BSE-Krise überstanden?

Dr. Marcus Clauss stellte Abschlussbericht der Risikoanalyse bei „Erlanger Runde“ vor

Den „Abschlussbericht der Risikoanalyse BSE“ stellte Dr. Marcus Clauss vom Lehrstuhl für Tierernährung und Diätetik der LMU München am heutigen Dienstag im Rahmen der „Erlanger Runde“ am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vor.

Die Studie erfolgte im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und führte im Rahmen einer Risikoanalyse epidemiologische Untersuchungen zum Auftreten von BSE in Bayern sowie zu potenziellen Risikofaktoren in der Milchkuhhaltung durch. Im Mittelpunkt standen dabei folgende Fragen: Sind Muster im regionalen Auftreten von BSE zu erkennen? Auf welchen Wegen erfolgt die Übertragung? Welche Prognosen können für die zukünftige Entwicklung gestellt werden? Wie hoch ist das weitere Gefährdungspotenzial durch BSE?

Eine so genannte „Basiserhebung“ lieferte die Grunddaten für die Studie. Hierfür wurden 10.000 Fragebögen an Landwirte verschickt. Die Rücklaufquote lag bei 50 % und ist damit repräsentativ für Bayern hinsichtlich der Regionen, Betriebsgrößen, Produktionszweige und gehaltenen Rinderrassen.

BSE in Zahlen

Bis zum 11. November 2003 (Daten-Grundlage der Studie) wurden 110 Tiere in Bayern als positiv getestet. Bis auf eine Ausnahme waren alle bayerischen BSE-Tiere über vier Jahre alt. Im Jahr 2004 wurden in Bayern bisher acht neue BSE-Fälle bestätig.

Ausbreitung und Übertragung von BSE

Die Studie kommt zum Schluss, dass sowohl die Fütterung als auch die genetische Disposition eine Rolle bei der Erkrankung mit BSE spielen. So erhöht sich das BSE-Risiko auf Grund

    • der Haltung anderer Nutztiere um den Faktor 1,8;
    • von Milchaustauscher-Einsatz um den Faktor 15,8;
    • des Einsatzes von Zukaufs-Kraftfutter um den Faktor 9,7.

Diese Erkenntnisse spielen eine wichtige Rolle bei der Risikovermeidung.

Gefährdungspotenzial für Verbraucher

Über die Nahrungskette kommen auch die Verbraucher mit BSE in Berührung. Die Studie hält es nicht für ausgeschlossen, dass auch in Bayern ein Eintrag von BSE-Erregern in die Nahrungskette erfolgt sein könnte. Die Gefährdung für die öffentliche Gesundheit ist aber um ein Vielfaches geringer als in Großbritannien. Bisher wurde noch kein Fall in Deutschland diagnostiziert.

Prognose für die weitere BSE-Entwickung

Für die Jahre 2003 bis 2020 prognostiziert die Studie, dass spätestens ab dem Jahr 2013 weniger als ein Fall pro Jahr in Deutschland auftreten wird. Diese Tendenz machen auch die Zahlen der letzten Jahre deutlich: Im Jahr 2001 wurden in Deutschlands 125 BSE-Fälle bestätigt, im Jahr 2002 waren es 106 Fälle, 2003 lag die Zahl bei 54 Fällen. Im laufenden Jahr liegt die Zahl momentan bei 20 BSE-Fällen (Zahlen des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft).

Verschiedene Maßnahmen tragen zu einer erhöhten Verbrauchersicherheit bei: die Pflichttestung aller geschlachteten Rinder (über 24 bzw. 30 Monate), die Kohortenregelung, der Ausschluss von spezifiziertem Risikomaterial sowie das umfassende Verfütterungsverbot von tierischen Bestandteilen für jegliche Nutztiere. Auf Grund der langen Inkubationszeit von BSE wird sich die Wirksamkeit dieser Maßnahmen, die nach der Feststellung der ersten deutschen BSE-Fälle getroffen wurden, frühestens ab Ende dieses Jahres in der Entwicklung der BSE-Fallzahlen niederschlagen.

Quelle: München [ LGL ]

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