Weitere Lücken bei BSE-Tests aufgedeckt

Auch aus Bremen, Nordrhein-Westfalen und Rehiemland-Pfalz werden Fälle von schwarzgeschlachteten Rindern ohne nötige BSE-Tests gemeldet.

Auch in Bremen Rinder ohne BSE-Test geschlachtet

Bei der Überprüfung unklarer Fälle in der bundesweiten Rinderdatenbank hat die Bremer Gesundheitsbehörde am 8. Januar 2004 festgestellt, dass im Zeitraum Januar bis einschließlich September 2003 vier in Bremerhaven geschlachtete Rinder, die älter als 24 Monate waren, nicht auf BSE getestet worden sind. Im Schlachthof Bremerhaven waren sie versehentlich den jüngeren Schlachttieren zugeordnet worden, die nicht getestet werden müssen. Insgesamt sind in der Seestadt im genannten Zeitraum rund 24.200 Rinder geschlachtet worden. Nachgeprüft werden derzeit von der Behörde noch 20 Fälle in Bremen-Stadt und sechs in Bremen-Nord, deren Überprüfung noch nicht vollständig abgeschlossen ist.

Im Kreis Borken Tierärzte wegen fehlender BSE-Tests beurlaubt

21 Rinder sind im vergangenen Jahr im Kreis Borken nicht auf Erreger der Rinderkrankheit BSE untersucht worden. Das teilt der Borkener Kreisveterinär Dr. Bernd Eysing mit. Laut Ermittlungen des Fachbereiches Tiere und Lebensmittel des Kreises Borken stammen die Tiere aus zwei Betrieben im nördlichen Kreisgebiet. In beiden Betrieben wurden im kontrollierten Zeitraum insgesamt 1.859 Rinder geschlachtet. Von diesen waren 1.158 Rinder über 24 Monate alt. 21 von ihnen wurden nicht, wie vorgeschrieben, auf BSE untersucht. Bei drei von diesen handelt es sich höchstwahrscheinlich um nicht gemeldete Schwarzschlachtungen. Die zuständigen nebenamtlich beim Kreis Borken beschäftigten Tierärzte wurden mit sofortiger Wirkung beurlaubt und zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert. Grund zur Sorge für die Verbraucher besteht nach Ansicht von Dr. Bernd Eysing jedoch nicht. In den vergangen Jahren seien im Kreis Borken noch bei keiner einzigen Schlachtung BSE-Erreger gefunden worden. In dem in Frage stehenden Zeitraum wurden im Kreis Borken insgesamt 3.743 Tests mit negativem Ergebnis durchgeführt. Unabhängig davon verurteilt Amtstierarzt Dr. Eysing die Verstöße gegen geltendes Recht auf das Schärfste. Verbraucher und Landwirte hätten ein Anrecht darauf, dass die vorgeschriebenen Tests ordnungsgemäß durchgeführt würden.

In NRW bisher 90 Rinder nicht auf BSE untersucht

In den ersten neun Monaten des Jahres 2003 sind nach bisherigen Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen mindestens 90 Rinder bei der Schlachtung nicht auf BSE untersucht worden, obwohl dies in Deutschland seit Januar 2001 bei Tieren, die älter als 24 Monate sind, zwingend vorgeschrieben ist. Das teilte das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit.

Bei weiteren 25 Rindern besteht der Verdacht, dass sie schwarz geschlachtet worden sind. Weitere 45 Rinder wurden genau an dem Tag ohne BSE-Test geschlachtet, an dem sie 24 Monate alt wurden. Auch in diesen Fällen hätte ein BSE-Test zwingend durchgeführt werden müssen. In all diesen Fällen sind bereits die Staatsanwaltschaften wegen Verstöße gegen das Fleischhygienegesetz eingeschaltet worden, bzw. ermitteln die Veterinärämter der zuständigen Kreise und kreisfreien Städte.

In Rheinland-Pfalz 50 Rinder ohne erforderliche BSE-Test vermarktet

Bei der Überprüfung von Unstimmigkeiten zwischen der Anzahl der 2003 geschlachteten untersuchungspflichtigen Rinder und der Zahl der durchgeführten BSE-Tests in Rheinland-Pfalz liegt folgendes Zwischenergebnis vor:

Danach wurden nach heutigem Stand 50 Rinder ermittelt, bei denen ein solcher Test hätte durchgeführt werden müssen. Davon war eine kleine Zahl (bisher 7 Rinder) älter als 30 Monate. Auch wenn bei diesen 50 Tieren kein BSE-Test stattfand, so gab es doch die vorgeschriebene Schlachttier – und Fleischuntersuchung, bei der Schlachttiere auf Krankheitsanzeichen untersucht werden und es wurde das Risikomaterial (Hirn und Rückenmark) vorschriftsmäßig entfernt. Zwei Fälle waren Schwarzschlachtungen ohne die vorgeschriebene Schlachttier – und Fleischuntersuchung, über die die Staatsanwaltschaft informiert wurde.

Insgesamt wurden nach Angaben des Ministeriums für Umwelt und Forsten in Rheinland-Pfalz 284 Fälle zu untersuchen. Bei bisher 85 Rindern hat sich gezeigt, dass der geforderte BSE-Test stattgefunden hat. 29 der Rinder mussten nicht getestet werden, weil sie weniger als 24 Monate alt waren. Noch offen sind zum jetzigen Zeitpunkt 44 Fälle. Außerdem wurden in Rheinland-Pfalz 76 Rinder nach derzeitigen Erkenntnissen genau am zweiten Geburtstag geschlachtet. In diesen Fällen gingen die Tierhalter davon aus, dass für diese Tiere noch keine Testpflicht bestand. Erst gestern hat ein Jurist der Bundesregierung erklärt, dass auch diese Schlachttiere getestet werden müssen und damit in der laufenden Untersuchung als "nicht getestet" einzustufen sind.

Quelle: Ahrensburg [ Thomas Pröller ]

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