Rauchen und Asthma bei Jugendlichen - Ulmer Studie belegt deutlich höhere Risiken
Demnach erhöht sich das Risiko, an Asthma zu erkranken, bei rauchenden Jugendlichen verglichen mit gleichaltrigen Nichtrauchern um das 2,3-Fache. Dabei konnten die Ulmer Forscher eine Dosis-Wirkungs- Beziehung sowohl für die Dauer als auch für die Intensität des aktiven Rauchens nachweisen. So ergab sich für Jugendliche, die nach eigenen Angaben bis zu zwei Jahre geraucht haben, ein knapp 2-fach höheres Risiko für Asthmasymptome gegenüber Nichtrauchern. Bei Jugendlichen, die mindestens vier Jahre geraucht hatten, erhöhte sich das Risiko auf das Vierfache. Während Gelegenheitsraucher im Vergleich zu Nichtrauchern ein etwa 1,5-fach erhöhtes Risiko für eine Asthmadiagnose aufwiesen, stieg das Risiko bei Jugendlichen, die mehr als zehn Zigaretten pro Tag geraucht hatten, auf mehr als das Dreifache.
Dabei lag das mittlere Alter beim Beginn des aktiven Rauchens bei 14 Jahren. Die mittlere Dauer des Rauchens betrug 2,6 Jahre. Im Mittel rauchten die untersuchten Probanden zehn Zigaretten pro Tag. 34 Prozent der Teilnehmer hatten angegeben, aktiv zu rauchen oder geraucht zu haben. Etwa zehn Prozent aller Jugendlichen entwickeln unabhängig davon während oder nach der Pubertät Asthmasymptome.
Basis der Untersuchung waren Daten von Jugendlichen, die als Zehnjährige erstmals 1995/96 in Dresden und München an einer Studie zu Asthma und Allergien teilgenommen hatten und 2002/03 erneut untersucht worden sind. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die Kohorte fast 3800 Jugendliche, "also eine groß angelegte und absolut aussagefähige Studie", wie die Autoren betonten. "Zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Passivrauchens bei Jugendlichen hat es bislang kaum vergleichbare Untersuchungen gegeben", sagte Professor Stephan Weiland.
Genuneit zufolge belegt die Studie erstmals, "dass sich die chronische Erkrankung der Atemwege innerhalb von zwei bis drei Jahren manifestiert, also zeitnah zum Beginn der Raucherkarriere und nicht als Spätfolge im Alter. Weiland ("die deutschen Jugendlichen sind beim Rauchen in Europa mit an der Spitze") kam in diesem Zusammenhang überdies zu der Erkenntnis: "Die Jugendlichen unterschätzen zum einen die Abhängigkeit, zum anderen die Konsequenzen ihres Verhaltens." Er plädiert deshalb für ein generelles Tabakwerbeverbot: "Das wäre ein wichtiges Signal."
Jon Genuneit, 27, ist für diese Arbeit kürzlich mit dem Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie ausgezeichnet worden.
Quelle: Ulm [ universität Ulm ]