Mit der Ampelkennzeichnung zu mehr Entscheidungskompetenz für gesunde Ernährung
Ulrike Höfken zu Minister Seehofers Plänen zur Nährwertkennzeichnung
Anlässlich des heutigen Berichts der Bundesregierung im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zur geplanten Nährwertkennzeichnung auf Lebensmitteln erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Verbraucherfragen:
Der Vorschlag von Minister Seehofer zu einer unverbindlichen und freiwilligen Nährwertkennzeichnung auf Lebensmitteln ignoriert die Forderungen von Ernährungsfachleuten, Kinderärzten und Verbraucherverbänden nach einem einfachen und klaren Konzept komplett. Wenn die Bundesregierung ernsthaft ihrer Verantwortung nachkommen will, zur Reduzierung von Fehlernährung und Übergewicht in der Bevölkerung beizutragen, muss sie anders handeln.
Seehofers Label ist eine Mogelpackung, die zu 100 Prozent optisch und inhaltlich die Interessen der Ernährungsindustrie umsetzt und dazu führen würde, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mit Lupe, Taschenrechner und Lehrbuch durch die Läden laufen müssten. Wir wollen - auch wenn die Industrie aus wohlbekannten Gründen dagegen ist - eine absolut einfache und verbindliche Kennzeichnung wie in Großbritannien. Mit einer Ampelkennzeichnung kann jeder leicht selbst frei entscheiden, wie viel Fett oder Zucker in den Einkaufskorb soll - oder eben nicht.
Dabei ist auf den ersten Blick durch die Farben rot, gelb, grün erkennbar, ob ein Lebensmittel viel Fett, Zucker, Salz oder gesättigte Fettsäuren enthält.
Studien zeigen, dass das Wissen der Verbraucherinnen und Verbraucher über Ernährung und die Orientierungsmöglichkeiten beim Einkauf viel zu gering sind.
Deshalb prüft die EU-Kommission bereits, ob es eine EU-Vorschrift zur verpflichtenden Nährwert-Kennzeichnung auf den Verpackungen geben soll. Der unverbindliche Vorschlag von Minister Seehofer bleibt dahinter weit zurück und schafft mehr Verwirrung, als dass er zur Aufklärung beiträgt.
Wir haben einen Antrag für eine Lebensmittelkennzeichnung nach dem Vorbild der Ampel in den Bundestag eingebracht.
Quelle: Berlin [ Ulrike Höfken ]