CMA-Marketingtage diskutieren Absatzmärkte im Wandel

Chancen offener Märkte nutzen

Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft ist im Aufbruch. Die Branche denkt um. Sie profitiert von der weltweit steigenden Nachfrage nach Agrarrohstoffen und Lebensmitteln und stellt sich der zunehmenden Liberalisierung der Märkte. Mit dieser Botschaft endeten die 20. Marketingtage der CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH in Berlin. "Absatzmärkte im Wandel" lautete das Thema der diesjährigen Veranstaltung.

Der weltweit gewaltige Kaufkraftzuwachs sei Herausforderung aber auch Chance für die deutsche Landwirtschaft, betonte der CMA-Aufsichtsratsvorsitzende Werner Hilse in seiner Eröffnungsansprache. Deutsche Produkte stünden für Innovation und Qualität.

Daher könnten sie mit hoher Wertschöpfung auf den Weltmärkten verkauft werden. Aufgabe der CMA sei es, diese Märkte gemeinsam mit den Unternehmen zu erschließen und zu pflegen, so Hilse vor 250 Gästen aus Wirtschaft und Politik.

Unternehmen müssen umdenken

Mit dem schrittweisen Abbau der Interventions- und Subventionsinstrumente innerhalb der Europäischen Union werden die Unternehmen jedoch auch in einen Markt entlassen, der weitgehend dem freien Spiel der Kräfte überlassen ist. "Dies erfordert ein totales Umdenken des bisherigen Händlergebahrens, stellt Nikolaus von Veltheim fest. Die Handels- und Verarbeitungsunternehmen müssten stündlich die Märkte beobachten, einschätzen und Verkaufs- und Einkaufsentscheidungen treffen, so der Vorstand der AGRAVIS Raiffeisen AG auf der abschließenden Podiumsdiskussion. Wer sich jedoch zügig an die veränderte Lage anpassen und neue Vermarktungskonzepte entwickeln werde, könne optimistisch in die Zukunft blicken.

Diesen Optimismus teilt Sönke Voss, Geschäftsführer der Molkerei Ammerland. Auch ohne die EU-Mechanismen seien die deutschen Milchverarbeiter "voll konkurrenzfähig" - sowohl in Qualität und Verarbeitung als auch in Logistik und Vermarktung.

Marktorientierung und intensive Marktbeobachtung

Marktorientierung und intensive Marktbeobachtung werden auf sich wandelnden Absatzmärkten für die Unternehmen der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft immer wichtiger. "Betriebe werden immer mehr analysieren müssen, was sie in Europa anbieten können und welche Produkte sich für das Angebot auf anderen Kontinenten eignen", betonte Rainer Wagner, Geschäftsführer der Firma "Die Thüringer" Fleisch- und Wurstspezialitäten. Vor allem auf dem deutschen Markt hingen die Wertschätzung der Verbraucher für Produkte und damit die Wertschöpfung für den Unternehmer zunehmend auch von der Transparenz und der Verlässlichkeit der Produkte ab.

Gerade auf den anspruchvollen Märkten mit hoher Kaufkraft spielen die Aspekte Geschmack und Convenience eine zunehmend größere Rolle bei der Auswahl von Lebensmitteln. Aus Kundensicht würden die Aspekte Gesundheitsschutz, Regionalität sowie Tier- und Klimaschutz ebenfalls eine stärkere Bedeutung erlangen, analysiert Gerd Billen in seinem Statement. Der neue Vorsitzende der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. gewann den im Zuge des Nachfragebooms gestiegenen Lebensmittelpreisen auch etwas Gutes ab. "Der Billigtrend der letzten Jahre hat dazu geführt, dass die Verbraucher das Gefühl für die Angemessenheit des Preises verloren haben". Der Preisanstieg werde dazu beitragen, die Wertschätzung für Lebensmittel zu erhöhen.

Mit neuem Konzept präsentierten sich die 20. CMA-Marketingtage am 14. und 15. November in der Berliner Kalkscheune. Die Jubiläumsveranstaltung widmete sich ausschließlich einem Thema, das unter den verschiedenen Bedürfnissen und Ansprüchen der gesamten Lebensmittelkette beleuchtet wurde. Zwei sachkundige Moderatoren griffen die Statements der Referenten und Podiumsgäste auf und sorgten für eine anregende und lebendige Diskussion mit dem Plenum.

Quelle: Berlin [ cma ]

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