Essstörungen sind schwere seelisch-körperliche Erkrankungen

Neues Buch gibt erstmals Infos zu allen Essstörungen

Essstörungen sind schwere seelisch-körperliche Erkrankungen. Sie bestehen oft ein Leben lang und verursachen massive Schädigungen des Körpers, der Psyche und zwischenmenschlicher Beziehungen. Immer mehr Betroffene - vorwiegend Mädchen und junge Frauen, aber auch junge Männer - und ihre Angehörigen suchen deswegen Hilfe. Der Übergang von gestörtem Essverhalten zur krankhaften Störung verläuft oft schleichend und wird von vielen Betroffenen sowie Angehörigen nicht sofort wahrgenommen. In den neuen Buch "Essstörungen. Magersucht. Bulimie. Binge Eating." gehen die Autoren erstmals auf sämtliche Essstörungen ein. Mitautor, Privatdozent Dipl. Psych. Dr. phil. Günter Reich (Leiter der Ambulanz für Familientherapie und Essstörungen im Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen) sagt: "Wir wollten einen umfassenden Überblick über Essstörungen in einem Buch bieten und besonders anhand von Fallbeispielen die Störungen und deren Behandlung beschreiben." Das Buch ist im TRIAS Verlag Stuttgart 2003 erschienen und kostet 17,95 Euro.

Nahrungsaufnahme ist eng mit den verschiedensten Gefühlszuständen verbunden. Spannungen können jemandem auf "den Magen schlagen", "Kummerspeck" wird angesetzt und wieder andere bekämpfen Langeweile mit Essen. Bei den meisten Menschen verschwindet mit Lösung ihrer Probleme gestörtes Essverhalten. Doch es gibt es eine Vielzahl von Personen, bei denen es sich zu einer Krankheit entwickelt. Die Ursachen einer Essstörung sind vielfältig und von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ebenso die Behandlungsansätze. Die Autoren machen dies anhand von Fallbeispielen anschaulich.

Elisabeth zum Beispiel ist 16 Jahre alt und kommt aus einem anscheinend intakten Elternhaus. Die Familie isst zusammen zu Abend und es herrscht kein Mangel an Nahrung. Sie lebt auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und musste schon als kleines Kind auf dem Hof helfen. Elisabeth ist das oft zu viel, aber sie spricht das nicht aus. Auch die Veränderungen in der Pubertät verunsichern sie: "Ich wiege jetzt 43 Kilo und habe Panik, mehr zu essen. Ich empfinde mich als fett und unförmig, obwohl ich vom Kopf her weiß, dass ich viel zu wenig wiege." Geholfen hat in diesem Falle eine Kombination aus ambulanter Einzel- und Familientherapie.

Das Buch ist auf dem aktuellsten Stand der Forschung und für Laien gut lesbar und verständlich. Auf 183 Seiten veranschaulichen die Autoren die Krankheit und erläutern vielfältige Therapiemöglichkeiten. Das Buch soll zeigen, dass auch bei ausgeprägten Essstörungen nachhaltige Hilfe möglich ist. Ein Kapitel gibt Hilfe zur Selbstdiagnose und bietet einen Selbsttest, der Aufschluss über eine mögliche krankhafte Essstörungen geben soll. Im Anhang des Buches finden sich Adressen von Vereinen und gemeinnützigen Gruppen sowie weiterführende oder zitierte Literatur.

Quelle: [ PD Dipl.-Psych. Dr. phil. Günter Reich, Dipl.-Psych. Uta Killius, Dipl.-Päd. Cornelia Götz-Kühne ]

Kommentare (0)

Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht

Einen Kommentar verfassen

  1. Kommentar als Gast veröffentlichen.
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen