EU-Rindviehbestände weiter rückläufig

Geringere Fleischproduktion 2005 erwartet

In der EU-15 weist die Entwicklung der Rindfleischproduktion nach unten. So stellte der Prognoseausschuss für Rindfleisch in Brüssel in seiner jüngsten Sitzung Anfang November fest, dass sich der Abbau der Rinderbestände im ersten Halbjahr 2004 fortsetzte und die Erzeugerpreise für Rinder in den meisten EU-Ländern auf einem durchaus zufrieden stellenden Niveau liegen. Im Außenhandelsbereich habe sich die EU zu einem Nettoimporteur entwickelt. Prognosen für das Jahr 2005 seien aufgrund der gemeinsamen Agrarreform nur in stark eingeschränktem Maße möglich.

Nach den vorläufigen Ergebnissen der Frühjahrszählungen 2004 wurden die Rindviehbestände in fast allen Mitgliedstaaten der EU-15 gegenüber dem vorangegangenen Jahr weiter abgebaut; der Rückgang dürfte sich auf etwa 1,9 Prozent belaufen. In den einzelnen Mitgliedsländern fiel die Abbaurate wesentlich kräftiger aus. So sank der Bestand in Deutschland um 3,9 Prozent, in Dänemark und Frankreich um jeweils drei Prozent und in Spanien um 3,4 Prozent. Ein Vorjahresvergleich der EU-25 kann noch nicht gezogen werden, Angaben aus einzelnen Ländern weisen jedoch ebenfalls auf einen Abbau der Rindviehbestände hin, beispielsweise in Ungarn um 4,3 Prozent und in Polen um 2,5 Prozent.

Rindfleischproduktion der EU-15 2004 stabil

Für 2004 wurde für die 15 alten EU-Länder eine stabile Produktion von Rind- und Kalbfleisch prognostiziert. Innerhalb der einzelnen Mitgliedstaaten entwickelte sich die Erzeugung jedoch uneinheitlich: In Frankreich, dem größten Rindfleischproduzenten der EU, wird im Jahresmittel 2004 mit einem Rückgang der Schlachtungen um 2,3 Prozent gerechnet. Dagegen dürften die Schlachtungen in Deutschland gegenüber 2003 um 2,6 Prozent höher ausfallen. Steigerungsraten werden zudem für Belgien, Dänemark, Italien und Großbritannien ausgewiesen.

Erste Auswirkungen der Agrarreform

Einig waren sich die Mitglieder des Prognoseausschusses darüber, dass 2005 mit einem EU-weiten Produktionsrückgang an Rind- und Kalbfleisch gerechnet werden muss. Nach sehr vorläufigen Schätzungen könnte sich die Abmahme der Schlachtungen im kommenden Jahr auf 1,7 Prozent belaufen. Insbesondere in den Ländern, in denen die Agrarreform bereits mit dem Jahresbeginn 2005 greifen wird, wie beispielsweise in Deutschland, wird ein kräftiger Rückgang der Rind- und Kalbfleischerzeugung erwartet. Hierzulande könnten die Schlachtungen im kommenden Jahr gegenüber 2004 um bis zu 3,8 Prozent zurückpendeln.

In Großbritannien wird für das kommende Jahr ebenfalls mit einer rückläufigen Produktion gerechnet, und zwar um 1,7 Prozent. Sollte jedoch 2005 das OTMS-System beendet werden, dürften nach dortigen Angaben rund 100.000 Tonnen Rindfleisch zusätzlich auf den britischen Markt gelangen. Zu welchem Termin dieses System beendet wird, ist jedoch noch nicht endgültig beschlossen.

Während in Dänemark und in den Niederlanden ebenfalls mit nicht unerheblichen Produktionseinschränkungen gerechnet wird, erwarten Marktexperten aus Frankreich, Irland und Italien eine eher stabile Erzeugung an Rind- und Kalbfleisch in ihren Ländern.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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