Würze ohne Reue – Das Salz in der Suppe ist rehabilitiert!

Salzarme Kost zur Bluthochdruckprävention ist obsolet

Lange Zeit galt ein hoher Salzkonsum als Risikofaktor für Bluthochdruck (Hypertonie) und damit auch für das Auftreten von Herzinfarkt und Schlaganfällen. Allerdings konnte nie ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Salzaufnahme und erhöhtem Blutdruck festgestellt werden, berichtete Diplom Ernährungswissenschaftlerin Susanne Sonntag von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Aachen.

Der Irrglaube entstand unter anderem durch die Tatsache, dass Salz wasserbindende Eigenschaften besitzt. Ganz deutlich ist dieser Effekt durch ein gesteigertes Durstgefühl nach dem Essen salzreicher Speisen zu merken. Infolgedessen vermuteten Wissenschaftler zunächst, dass höhere Salzkonzentrationen im Blut das Blutvolumen und damit auch den Blutdruck ansteigen lassen. Allerdings ließ sich dieser Zusammenhang nie schlüssig nachweisen, erklärt Susanne Sonntag. Trotzdem postulierten Ärzte und Ernährungsfachkräfte jahrelang eine salzarme Kost, um Bluthochdruck vorzubeugen und zu behandeln.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass bei den meisten Menschen der Blutdruck unabhängig vom Salzkonsum reguliert wird. Zwei Metaanalysen, veröffentlicht im renommierten Journal of the American Medical Association (1, 2), fassen die Ergebnisse mehrerer Studien zusammen und kommen zu dem Ergebnis, dass eine generelle Salzrestriktion nicht zu empfehlen ist. Insbesondere bei Personen mit einem normalen Blutdruck bewirkt eine eingeschränkte Salzaufnahme weder eine Blutdrucksenkung noch einen Schutz vor Entstehung eines Bluthochdrucks.

Selbst Hypertoniker, Personen mit einem hohen Blutdruck, reagieren nur zum Teil mit einer Blutdrucksenkung auf eine Salzrestriktion.

Als eindeutige Risikofaktoren für die Entstehung von Bluthochdruck gelten dagegen Übergewicht, Stress, Alkohol, Rauchen und hohe Cholesterinwerte. Entscheidend für eine gesunde Blutdruckeinstellung sind daher eine fettmoderate und ballaststoffreiche Ernährungsweise sowie ausreichend körperliche Betätigung, kommentiert Susanne Sonntag abschließend.

Quellen:

    1. Midgley JP et al.: Effect of reduced dietary sodium on blood pressure: a meta-analysis of randomized controlled trials. JAMA 1996 May 22-29;275(20):1590-7
    2. Graudal NA et al.: Effects of sodium restriction on blood pressure, renin, aldosterone, catecholamines, cholesterols, and triglyceride: a meta-analysis. JAMA 1998 May 6;279(17):1383-91

Quelle: Aachen [ diaita ]

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