Entschärfung an der Schweizer "Cervelas-Front"
Mögliche Versorgungslücke ab Frühjahr 2009
Das Problem der Beschaffung von Rinderdärmen als Wursthüllen, vor allem für den in der Schweiz beliebten Cervelas, hat sich entschärft.
Nachdem Brasilien als Lieferland ausgefallen war, ist es schwierig, Rinderdärme in der gewohnten Form, Menge und Qualität einzukaufen. Aus diesem Grund haben Bundesbehörden und Fleischwirtschaft Ende 2007 eine „Task-Force“ gebildet. Sie steht unter der Leitung von Dr.Hans Wyss, Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen, und Ständerat Rolf Büttiker, Präsident des Schweizer Fleisch-Fachverbandes SFF. Die Task-Force konnte an ihrer Sitzung vom 30. Juni Kenntnis davon nehmen, dass Fortschritte in der Versorgung mit Wursthüllen erzielt worden sind.
Die Task-Force erwartet, dass Einfuhren aus Paraguay einen wesentlichen Beitrag leisten können, nachdem in den letzten Wochen die tierseuchenpolizeilichen und betrieblichen Voraussetzungen für den Export nach Europa geschaffen worden sind. Bereits zuvor waren Lieferungen aus Uruguay und Argentinien möglich. Qualitative Fortschritte erlauben es nun, dass Rinderdärme dieser Provenienzen in bedeutenderem Umfang für die Inlandproduktion von Volkwurstwaren eingesetzt werden können. Ein Nachschub aus Brasilien erweist sich allerdings als kurzfristig nicht möglich. Die Task-Force rechnet aber dennoch damit, dass auf diese Weise rund 70% des Bedarfs gedeckt werden kann.
Dennoch ist mit einer Versorgungslücke, ab Frühjahr oder Sommer 2009 – je nach saisonaler Entwicklung der Nachfrage – zu rechnen. Aus diesem Grunde verstärkt die Task-Force ihre Bemühungen, gemeinsam mit den Behörden der EU eine neue Risikobeurteilung des Rinderdarmes vorzunehmen, die bei positivem Resultat erlauben sollte, Teile davon generell wieder als Lebensmittel zu verwenden. Eine durch die Task-Force gebildete internationale Expertengruppe erarbeitet die wissenschaftlichen Grundlagen dazu. Die Ergebnisse sind auf Ende September 2008 zu erwarten und werden, falls es die wissenschaftlichen Erkenntnisse erlauben, im Oktober den EU-Behörden eingereicht.
Eine Differenzierung der Produkte (teilweise größere Durchmesser oder alternative Wursthüllen) ist deshalb – zumindest in einer Übergangsphase – nicht auszuschließen. Damit wird in jedem Fall der Grossteil des Sortimentes in der gewohnten Form und Beschaffenheit angeboten werden können. Die Task-Force wird anfangs November eine nächste Lagebeurteilung vornehmen und die Medien informieren.
Quelle: Bern / Zürich [ SFF ]