Die Rückkehr der Keime
Durch den globalen Handel mit Lebensmitteln können bereits besiegte Krankheiten wieder aufflammen
Stoffliche Lebensmittel-Risiken, wie Dioxin- oder Acrylamidbelastungen, haben in der öffentlichen Wahrnehmung einen hohen Stellenwert. Aber es sind oft die mikrobiellen Risiken, die für die Gesundheit von größerer Bedeutung sind. Rund 2 Millionen Menschen sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation jährlich weltweit durch verdorbene Lebensmittel. Selbst im hoch-technisierten Deutschland werden jedes Jahr rund 200.000 Erkrankungen gemeldet, mehr als 60.000 davon durch Salmonellen verursacht.Fachleute gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Erkrankungen um einen Faktor 10 bis 20 höher liegt. Die Kosten, die dem Gesundheitswesen nur durch Salmonellen-Erkrankungen entstehen, beziffert die Europäische Union auf drei Milliarden Euro jährlich. "Lebensmittelinfektionen", so der Präsident des BfR, Professor Andreas Hensel, auf dem 5. Weltkongress Lebensmittelinfektionen und -intoxikationen, "sind ein globales Problem. Nur wenn wir international einheitlich hohe Maßstäbe an die hygienische Qualität unserer Lebensmittel anlegen, können wir auf Dauer verhindern, dass neue Erreger an Bedeutung gewinnen oder regional ausgerottete Krankheiten wieder aufleben".