Convenience-Produkte sind Teil einer modernen Ernährung

"Convenience ist tot - es lebe Convenience! - Moderne Ernährung zwischen Schnelligkeit und Genuss"

"Convenience ist tot - es lebe Convenience! - Moderne Ernährung zwischen Schnelligkeit und Genuss" - unter diesem Motto diskutierten führende Ernährungsexperten das Thema moderne Ernährung. Im Turm des Hanseatic Trade Centers in Hamburg verfolgten Journalisten beim KNORR Dächer Dinner die Diskussion und hatten im Anschluss Gelegenheit, Convenience-Produkte selbst zu kosten - eingebunden in ein von Fernsehkoch Ralf Zacherl kreiertes Thanksgiving-Menü.

Convenience ist mehr als ein Brühwürfel oder ein Fertiggericht. Was Convenience ist, liegt im Auge des Betrachters. Dr. Kerstin Ullrich vom Marktforschungsinstitut GIM argo stellte drei Gruppen von Convenience-Nutzern vor: "Für eine Gruppe ist Convenience zum Lifestyle geworden. Häufig verfügt sie über ausreichend Zeit zum Kochen, besitzt auch Grundkenntnisse des Kochens, will aber lieber für sich kochen lassen. Für die zweite Gruppe steht vor allem die Zeitersparnis im Vordergrund. Convenience ist in diesem Fall die Antwort auf Alltagszwänge. Die dritte Kategorie bilden diejenigen, welche nicht mehr über ausreichende Kochkenntnisse verfügen. Für sie bietet Convenience die Möglichkeit, ihre Wissenslücke auf unproblematische Weise zu schließen."

Nach wie vor steht das "Selbstgekochte" beim Verbraucher hoch im Kurs. Der Einsatz von beliebten Helferprodukten wie Puddingpulver, Backmischungen oder Fixprodukten lässt den Begriff "selbstgemacht" jedoch verschwimmen. Der Ernährungspsychologe Prof. Dr. Volker Pudel wies darauf hin, dass der überwiegende Teil der Verbraucher der Meinung sei, eine Sauce, die mit einem fertigen Soßenbinder angerührt wurde, sei selbstgemacht.

Der kontinuierliche Verlust von Koch-Know-how in der Bevölkerung wurde kontrovers diskutiert. Während Prof. Dr. Pudel das Ende der abendländischen Kultur mit dem Untergang der hausgemachten Rinderroulade im Jahr 2020 prophezeite, vertrat Wolfgang Zahner, Chefredakteur des Food-Magazins "essen & trinken für jeden Tag", die Gegenbewegung der traditionsbewussten Feinschmecker.

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer darin, dass die Schuld für den Verlust von Koch-Know-how nicht bei der Lebensmittelindustrie zu suchen sei. Vielmehr seien es unter anderem die gesellschaftlichen Zwänge, die Veränderung von Familien- und Arbeitsstrukturen, die die Essgewohnheiten beeinflussten und den Bedarf für "bequeme" und leckere Lebensmittel schafften.

Ernst Schulte, Customer Development Director der Unilever Bestfoods Deutschland GmbH, unterstrich die Dualität der modernen Ernährung: "In unserer schnelllebigen Zeit leisten wir uns den Luxus, so zu essen, wie es gerade passt. Zum Beispiel unter der Woche mit Convenience-Produkten und am Wochenende mit Feinkost. Oder wir passen unsere Ernährung an verschiedene Lebensphasen an, zum Beispiel das Studium oder das Familienleben."

Der Lebensmittelchemiker und Publizist Udo Pollmer warnte davor, dem Preis zuliebe Qualitätsabstriche bei den Rohwaren zu machen. Dies würde zu einem Vertrauensverlust beim Verbraucher führen.

Die anwesenden Journalisten der Fach- und Publikumspresse interessierte vor allem, welche Trends und neuen Produkte in Zukunft zu erwarten sind. Ernst Schulte von Unilever Bestfoods verriet, dass sich die Forschung momentan besonders mit den Themen Wellness und Vitalität beschäftige. Auch das Thema "gesunde Ernährung" stehe auf der Agenda der Produktentwickler ganz oben. Dennoch werde man dem Zeitgeist nicht unüberlegt hinterher jagen, sondern wie bisher eine langfristige Entwicklung der Produkte anstreben. 

Die Lebensmittelchemikerin Hilka de Groot, die das Round-Table-Gespräch moderierte, stellte zusammenfassend fest, dass Convenience weiterhin ein Bestandteil der modernen Ernährung bleiben werde. Insbesondere die Helferprodukte können einen Beitrag zum kreativen Kochen leisten und die Freude am Kochen neu wecken.

Frau de Groot bedankte sich bei allen Beteiligten für die faire Auseinandersetzung und drückte die Hoffnung aus, man möge sich im nächsten Jahr in ähnlicher Runde zu einem anderen Thema wieder treffen.

Quelle: Hamburg [ knorr ]

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