Vogelgrippe als Absatzbremse

Verbraucherkäufe um rund ein Fünftel gesunken

Die Fälle von Vogelgrippe in Deutschland haben sich für die deutsche Geflügelbranche zu einer Absatzbremse entwickelt: Der Lebensmitteleinzelhandel setzt Aktionen aus, im Außer-Haus-Bereich werden Geflügelgerichte gestrichen, und die Einkäufe der Verbraucher gehen zurück. Die Anbieter sind zwar zu Preiskonzessionen bereit, doch ein Mehrabsatz ist damit kaum zu erzielen. Dazu scheint die Verunsicherung zu groß, obwohl rational gesehen keinerlei Anlass zur Kaufzurückhaltung besteht.

Die Privatnachfrage war bereits in den letzten Monaten des Jahres 2005 gesunken, als zusätzlich zu den Meldungen über erste Fälle von Geflügelpest in Europa noch der Skandal um verdorbenes Fleisch in Deutschland hinzukam. Bis September 2005 hatten die Einkaufsmengen von Geflügel der Privathaushalte in Deutschland noch ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aufgewiesen, im letzten Quartal des Jahres sanken die Käufe dann jedoch um durchschnittlich 16 Prozent, so die Daten der ZMP/CMA-Marktforschung auf Basis des Haushaltspanels der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg. Unter dem Strich kam es daher für das ganze Jahr zu einem Rückgang der Geflügelkäufe um 2,6 Prozent.

Das aktuelle Geschehen hat die Absatzmisere noch verschärft: Im Januar war die Privatnachfrage nach Geflügel (ohne Außer-Haus-Konsum) um 18 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat, im Februar ist das Minus voraussichtlich noch größer geworden.

Geflügelexport aus Frankreich und Belgien bricht ein

Rund 20 Länder, darunter Ägypten, Hongkong, Japan, Marokko, Nordkorea und Thailand, haben nach dem Auftreten der Vogelgrippe in einem Nutztierbestand den Import von Geflügel aus Frankreich gestoppt, was fünf Prozent der Gesamtausfuhren dieses Landes betrifft. Frankreich ist der größte Geflügelexporteur Europas. Seine Exporteinnahmen aus diesem Bereich belaufen sich auf rund 1,4 Milliarden Euro pro Jahr. Obwohl in Belgien bisher das H5N1-Virus nicht nachgewiesen worden ist, haben zahlreiche Drittstaaten den Import von belgischem Geflügelfleisch seit Jahresbeginn halbiert. Rund ein Viertel der belgischen Geflügelfleisch-Exporte geht in Länder außerhalb der EU, vor allem nach Russland, Afrika und Südostasien.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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