Projekt "Selbstständig & Gesund" abgeschlossen

Selbstständig, sicher und gesund arbeiten

Selbstständig Erwerbstätige sind für die wirtschaftliche Entwicklung und für den Arbeitsmarkt von zunehmender Bedeutung. Allerdings fallen sie das Netz des Arbeitsschutzsystems. Zwar sind sie für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten bei der Arbeit verantwortlich, ihr eigener Präventionsbedarf bleibt jedoch außen vor.

Dies trifft auch für die zahlreichen "Solo-Selbstständigen" zu. Dabei sind Selbstständige mindestens so großen Belastungen ausgesetzt wie Beschäftigte. Erschwerend kommen die Unsicherheit der Marktsituation sowie die hohe Eigenverantwortung hinzu. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat jetzt das Projekt "Selbstständig & Gesund" abgeschlossen, das sie im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) durchgeführt hat.

Dabei entstanden Vorschläge für ein nationales Handlungskonzept, um den Arbeits- und Gesundheitsschutz für Selbstständige zu verbessern.

Zurzeit befindet sich ein Forschungsbericht in Vorbereitung. Erste Ergebnisse und weitere Informationen präsentiert die Projekt begleitende Homepage www.selbststaendig-und-gesund.de.

Die Zahl der Selbstständigen hat sich seit 1991 um 20 Prozent erhöht und steigt weiter an. Bereits heute machen die rund 4,3 Millionen Selbstständigen in Deutschland etwa elf Prozent der Erwerbsbevölkerung aus. Dabei arbeiten neun von zehn Selbstständigen allein oder leiten Kleinbetriebe mit bis zu zehn Beschäftigten. Der Rat der Europäischen Union reagierte im Februar 2003 auf diese Entwicklung. Im Rahmen der Lissabon-Erklärung forderte er alle Mitgliedstaaten auf, Angebote und Maßnahmen zu entwickeln, die den Arbeits- und Gesundheitsschutz Selbststständiger verbessern. Vor diesem Hintergrund beauftragte das BMAS die BAuA mit der Durchführung des Projektes. Ein Verbundvorhaben unter Leitung der Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs) unterstützte die BAuA bei den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Dem Verbund gehörten neben der sfs die ver.di-Selbstständigenberatung mediafon und das Institut für den Mittelstand in Lippe (IML) der Fachhochschule des Mittelstandes an.

Das Projekt durchlief drei zentrale Entwicklungsschritte. Auf der Basis einer Bestandsaufnahme wurden Empfehlungen entwickelt, aus denen ein Vorschlag für ein nationales Handlungskonzept abgeleitet werden konnte.

"Die Gründe für den Weg in die Selbstständigkeit sind sehr vielfältig, deshalb bestehen auch höchst unterschiedliche Anforderungen bezüglich der Prävention", erläutert Michael Ertel, BAuA, der das Projekt wissenschaftlich begleitete. "Selbstständige waren bislang keine Zielgruppe der institutionalisierten Präventionsanstrengungen. Mit dem Projekt gelang es, Lücken in der Forschung und Umsetzung beispielhaft aufzufüllen."

Die erarbeiteten Empfehlungen setzen Schwerpunkte im Bereich persönliche Prävention, gendersensible Prävention, Ausbau etablierter Systeme der Ansprache und Existenzgründer-Unterstützung. Auf dieser Basis kann Deutschland eine qualifizierte Empfehlung an die Europäische Union abgeben.

Auch nach Abschluss des Projektes beabsichtigen die Projektpartner, ihre Aktivitäten zur gesundheitlichen Prävention für Selbstständige fortzusetzen. Hier können die spezifischen Dimensionen der Transferwege im Mittelpunkt der Anstrengungen stehen.

Quelle: Berlin [ BAuA ]

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