Tarifauseinandersetzung im Einzelhandel spitzt sich zu
Kurz vor dem Start des Weihnachtsgeschäfts eskaliert die Tarifauseinandersetzung zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und den Arbeitgeberverbänden des Einzelhandels. Etwa 8.000 Handelsbeschäftigte folgten in den letzten Tagen den ver.di-Aufrufen und beteiligten sich an bundesweiten Streikaktionen. Für die kommenden Tage ist noch mit einer Ausweitung der Streiks zu rechnen. ver.di geht davon aus, dass sich am Dienstag mehr als 2.500 Einzelhändlerinnen aus mehreren Bundesländern an einer großen Kundgebung in der Berliner Philharmonie beteiligen und anschließend vor einer Veranstaltung des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, an der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnehmen wird, protestieren. Auch in anderen Bundesländern werden die Streiks fortgesetzt.
"Die Arbeitgeber haben mit ihrem Blockadekurs den Kolleginnen und Kollegen keine Alternative gelassen: Sie müssen den Druck erhöhen, damit endlich ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch kommt", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane. Alles, was bis jetzt für die rund 2,4 Millionen Einzelhandelsbeschäftigten vorgelegt worden sei, liefe auf drastische Einkommenskürzungen hinaus: "Keine Verkäuferin kann es sich angesichts ständig steigender Ausgaben leisten, auch noch die verlängerten Ladenöffnungszeiten aus ihrem Portmonee zu bezahlen", unterstrich Mönig-Raane. Angesichts eines durchschnittlichen Bruttoeinkommens von rund 2.000 Euro für eine Vollzeitbeschäftigung erwarte sie spürbare Gehaltserhöhungen.
ver.di führt in allen Bundesländern autonome Tarifverhandlungen für den Handel. Die Forderungen liegen zwischen 4,5 und sechs Prozent. Überall sollen die Zuschläge für Spät- und Wochenendarbeit erhalten beziehungsweise ausgebaut werden. Außerdem fordert ver.di in den meisten Ländern einen Mindestlohn in Höhe von 1.500 Euro.
Quelle: Berlin [ ver.di ]