebracht, aber der darin enthaltene Phosphor ist in dieser Form nicht von den Pflanzen zu verwerten und wird somit vergeudet, erklärte Professor Dr. Ewald Schnug vom Julius-Kühn-Institut in seinem Vortrag.

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Putenmast: Trockene Füße sind gesunde Füße

Fußballen-Dermatitis (FBD) ist in der Putenmast ein allgegenwärtiges Problem, das erhebliche wirtschaftliche Einbußen verursacht. Wissenschaftler von der Tierärztlichen Hochschule Hannover sind einer wirksamen Vorbeugung ein gutes Stück näher gekommen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie kürzlich im Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition.

In einer vierwöchigen Studie sollte ermittelt werden, inwieweit sich die Erkrankung durch Futterergänzungsmittel eindämmen lässt. Untersucht wurde die Wirkung von Biotin, Zink und Manan-Oligosacchariden (MOS). Biotin und Zink verbessern die Wundheilung, MOS als Präbiotikum verbessert das Allgemeinbefinden der Tiere und die Immunabwehr. Die Hälfte jeder Gruppe stand ganztags auf trockener Einstreu aus Hobelspänen. Die anderen Tiere wurden acht Stunden am Tag auf einer Einstreu mit einem konstanten Feuchtigkeitsgehalt von 27 Prozent gehalten.

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