Mit Algorithmen zu mehr Frieden im Schweinestall

EU fördert Zusammenarbeit von Biowissenschaftlern und Ingenieuren

In dem EU-Vorhaben "BioBusiness" forschen Biowissenschaftler und Ingenieure gemeinsam an der Verbesserung der Haltungsbedingungen von landwirtschaftlichen Nutztieren. Die EU fördert das Projekt im Rahmen des Programms Marie Curie Actions - Networks for Initial Training (ITN) mit insgesamt 2,4 Millionen Euro. Das Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), erhält 210.000 Euro aus dem Verbund, um mit neun universitären und wissenschaftlichen Partnern ein interdisziplinäres Forschernetz zu entwickeln.

In dem Netzwerk sollen Tierärzte, Tierwissenschaftler und Ingenieure gegenseitig voneinander lernen. "Ihre wissenschaftliche Ausbildung soll erweitert werden und über die Grenzen der Fachdisziplin hinausgehen", erklärt Professor Dr. Jörg Hartung, Leiter des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie, "durch die Arbeit an gemeinsamen Forschungsprojekten soll das Verständnis für die Arbeitsmethoden der anderen erhöht werden." Das Herzstück des Netzwerkes ist die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern. Während ihrer Promotionszeit werden elf Biowissenschaftler und Ingenieure gefördert. Sie sind einer der beteiligten Forschungsstätten zugeordnet, nehmen aber auch gezielt Gastaufenthalte an anderen Forschungsstätten des Verbundes wahr. Die Forschungsergebnisse werden zwischen Wissenschaftlern und Industriepartnern diskutiert und entwickelte Produkte im Hinblick auf ihre Marktchancen bewertet.

Professor Hartung wird an der TiHo zusammen mit seinen Partnern an der Entwicklung eines Frühwarnsystems für Aggressionen bei Schweinen arbeiten. In der EU leiden geschätzte fünf Prozent der landwirtschaftlich gehaltenen Schweine unter aggressivem Verhalten ihrer Artgenossen. Die Wissenschaftler wollen ein System entwickeln, das dem Landwirt direkt mitteilt, wenn sich eine aggressive Handlung ankündigt, wie häufig welche Tiere darin verwickelt sind und von welchem Tier die Aktion ausgeht. Dazu werden die Schweine kontinuierlich kameraüberwacht und ihre Verhaltensmuster mit mathematischen Algorithmen beschrieben. Das Analyse- und Sensorensystem soll nicht nur Informationen über die Ursachen für die Aggressivität liefern, sondern auch helfen, Vermeidungsstrategien zu entwickeln. Professor Hartung erklärt: "Wir wollen wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen aggressivem Verhalten und den Haltungsbedingungen und bestimmten Umwelteinflüssen gibt. Mit Hilfe der entwickelten Analyse und Sensortechniken wollen wir langfristig die Lebensqualität der Tiere erhöhen."

Weitere Informationen finden sich auf der Website www.bio-business.eu

Quelle: Hannover [ TiHo ]

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