Europäischer Besuch in Parma

Mariann Fischer Boel, EU-Kommissarin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, traf Stefano Tedeschi, Präsident des Consorzio del Prosciutto di Parma

Dem Parmaschinken und dem Parmesankäse widmete Mariann Fischer Boel, EU-Kommissarin für Landwirtschaft, ihre ganze Aufmerksamkeit, als sie im Rahmen einer Informationsreise durch Italien auch die Region Parma besuchte. Im Schinken-Museum in Langhirano traf sie auf den Präsidenten des Parmaschinken-Konsortiums, Stefano Tedeschi, sowie des Parmesankäse-Konsortiums, Giuseppe Alai, zum intensiven Informationsaustausch über die Marken und die Märkte.

Giuseppe Alai wies auf die Notwendigkeit eines effektiveren europäischen Systems zur Plagiats-Bekämpfung hin, insbesondere vor dem Hintergrund eines zu erwartenden Urteils des Europäischen Gerichtshofes, dass das Abpacken von Parmigiano Reggiano zukünftig nur noch im Herstellungsgebiet erfolgen dürfe. Dies sei, so Alai, ein wichtiges Faktum, um die Authentizität zu bewahren und dem Verbraucher Produktsicherheit zu garantieren. Alai betonte, dass Parmesankäse zu den weltweit am meisten imitierten Spezialitäten zähle.

„Die Europäische Union steht hinter uns im Kampf gegen Plagiate, die den Herstellern schaden und wichtiger noch die Verbraucher betrügen. Wir warten auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofesin der Hoffnung, einen weiteren wichtigen Schritt zum Schutz von Parmesankäse zu erreichen“.

Stefano Tedeschi, Präsident des Consorzio del Prosciutto di Parma, verwies auf die schwierige Situation EU-geschützter Produkte auf den internationalen Märkten, denn dort griffen die europäischen Gesetze nicht. Die Situation in Kanada sei ein klares Beispiel dafür, dass es an legalen Mitteln mangele, um gegen Missbrauch in Übersee vorzugehen. In Kanada, einem der wichtigsten Überseemärkte, werde Parmaschinken als “the original Prosciutto” angeboten. Ein italienischer Auswanderer habe seinerzeit die Marke „Parma“ in Kanada eintragen lassen und später an einen multinationalen Konzern verkauft, der nun unter diesem Namen eigene Fleischerzeugnisse vermarkte, die nichts mit dem EU-geschützten Prosciutto di Parma zu tun haben. Das bedeute, so Tedeschi weiter, dass der EU-Schutz auf den internationalen Märkten nichts zähle, der gute Name der Produkte sogar missbraucht werde und der freie Handel hier ungebremst und ohne Rücksicht auf Verluste schalten und walten könne.

Tedeschi verwies auf die Bemühungen des Consorzio del Prosciutto di Parma, auch außereuropäisch immer wieder auf den wahren Wert und die Bedeutung einer geschützten Ursprungsbezeichnung hinzuweisen. Geschützt werde eine Kultur, die sich in einem bestimmten Ursprungsgebiet entwickelt hat. So sei Prosciutto di Parma nicht nur ein Name für ein Produkt, sondern der Ausdruck dafür, dass dieser nur in der Region Parma hergestellt werden könne, weil es nur hier das Klima, die Kultur, die Tradition und die Menschen gibt, die solch eine Spezialität herstellen können.

Tedeschi führte schließlich aus, dass Prosciutto di Parma und Parmigiano Reggiano aktive Mitglieder von OriGIn seien, einem internationalen Netzwerk zur Bewahrung von geographischen Angaben und gegründet in 2003. Es umfasse Produzenten aus über 30 Ländern. OriGIn habe bei der WTO einen umfassenderen EU-Schutz beantragt.

Tedeschi dankte der Europäischen Kommissarin, die Promotion von Produkten mit geschützter Ursprungsbezeichnung international zu unterstützen und wiederholte, wie wichtig die Gelder der Europäischen Union für die Aktivitäten der Konsortien seien. Für Parmaschinken und Parmesankäse werde derzeit mit 4 Millionen Euro von der EU eine 3-Jahres-Promotion-Kampagne in den USA finanziert. Vor einigen Tagen sei ein neues Promotion-Projekt für Parmaschinken, Parmesankäse und Porto in Japan bestätigt worden. Dies sei das einzige italienische Projekt, das ein Produkt aus einem anderen Land beinhalte, in diesem Fall Portugal. Das Programm sei eine Kombination aus Informations- und Promotion-Aktionen, laufe über 3 Jahre und verfolge das Ziel, die Bedeutung von EU-geschützten Produkten außerhalb Europas zu promoten. Das Gesamtbudget beträgt 3,6 Millionen Euro.

“Dank des Fonds der Europäischen Union sind Prosciutto di Parma and Parmigiano-Reggiano derzeit in einige Promotion-Kampagnen involviert, um das Konzept von geschützten Ursprungsbezeichnungen in Drittländern zu promoten“, sagte Stefano Tedeschi, Präsident des Parmaschinken-Konsortiums. „Wir zählen auf die Unterstützung der Europäischen Union, einen adäquaten legalen Schutz für unsere Produkte auch außerhalb Europas zu erhalten, der uns den Kampf gegen Namensmissbrauch, Imitationen und Lebensmittelbetrug im Allgemeinen erlaubt. Mit Blick auf die heimischen Märkte brauchen wir dringend schnelle Entscheidungen der EU hinsichtlich der Verwendung von geschützten Produkten in Europa als Zutaten in der Lebensmittelherstellung und in verschiedenen Produktnamen, in denen sie enthalten sind.“

Quelle: Parma [ HuP ]

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