Agribusiness bleibt 2008 Finanztrend

Investitionen in Agrar-Wertschöpfungskette weiterhin aussichtsreich, sagt die Commerzbank

Positive Aussichten für Agribusiness aufgrund steigender Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Bio-Kraftstoffen bei gleichzeitiger Ressourcenknappheit - Investitionen in vor- und nachgelagerte Bereiche unabhängig von konjunkturellen Schwankungen

Investieren in Landwirtschaft bedeutete in den letzten Jahren vor allem Investieren in Agrarrohstoffe. Erst in jüngster Zeit rückte "Agribusiness" stärker in den öffentlichen Fokus. Mit Agribusiness (aus dem Englischen "agriculture" und "business" abgeleitet) werden die der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Bereiche bezeichnet: von Boden über Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Bewässerung und Ernte bis hin zu Verarbeitung und Vertrieb. Die Aussichten für Agribusiness schätzt das Commerzbank Private Banking auch für das Jahr 2008 positiv ein.

Das starke Wachstum der Weltbevölkerung und die steigenden Einkommen in den Schwellenländern erhöhen die Nachfrage nach höherwertigen Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch. Gleichzeitig wird durch das sich verknappende Rohstoffangebot die Suche nach Bio-Kraftstoffen immer zentraler. Zudem verringert sich das Angebot: Durch die fortschreitende Urbanisierung - 2008 werden laut UN Population Fund über 50% der Menschen in Städten leben - werden Acker- und Anbauflächen kontinuierlich reduziert. Um der Nachfrage nach Lebensmitteln gerecht zu werden und die Produktivität anzukurbeln, bedarf es moderner Agrotechnologien. "Die Investition in Agribusiness bietet Anlagechancen entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette", erklärt Gerrit Weber, Leiter Produktmanagement beim Commerzbank Private Banking. "In den Bereichen Biotech-Saatgut, Düngemittel, Agrartechnologie oder Bio-Kraftstoffe werden laufend Fortschritte erzielt - das bietet attraktive Investments für chancenorientierte Anleger."

Höhere Nachfrage treibt Preise nach oben

Bedeutende Agrarrohstoffe wie Weizen, Mais oder Soja erreichten in den ersten Wochen des Jahres 2008 langjährige Preishochs. Zudem treiben die steigende Kaufkraft in den Schwellenländern und der schärfere Wettbewerb von Biotech-Unternehmen die Agrarpreise zusätzlich in die Höhe. Denn der erhöhten Nachfrage steht ein begrenztes Angebot gegenüber: Laut jüngsten Erhebungen des US-Agrarministeriums kann die globale Produktion auch 2008 nicht mit der weltweiten Nachfrage Schritt halten. So ist etwa die Sojaernte um 6,5% rückläufig, gleichzeitig waren die US-Lagerbestände für Mais um rund 20% niedriger als erwartet.

Geringeres Risiko mit Diversifizierung auf Agribusiness

Allerdings ist langfristig Vorsicht geboten. "Der Wert von Agrarrohstoffen ist stark abhängig vom Ernteertrag. Zwar ist die Nachfrage derzeit deutlich höher als das Angebot - dies kann sich in der nächsten Ernteperiode aber bereits wieder ändern", erläutert Weber. "Um die Risiken zu senken, sollten Anleger nicht nur auf Rohstoffe setzen, sondern weitere Agribusiness-Bereiche berücksichtigen." Für zurückhaltende Anleger interessant: Im Vergleich zu den derzeit stark volatilen Kapitalmärkten wird der Agrarmarkt durch eine eher strukturelle Nachfrage geprägt und ist damit weniger von konjunkturellen Einflüssen und zyklischen Schwankungen abhängig.

Da die Ackerflächen aufgrund der steigenden Urbanisierung zukünftig schrumpfen werden, dürften sich insbesondere Investitionen in Branchen auszahlen, die zu einer Produktivitätssteigerung beitragen - etwa in hochwertige Saat sowie Dünge- und Pflanzenschutzmittel. So ist z. B. die globale Nachfrage nach Biotech-Saatgut von rund 150 Mio. US-Dollar 1996 auf über 5 Mrd. US-Dollar 2005 angestiegen. Weiterhin profitieren Unternehmen, die mit speziellen Landmaschinen und Bewässerungssystemen den Landwirten helfen, auch entlegene und weniger fruchtbare Böden zu bewirtschaften. Die Investition in Agrartechnologie ist für viele Regierungen in den Schwellenländern zudem ein Schlüsselsektor zur Wohlstandsentwicklung und wird besonders gefördert.

Zudem werden Agrarprodukte als Energielieferant immer wichtiger: Bio-Diesel und Bio-Ethanol haben in den letzten Jahren wegen der stark angezogenen Rohstoffpreise bereits einen Boom erlebt. Günstige Rahmenbedingungen - u. a. auch die Förderung von Bio-Kraftstoffen durch die EU-Gesetzgebung oder die Subventionierung in den USA - sollten das Wachstum dieses Sektors weiterhin begünstigen.

Die Experten des Commerzbank Private Banking gehen deshalb davon aus, dass der Bereich Agribusiness vor dem Hintergrund des globalen Ernährungsverhaltens und Energieverbrauchs interessante Perspektiven für konservative und chancenorientierte Anleger bietet.

Quelle: Frankfurt am Main [ CPB ]

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