“The Essence of Aseptic Filling“

Experten diskutierten Innovationen auf der internationalen Fresenius Konferenz

Einen Tag vor der BRAU BEVIALE 2007 trafen sich über 70 Experten der Getränkeindustrie aus 22 Ländern auf der internationalen Fresenius-Konferenz „The Essence of Aseptic Filling” in Nürnberg. Wissenschaftler, Berater und Firmenvertreter berichteten von ihren Erfahrungen mit unterschiedlichen Methoden aseptischer Abfüllung und sprachen über innovative Technologien.

Tetra Pak brachte 1961 den ersten aseptischen Getränkekarton auf den Markt, was den Vertrieb von Milch revolutionierte. Fast 30 Jahre später, 1989, krönte das Institute of Food Technologists (IFT) die zehn wichtigsten Innovationen im Bereich Food Science der vergangenen 50 Jahre. Aseptische Verarbeitung und Verpackung kam auf Platz eins, vor Saftkonzentraten, Gefriertrocknen – und sogar der Mikrowelle. Auch heute bleibt die aseptische Verarbeitung eine der größten Herausforderungen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie.

Keine klaren Validierungsrichtlinien

Aseptisches Abfüllen ist ein komplexer Prozess, der verlässlich validiert werden muss. Verschiedene Faktoren können die Ergebnisse beeinflussen: „Diese Faktoren und Effekte müssen bekannt sein – und ihre Auswirkungen müssen minimiert werden, um wiederholbare und vergleichbare Ergebnisse zu erhalten“, forderte Andreas Wilken (SGS Institut Fresenius GmbH). Allerdings fehle es in einigen Bereichen noch an klaren Leitlinien und Spezifikationen für eine mikrobiologische Validierung in der europäischen Getränkeindustrie: „Dieser Status ist vergleichbar mit der Situation in der pharmazeutischen Industrie in den neunziger Jahren“, sagte Wilken auf der Konferenz der Akademie Fresenius.

Wirkungsgrad und Wartung einer aseptischen Anlage

Laut Andreas Zahn (Krones AG) ist die durchschnittliche Ausfallzeit aufgrund einer Störung bei aseptischen Abfüllanlagen wesentlich höher als bei konventionellen. Bei einer gleichen Anzahl von Unterbrechungen pro Stunde liege die Funktionsfähigkeit konventioneller Anlagen bei 90 Prozent im Vergleich zu 60 Prozent bei aseptischen Anlagen. „Die Dauer der Unterbrechungen kann verkürzt werden und, was noch wichtiger ist, die Zahl der Ereignisse muss verringert werden“, betonte Zahn. Seiner Meinung nach kann das nur durch effizientere, präventive Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten erreicht werden. Zahn: „Eine Zusammenarbeit zwischen Abfüller und Lieferant der Abfüllanlage dürfte zu einer angemessenen Reduktion der Ausfallzeiten führen.“

Luftfilterung: Risikovermeidung versus Risikoreduzierung

Mikrobiologische Kontamination bezieht sich auf das Vorhandensein von Bakterien, Hefen, Schimmelpilzen, Protozoen oder ihrer Toxine und Nebenprodukte, die das Produkt oder die Gesundheit und Sicherheit des Konsumenten beeinträchtigen könnten. Produktkontamination über den Luftweg ist ein Problem, das nicht unterschätzt werden darf: „Der Kontakt zu Luft oder Gas ist ein potenzielles Risiko, das durch sterile Luftfilterung verhindert werden kann“, sagte Dr. Jens Meyer (Sartorius Stedim Biotech GmbH) auf der Fresenius Konferenz. Er berichtete über die Anwendung verschiedener Filtersysteme: Tiefenfilter, so Meyer, erzielten Rückhaltraten von nahezu 100 Prozent, aber die Verunreinigung durch luftgetragene Keime sei nicht völlig auszuschließen. Nur Membranfilter garantierten hundertprozentige Sterilität des Filtrats, und im Gegensatz zu Tiefenfiltern könne ein Filterintegritätstest angewendet werden. „Wenn wir über Risikovermeidung reden und wenn wir ‚aseptisch’ als ‚steril’ definieren, dann sind Membranfilter die erste Wahl. Mit Tiefenfiltern ist nur Risikoreduzierung möglich“, erklärte Meyer.

Aseptische Abfüllung als Motor für Innovation

Carlos Serrano (Norbega SA) und Monica Melloni (Procomac) referierten über umfassende Versuche ihrer Unternehmen, Flaschendesign und Sterilisationsparameter mit dem Coca-Cola-Validierungsprotokoll aufeinander abzustimmen, um das Einschrumpfen der Flaschen zu regulieren, einen einheitlichen Headspace zu erhalten und ein individuelles, leichtgewichtiges Flaschendesign zu ermöglichen. „Der Wechsel von der Heißabfüllung zur aseptischen Abfüllung ermöglichte Norbega ein ansprechenderes Flaschendesign für die gesamte Bandbreite stiller Produkte“, berichteten sie. Darüber hinaus hätte die Einführung nassaseptischer Technologie mit Peressigsäure Norbega in die Lage versetzt, neue Produkte auf den Markt zu bringen, die mit Heißabfüllung nicht herzustellen wären.

Die Tagungsunterlagen mit den Skripten aller Vorträge der Fresenius Fachtagung können zum Preis von 250,- EUR zzgl. MwSt. bei der Akademie Fresenius bezogen werden.

Kontakt:

Die Akademie Fresenius GmbH
Monika Stratmann
Alter Hellweg 46
44379 Dortmund

Tel.: +49 231 75896-48
Fax: +49 231 75896-53

eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

www.akademie-fresenius.de

Quelle: Dortmund / Nürnberg [ af ]

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