Abnehmen mit dem Glyx-Faktor

Teil 1 der aid-Serie "Ernährungsempfehlungen auf dem Prüfstand"

Der Glyx-Faktor ist in aller Munde. Experten diskutieren ihn, Verbraucher essen Glyx-Brot und kaufen Glyx-Diät-Bücher und in Frankfurt wurde kürzlich sogar ein Glyx-Institut gegründet, das Lebensmitteln ein Glyx-Siegel verleiht. Dahinter steckt durchaus ein sinnvolles Ernährungskonzept, das aber nicht neu ist.

Der Glyx-Faktor steht für die Blutzuckerwirksamkeit von Lebensmitteln, auch glykämischer Index oder GI genannt. Ein hoher GI bedeutet, dass die Kohlenhydrate des Lebensmittels schnell verdaut werden und ins Blut gelangen, so dass der Blutzuckerspiegel rasch ansteigt. Dies passiert nach der Aufnahme von Lebensmitteln mit einem hohen Stärke- bzw. Zuckergehalt wie Weißbrot, weißer Reis, Kartoffeln, Süßigkeiten und Limonaden. Ein hoher Zuckerspiegel im Blut führt jedoch auch zu einem Anstieg des Insulins, das die Bildung von Körperfett fördert und möglicherweise den Appetit steigert. Um diesen Effekt zu umgehen, werden zum Abnehmen Lebensmittel mit niedrigem GI empfohlen. Den haben die meisten Gemüse- und Obstarten sowie Hülsenfrüchte und alle Lebensmittel, die per se kohlenhydratarm sind, wie Milchprodukte, Käse, Fisch und Fleisch.

Bei den Kohlenhydratträgern sind der Verarbeitungsgrad und der Ballaststoffgehalt entscheidend. Vollkornbrot ist vorteilhafter als Baguette, kernige Haferflocken besser als Cornflakes und Pellkartoffeln günstiger als Kartoffelpüree. Ernährungsphysiologisch gesehen ist die Auswahl wenig verarbeiteter und ballaststoffreicher Lebensmittel durchaus sinnvoll, da sie wenig Energie liefern und gut sättigen. Deshalb sind reichlich Gemüse, Obst und Vollkornprodukte im Speiseplan auf jeden Fall hilfreich beim Abnehmen. Dies deckt sich mit den bisherigen Empfehlungen für eine vollwertige Ernährung und ist bekannt.

Dass allzu viele Weißmehlprodukte, Pizzen, Schokoriegel und Limonaden in einer Diät fehl am Platze sind, ist auch nicht neu. Insofern ist der Glyx-Faktor keine Modeerscheinung, sondern ein sinnvolles Ernährungskonzept. Nur - wie so oft - die Verpackung macht’s. Allein der Name Glyx-Brot klingt verheißungsvoller als das simple Wort Vollkornbrot - auch wenn die Zutaten sich kaum voneinander unterscheiden.

Quelle: Bonn [ Dr. Maike Groeneveld - aid ]

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