Lehrer-Fachtagung des Netzwerks Gesunde Ernährung
"Schüler sind nicht schlechter als früher - nur anders" - Lehrer-Fachtagung "Schule und Lebensqualität" auf Erfolgskurs
Ende März 2003 fand die erste Lehrer-Fachtagung des "Netzwerk Gesunde Ernährung" in Bonn statt. Die außergewöhnliche Resonanz ermunterte die Partner des "Netzwerk Gesunde Ernährung", diese Reihe fortzuführen. "Wir werden diese Fachtagung in den kommenden Jahren in mehreren Bundesländern anbieten", so Dr. Margret Büning-Fesel, Geschäftsführender Vorstand des aid infodienst in Bonn. Neben dem aid gehören dem Netzwerk der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. (UGB) sowie die Verbraucherzentrale NRW an. So fand am 20.3.2004 die zweite Fachtagung "Schule und Lebensqualität" an der Universität Hohenheim bei Stuttgart statt. Auch dieses Mal war die Veranstaltung ausgebucht.Prof. Dr. Helmut Heseker, Universität Paderborn, eröffnete das Vortragsprogramm mit einer Analyse des IST-Zustandes. "Ernährungserziehung führt an unseren Schulen ein Schattendasein", so Prof. Heseker. Obwohl ernährungsbedingte Probleme bei Kindern und Jugendlichen zunehmen, wird das Thema oft fachfremd und unzureichend unterrichtet. Vor allem die praktische Seite kommt zu kurz: Welche Schule investiert heute schon noch in Küchen und Kochen? Entsprechend ist bei den Schülern ein enormer Kompetenzverlust feststellbar, der Umgang mit Lebensmitteln reduziert sich auf den Einkauf von Snacks.
"LehrerInnen sind hyperaktiv", so eine der vielen provozierenden Thesen von Dr. Heinz Klippert, Erziehungswissenschaftliches Fort- und Weiterbildungsinstitut, Landau. Klippert ließ keine Ausflüchte zu: "Schüler sind heute nicht schlechter als früher, sie sind nur anders". Auf diese Veränderungen muss mit neuen Lern- und Trainingsmethoden reagiert werden. Der bisherige Lehrer-zentrierte Unterricht ist out. Vielmehr muss der Klasse beigebracht werden, sich selbst zu verwalten - und sich auch über große Strecken selbst zu bilden. Hier hakte Thomas Männle, UGB Gießen, ein. Stress und Ärger gibt es für die meisten LehrerInnen tagtäglich. Keep cool oder mit Herrn Männle: "Man kann sich den ganzen Tag ärgern, ist aber nicht verpflichtet dazu." Eine systematische Analyse der Stresssituationen kann helfen: Welche kann ich vermeiden, welche durch bessere Organisation abschwächen. Aktives Stressmanagment, gesunde Ernährung und Bewegung steigern das persönliche Wohlbefinden und machen stressresistenter - ein positiver Kreislauf.
Auf dem Markt der Möglichkeiten präsentierten Baden-Württembergische und bundesweit tätige Organisationen Projekte zur Gesundheitsförderung an Schulen und Unterrichtsmaterialien. Auch nachmittags ging es in den Workshops um das Wohl von Schülern und Lehrern. In praktischen Übungen und Diskussionen konnten die Teilnehmer in viele Projekte reinschnuppern.
Das positive Feedback zeigte, dass das "Netzwerk Gesunde Ernährung" hier eine Lücke füllt. "Es gibt bereits viele gute Projekte für eine gesundheitsfördernde Schule, wir müssen sie nur bekannt machen und nutzen", so Dr. Margret Büning-Fesel. Die Kooperation mit regionalen Organisationen erleichtert dabei den Zuschnitt auf länderspezifische Gegebenheiten. Als Partner vor Ort konnten das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg - Minister Willi Stächele hatte auch die Schirmherrschaft inne - , die Verbraucherzentrale Ba-Wü. sowie die Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. gewonnen werden.
Die nächste Tagung "Schule und Lebensqualität" wird am 18.September 2004 an der Humboldt Universität Berlin stattfinden.
Weitere Infos unter:
- www.erlebniskiste.de
- www.vz-nrw.de
- www.aid.de
- www.ugb.de
- www.dge.de
- www.verbraucherzentrale-bawue.de
- www.infodienst.bwl.de
Quelle: Bonn [ aid ]