Verbraucherzentrale Bundesverband fordert verbindliche Qualität für Schulverpflegung
Edda Müller: Theorie im Unterricht und Praxis am Esstisch müssen ineinander greifen
erbindliche Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen und Kindergärten hat der Verbraucherzentrale Bundesverband anlässlich der Vorstellung bundesweiter Rahmenkriterien für eine zeitgemäße Schulverpflegung gefordert. "Durch die Veröffentlichung der Rahmenkriterien kann sich niemand mehr in Politik und Schulverwaltung der Verantwortung für ein gesundheitsförderndes und kindgerechtes Versorgungsangebot entziehen", so Prof. Dr. Edda Müller, Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband. Die Rahmenkriterien wurden gemeinsam von den Verbraucherzentralen, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und dem Ökologischen Großküchen Service erstellt.Jedes fünfte Kind in Deutschland ist heute zu dick. Mitte der 80er Jahre war die Zahl der übergewichtigen und fettsüchtigen Kinder nur halb so groß. "Neben Ernährungs- und Erziehungsdefiziten in der Familie sowie millionenschweren Werbekampagnen für zucker- und fetthaltige Kinderlebensmittel tragen auch die Schulen Mitschuld an dieser Entwicklung", so Edda Müller. "Obst und Vollkornprodukte haben in Kindergärten und Schulen leider einen Seltenheitswert", so der vzbv-Vorstand. Hinzu käme eine unbefriedigendende Ernährungserziehung.
"Eine richtige Verpflegung und Ernährungserziehung in Kindergärten und Schulen kann das Werbemärchen von gesunden Süßigkeiten und familiäre Ernährungsdefizite bekämpfen", so Müller. Diese Chance zur Verbesserung der Gesundheitssituation, Leistungsbereitschaft, Konzentrationsfähigkeit und Lernfreude von Kindern und Jugendlichen dürfe man nicht fahrlässig verspielen. Weitere Vorteile seien die Verbesserung des Schulklimas und die Unterstützung einer zukunftsfähigen Lebensmittelproduktion. "Theorie im Unterricht und Praxis am Esstisch müssen wieder viel stärker ineinander greifen", so Müller. Um dies zu erreichen müssen:
- Schulen und Kindergärten wieder stärker ein Grundwissen zu Ernährung, Gesundheit und Lebensmitteln vermitteln,
- die in Bildungseinrichtungen Verantwortlichen die vorgestellten Rahmenkriterien umsetzen und in den Alltag integrieren,
- die Politiker auf Landes- und Kommunalebene für die Verpflegung in Kindergärten und Schulen verbindliche Qualitätsstandards auf Grundlage der vorgelegten Rahmenkriterien festlegen und durchsetzen,
- für die Anreicherung und die Bewerbung von Lebensmitteln klare Grenzen gesetzt werden.
Doch auch die Eltern nimmt der Verbraucherzentrale Bundesverband in die Pflicht. "Wir können und dürfen die Ernährungserziehung nicht allein auf die Schulen abwälzen", so Edda Müller. Primär müsse dies zu Hause durch die Eltern erfolgen. "Wer seinem Kind statt eines Butterbrotes ein Pausengeld oder statt Obst einen Schokoriegel mit auf den Schulweg gibt, darf nicht auf die Verantwortung der Schulen zeigen."
Im Dokumentendownload finden Sie die
- Rahmenkriterien zum Verpflegungsangebot in Schulen [Download]
- ein Hintergrundpapier des vzbv zur Verpflegung in Kindergärten und Schulen sowie zur Ernährungsberatung und Aufklärung der Verbraucherzentralen. [Download]
Quelle: Berlin [ vzbv ]