Politiker-Lob für Westfleisch

Der Paderborner Fleisch-Produzent setzt auf Tarif-Partnerschaft und Mindestlöhne

Im Zeichen von schärfer werdendem Wettbewerb geraten überall noch vor Jahren unstrittige Standards wie Tariflöhne und Mitarbeitervertretungen in Unternehmen unter Druck. Die Paderborner Westfleisch eG positioniert sich gegen diesen Trend und kämpft damit auch gegen das schlechte Image der ganzen Branche. Dafür bekommt Westfleisch Lob von der Politik.

Besuch aus Berlin im Fleischcenter Paderborn:

Bild: Westfleisch

Staatssekretär Klaus Brandner (SPD) aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die heimische Bundestagsabgeordnete der Sozialdemokraten, Ute Berg, besuchten gestern auf Einladung des Unternehmensvorstands und der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) den Paderborner Schlachthof der Westfleisch eG. Hier werden wöchentlich 20.000 Mastschweine und 1.400 Rinder verarbeitet, von nach Firmenangaben 580 Mitarbeitern.

Davon sind 200 direkt bei Westfleisch angestellt, die anderen gehören zu Subunternehmen. Besonders östeuropäische Subunternehmer in der Fleischbranche hatten in der Vergangenheit massiv wegen ihrer Dumpinglöhne in der Kritik gestanden – mancherorts wurde 12 Stunden am Tag für 3,50 Euro die Stunde geschuftet.

Politik vor Ort

Bild: Westfleisch

Westfleisch-Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Westkämper, Betriebsleiter Uwe Tost, Personalleiter Oliver Reich und Betriebsratsvorsitzender Michael Pipper führten die Besucher durch die Fleischverarbeitung und standen Rede und Antwort. Ute Berg anerkennend nach dem Rundgang: "Der hohe Verarbeitungsstandard ist mir aufgefallen, auch wenn ich mir das Töten selbst lieber nicht angesehen habe." Besonders angetan zeigten sich die SPD-Vertreter vom "Westfleisch–Prinzip", dem Unternehmensleitbild.

Danach setzt Wesfleisch mit einem 15-Punkte-Programm neben Qualität und Produktkontrolle auch auf Standards wie Mitarbeitervertretung und Tariflöhne. Auch für die in der Branche üblichen Subunternehmer gelten Tarifvereinbarungen mit der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) und ein Mindeststundenlohn von 7,50 Euro. NGG-Regionalgeschäftsführer Bernd Maiweg lobt: "Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern hat Vorbildcharakter für die ganze Branche!"

"Wir sind uns bewusst, dass wr nur mit Hochglanz-Broschüren nicht viel gegen das vielfach vorherrschende Schmuddel-Image der Branche ausrichten können", sagen Westfleisch-Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Westkämper aus Paderborn-Sande und Schlachthof-Chef Uwe Tost. Deshalb investiere man in Mitarbeiter-Zufriedenheit. Dazu gehören neben Mindestlöhnen auch Qualifizierungsprogramme und betriebliche Altersversorgung.

Personalleiter Oliver Reich ist sich bewusst: "Wir brauchen im Wettbewerb um die beste Qualität Fachkräfte – und die bekommen wir ohnehin nicht zum Mindeslohn. Zudem haben wir große Probleme, die Lehrstellen als Fleischer zu besetzen." Und Qualität sei gerade mit Blick auf den wachsenden Exportanteil wichtig – knapp ein Drittel der insgesamt im letzten Jahr abgesetzten rund 774.000 Tonnen Fleisch des Unternehmens wurden ins Ausland geliefert.

"Westfleisch zeigt, wie man mit verlässlichen Mitarbeiter-Strukturen Erfolg hat," stellte SPD-Sozialexperte Brander fest. "Das sichert heimische Arbeitsplätze in der für die Region wichtigen Fleischindustrie. Einige ,schwarze Schafe’ sollten nicht das Bild der ganzen Branche bestimmen."

Wir danken der Neuen Westfälischen www.nw-news.de für die Erlaubnis diesen Artikel wiedergeben zu dürfen.

Quelle: Paderborn [ HANS-HERMANN IGGES - Neue Westfälische ]

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