Auswirkungen verschiedener Öko-Fütterungsvarianten auf Mastleistung und Fleischqualität von Schweinen

Die Auslaufhaltung von Schweinen alleine ist noch nicht mit ökologischer Produktion gleichzusetzen. Hierzu müssen auch noch Auflagen bei der Fütterung beachtet werden, die in Wissenschaft und Praxis durchaus umstritten sind. Dies betrifft insbesondere das Verbot von synthetischen Aminosäuren, denn es erschwert die Zusammenstellung ernährungsphysiologisch optimierter Rationen und bedingt geringere tägliche Zunahmen und/oder einen höheren Futterverbrauch pro kg Zuwachs. Eine weitere nicht einfach einzuhaltende Forderung ist, dass die Tiere täglich Raufutter erhalten sollen. In einer dänischen Studie wurde nun den Auswirkungen solcher Futterrationen nachgegangen (L.L. HANSEN, C. CLAUDI-MAGNUSSEN, S.K. JENSEN, H.J. ANDERSEN: Effect of organic pig production systems on performance and meat quality).

Es wurden folgende vier Fütterungsvarianten formuliert und an jeweils 40 dänischen Kreuzungsschweinen (je 50 % Kastraten und weibliche Tiere) geprüft:

  1. A Kontrolle mit konventioneller Standardmischung aus Konzentratfuttermitteln (Gerste, Weizen, Sojaschrot, Lysin-/Methionin-Ergänzung) – zur freien Aufnahme (ad lib.)
  2. B nur Öko-Konzentratfuttermittel (Gerste, Erbsen, Weizen, Hafer, Schrot aus nicht gentechnisch verändertem Soja) – ad lib. = 100 %
  3. C wie B, jedoch nur zu 70 %, plus Gerste-/Erbsen-Silage ad lib.
  4. D wie B, jedoch nur zu 70 %, plus Kleegras-Silage ad lib.

Die drei Ökogruppen (B, C, D) hatten außerdem freien Zugang zu einem Auslauf. Der kontrollierte Mastabschnitt reichte von 40 kg bis annähernd 108 kg Lebendgewicht. Zwischen den beiden Gruppen, die ausschließlich Konzentratfutter erhalten hatten (A und B), wurden in fast allen untersuchten Merkmalen nur unwesentliche Unterschiede festgestellt.

Lediglich die Masttagszunahmen waren bei Gruppe B (Öko-Konzentratfutter) etwas niedriger (935 gegenüber 999 g/d). Die Gruppen C und D (70 % Öko-Konzentratfutter plus Silage) erreichten dagegen nur ein erheblich niedrigeres Zunahmeniveau (726 bzw. 731 g/d) – ein Effekt, der sich bei den Kastraten noch stärker bemerkbar machte als bei den weiblichen Tieren.

Dennoch gab es in der Futterverwertung keine signifikanten Differenzen zwischen den vier Fütterungsvarianten. Der geringere Nährstoffgehalt der eingesetzten Silagearten konnte offensichtlich durch höheren Verzehr nicht kompensiert werden. Dies führte zu einer geringeren Schlachtkörperverfettung, so dass die Magerfleischanteile der Gruppen C und D mit 61,3 bzw. 61,8 % signifikant höher ausfielen als die der Konzentrat-Gruppen A und B (60,6 bzw. 60,4 %). Das wirkte sich zwangsläufig auch auf den intramuskulären Fettgehalt aus, der bei C und D um 0,3 bis 0,4 %-Punkte niedriger lag als bei A und B. Allgemein führte die Ökofütterung zu höheren Anteilen an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) im Rückenspeck. Dies betraf insbesondere die beiden Silage-Gruppen C und D, die sich mit Polyensäurengehalten von 17,5 bzw.18 % um ca. 4 %-Punkte von der Gruppe A abhoben. Bei PUFA-Konzentrationen in dieser Größenordnung sind bereits negative Auswirkungen nicht nur auf die Festigkeit, sondern auch auf die Oxidationsstabilität des Rückenspecks zu erwarten, was in dem Versuch durch entsprechend höhere TBARS-Werte auch belegt wurde.

Schließlich gab es Unterschiede in der sensorischen Qualität: Das Fleisch der langsamer gewachsenen Tiere (C und D) zeichnete sich durch signifikant geringere Zartheit und höhere Festigkeit sowie tendenziell durch ein geringeres Fleischaroma aus. So ergibt sich aus diesen Ergebnissen die Schlussfolgerung, dass die hauptsächlich zur Steigerung des Wohlbefindens der Tiere (Beschäftigungseffekt) angebotene Raufutterbeigabe nicht mit einer so starken Restriktion der Konzentratfutterversorgung (70 %) kombiniert werden sollte.

Quelle: Kulmbach [ FISCHER ]

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