Rauschtrinken: Jugendsünden mit Spätfolgen

Wenn bald die Narren das Regiment übernehmen, wird ausgelassen und feuchtfröhlich gefeiert. Trinkgelage sind aber besonders für junge Menschen gefährlich. Wer bereits als Teenager übermäßig Alkohol konsumiert, hat offenbar auf lange Sicht ein höheres Risiko für Herzerkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes. So lautet das Fazit einer Studie mit mehr als 2 800 Erwachsenen.

Die Teilnehmer beantworteten nachträglich Fragen zu ihrem Alkoholverbrauch in verschiedenen Lebensabschnitten. Mithilfe von medizinischen Untersuchungen wurde das Risiko für das Metabolische Syndrom eingeschätzt. Diese Krankheit wird auch als "tödliches Quartett" bezeichnet, weil sie sich aus vier unterschiedlichen Symptomen zusammensetzt: Übergewicht, erhöhte Blutzuckerwerte, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck. Das Ergebnis: Wer früh mit Alkohol in Kontakt kam und als Jugendlicher sowie junger Erwachsener heftige Trinkgelage feierte, hatte ein leicht erhöhtes Risiko für das Metabolische Syndrom. Das ließ sich auch durch einen drastisch verringerten Alkoholgenuss mit zunehmendem Alter nicht ausgleichen. Menschen, die erst später im Leben zu trinken anfingen und eher gemäßigt, aber über längere Zeit Alkohol konsumierten, waren weniger gefährdet. Dieser Zusammenhang war unabhängig von der lebenslang aufgenommenen Alkoholmenge. Teilnehmer, die bereits in jungen Jahren mit dem Trinken angefangen hatten, zeigten außerdem häufiger ungesunde Verhaltensmuster. Beispiele sind der Genuss von vier oder mehr Getränken nacheinander oder das Trinken auf nüchternen Magen.

Vermutlich ist das Rauschtrinken in der Jugendzeit für den Körper besonders schädlich, erklären die Mediziner im "Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism". Außerdem könnten Trinkgelage mit einem allgemein nachteiligen Lebensstil einhergehen. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um die Ergebnisse zu untermauern. "Bei Erwachsenen ist gegen ein Gläschen Wein oder eine Flasche Bier von Zeit zu Zeit und während der tollen Tage aber nichts einzuwenden", erklärt Rüdiger Lobitz, Ernährungswissenschaftler vom aid infodienst.

Quelle: Bonn [ aid - Heike Kreutz ]

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