Öko-Shrimps schützen Mangroven und soziale Standards

Riesengarnelen erfreuen sich weltweit wachsender Beliebtheit. Sie sind köstlich und eine eiweißreiche Alternative auf unserem Speiseplan. Aus ökologischen und auch gesundheitlichen Gründen sind sie aber mit Vorsicht zu genießen, da das Zuchtverfahren Probleme aufwerfen kann. Umweltzerstörung und der Einsatz von Antibiotika werden häufig mit der Erzeugung der Shrimps in Zusammenhang gebracht, auch wenn sich die Lage bei der konventionellen Garnelenzucht bereits etwas verbessert hat. Zertifizierte „Bio-Garnelen“ sind zwar teurer, dafür aber umweltfreundlich, frei von Medikamenten und geschmacklich deutlich besser.

Im Forschungsprojekt BioHatch, koordiniert vom Forschungsdienstleister ttz Bremerhaven, wird daran gearbeitet, dem besseren Produkt auch die bessere Wettbewerbsfähigkeit zu verschaffen. Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie co-finanzierten Projektes ist die technische Entwicklung, die Planung sowie der Bau einer Pilotanlage zur effizienten ökologischen Zucht von Riesengarnelen in Bangladesch.

Der Fokus von BioHatch liegt auf der aufwändigen Larvenaufzucht. Das Problem hierbei: die Larven wachsen nicht wie ihre älteren Geschwister im Brackwasser auf, sondern sie benötigen während der ersten Lebensphase reines Meerwasser. Beides liegt aber in der Regel weit voneinander entfernt. Um Lösungen für diesen Komplex zu finden arbeiten das ttz Bremerhaven, die WAB Trading International GmbH sowie die Gesellschaft für Marine Aquakultur (GMA) mbH in BioHatch eng zusammen. In drei Teilprojekten werden einzelne Komponenten für ein Larven-Bruthaus erarbeitet: die angepasste Salzwasserbereitstellung durch Elektrodialyse und Photovoltaik (ttz Bremerhaven), die Wasseraufbereitung durch Biofiltration (WAB) sowie nachhaltige Laichinduktion und Eireifung mittels Licht- und Temperaturprotokollen (GMA). Nach der Integration dieser drei Einzelkomponenten in der Zielregion Kaliganj, Bangladesch, soll die neue Technologie zur Produktionsgröße weiterentwickelt und vermarktet werden.

Strengste Bio- und Sozialstandards, beispielsweise von „Naturland“, sollen in BioHatch mit größtmöglicher Rentabilität verbunden werden. Denn der Schwachpunkt der Bio-Shrimps ist ihr deutlich höherer Laden-Preis. Allerdings: Würde man bei der konventionellen Produktion die Schäden für Umwelt und Mensch in den Preis mit einberechnen, so wäre die nachhaltig erzeugte Ware wesentlich günstiger. Auch Greenpeace und der WWF weisen auf die Rodung ökologisch wertvoller Mangrovenwälder und die Wasserverschmutzung durch den Einsatz von Antibiotika hin sowie auf chemische Rückstände in vielen konventionell erzeugten Garnelen. Für den Verbraucher wird der „Genuss ohne Reue“ immer wichtiger, weshalb diese Kritik von Industrie und Politik sehr ernst genommen wird.

Der BioHatch-Partner WAB Trading International GmbH betreibt bereits in Bangladesch das „Organic-Shrimp-Project“, in dem von Naturland biozertifizierte Riesengarnelen produziert werden, die im Fischratgeber von Greenpeace ausdrücklich empfohlen werden. Durch die neue EU-Bio- Verordnung 834/2007 ist ab 2011 die Produktion der Larven nach EU-Bio- Kriterien Pflicht.  Derzeit existiert weltweit keine Technologie, mit der die Larven ökologisch produziert werden können. Zu Kosten, die mit denen der konventionellen Technik vergleichbar sind, muss deshalb ein innovatives Verfahren zur Einhaltung der neuen Vorschriften entwickelt werden. Das im Februar angelaufene ZIM-Projekt BioHatch wird vom BMWi gefördert und hat eine Laufzeit von 2 Jahren.

Das ttz

Das ttz Bremerhaven ist ein innovativer Forschungsdienstleister und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Experten-Team in den Bereichen Lebensmittel, Umwelt, Gesundheit und Beratung.

Quelle: Bremerhaven [ ttz ]

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