Schweizer Coop legt ihr Vorgehen bei der Ferkelkastration fest
Coop strebt mittelfristig die Ebermast an, welche gar keine Kastration mehr nötig macht. Zudem hat Coop entschieden, kurzfristig zwei Methoden zur Verhinderung des Ebergeruchs zu akzeptieren. Um die bisherige Praxis der Ferkelkastration ohne Schmerzausschaltung möglichst schnell zu ändern, erlaubt Coop die Kastration unter Gasnarkose und die Impfmethode. Beide Verfahren sind weitgehend schmerzfrei, verhindern, dass Jungtiere unnötig leiden müssen und werden vom Schweizer Tierschutz STS unterstützt. Die Umsetzung beim besonders tierfreundlichen Label Coop Naturafarm beginnt sofort und muss innert Jahresfrist abgeschlossen sein. Damit schöpft Coop die vom Bundesrat bis Januar 2010 eingeräumte einjährige Umsetzungsfrist nicht aus und übernimmt erneut eine Pionierrolle.
Fernziel Ebermast
Mittelfristig setzt Coop auf die so genannte Ebermast als natürlichste und tierfreundlichste Art, den Ebergeruch zu verhindern. Zurzeit ist Ebermast für die Grossproduktion allerdings noch nicht reif. Es gibt noch keine geeignete Methode, geruchsbelastete Schweine von den übrigen zu unterscheiden. In Zukunft soll bei der Großproduktion eine elektronische Spürnase die geruchsbelasteten Tiere nach der Schlachtung erkennen. Um die Ebermast möglichst rasch in der Praxis voran zu bringen, plant Coop, die Ebermast auf einem oder mehreren Pilotbetrieben unter den Produktionsbedingungen von Coop Naturafarm laufen zu lassen. Auch bei Naturaplan Bio-Schweinefleisch wird ein Projekt zur möglichst raschen Umstellung der Produktion auf Ebermast durchgeführt.
Endlich eine tierfreundliche Lösung
Intensiv wurde nach praxistauglichen Alternativen gesucht, die rasch umgesetzt werden können. Mit der Gasnarkose und der Immunokastration, einer Art Impfung gegen Ebergeruch, gelangen zwei praktikable Methoden zur Anwendung. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. Coop möchte beide Varianten zulassen, um den unterschiedlichen Anliegen der Produzenten gerecht zu werden. Welche Methode in der EU zur Anwendung kommt, ist noch unklar. Coop ist an einer möglichst schnellen und praktikablen Lösung interessiert. Die Umsetzung beim besonders tierfreundlichen Label Coop Naturafarm beginnt sofort und wird spätestens innert Jahresfrist d.h. bis Ende Juni 2009 abgeschlossen sein. Damit schöpft Coop die vom Bundesrat bis Januar 2010 eingeräumte einjährige Umsetzungsfrist nicht aus und übernimmt erneut eine Pionierrolle.
Warum die Kastration?
Bei der Zubereitung wie beim Verzehr von Schweinefleisch wird der Ebergeruch als sehr unappetitlich wahrgenommen. Verantwortlich für den strengen Geruch sind die zwei Substanzen Androstenon und Skatol, welche sich im Fett von unkastrierten Ebern einlagern. In der Natur dient der Geruch zur Anlockung von paarungswilligen Sauen. Durch die frühzeitige Kastration bzw. Impfung wird die Bildung dieser Stoffe und somit die Ablagerung im Fett und später die Geschmacksentwicklung verhindert.
Projekt ProSchwein
Seit geraumer Zeit ist Coop bemüht, tierfreundlichere Kastrationsmethoden zu finden, welche die Schmerzausschaltung sicherstellen. Coop hat in Eigenregie seit 2001 diverse Forschungsansätze unterstützt und ist seit 2004 Mitglied des branchenweiten Projektes ProSchwein, welches Coop maßgeblich mitfinanziert. Weitere Informationen zu dieser Arbeitsgruppe und zum Thema Ferkelkastration finden Sie unter www.shl.bfh.ch
Quelle: Basel [ Coop ]