Aktuelle ZMP-Markttendenzen
Vieh und Fleisch
An den Fleischgroßmärkten disponierten Großhändler und Zerleger aufgrund der verhaltenen Nachfrage nach Rindfleisch deutlich zurückhaltender. Die Preise blieben überwiegend unverändert. Schlachtrinder standen reichlich zur Verfügung, denn die Nachfrage der Schlachtereien hielt sich wegen unzureichender Absatz- und Erlösmöglichkeiten für Rindfleisch in Grenzen. Die Notierungen für Rinder aller Kategorien gaben daher nach. Die Bundesmittel für Jungbullen der Fleischhandelsklasse R3 sowie für Kühe der Klasse O3 sanken um jeweils vier Cent auf 2,28 Eu-ro und 1,51 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. Beim Versand von Kuhpistolen nach Frankreich mussten deutsche Anbieter ebenfalls Preisabschläge hinnehmen. Und auch beim Absatz von Jungbullenfleisch nach Südeuropa sind die Erlösaussichten sehr begrenzt. Der Export von Rindfleisch nach Russland lief auf Sparflamme und nur zu nachgebenden Preisen. Sollte die Rindlfeischnachfrage in der kommenden Woche keine Impulse erhalten, sind weitere Preisschwächen für Jungbullen und Schlachtkühe zu erwarten. Auf den Fleischgroßmärkten standen sich Angebot und Nachfrage bei Kalbfleisch meist ausgeglichen gegenüber. Insgesamt war der Umsatz jedoch gering, die Notierungen blieben unverändert. Das Schlachtkälberangebot war nicht allzu groß, reichte für die Nachfrage aber gut aus. Für pauschal abgerechnete Kälber wurden wie in der Vorwoche rund 4,90 Euro je Kilogramm gezahlt. Die Notierungen für Nutzkälber blieben überwiegend unverändert.
Das Angebot an Schweinefleisch auf den Großmärkten fiel reichlich aus, und die Einsender mussten teilweise kräftige Preiseinbußen hinnehmen. Der Weiterverkauf der Teilstücke erfolgte teils zu nachgebenden, teils auch zu unveränderten Konditionen. Am Schlachtschweinemarkt gaben die Auszahlungspreise angebotsbedingt bereits zu Beginn der Woche nach. Im weiteren Wochenverlauf war das Angebot zwar immer noch reichlich, fand aber aufgrund der hohen Schlachtkapazitäten meist reibungslos zu behaupteten Preisen Unterkommen bei den Schlachtereien. Das Bundesmittel für Schlachtschweine der Klasse E ermäßigte sich um drei Cent auf 1,19 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. In der kommenden Woche wird mit einem gut ausreichenden Angebot an Schlachtschweinen gerechnet. Die Notierungen können sich bestenfalls knapp behaupten. Die Nachfrage nach Ferkeln war mittel bis rege und traf auf ein durchschnittliches, teils kleineres Angebot. Die Ferkelnotierungen blieben im Vorwochenvergleich unverändert.
Eier und Geflügel
Am Eiermarkt belebt sich allmählich die Nachfrage auf der Verbraucherstufe. Das Interesse der Eiproduktenindustrie wird derzeit unterschiedlich eingeschätzt. Das verfügbare Eierangebot reicht für den Bedarf insgesamt aus. Die Preise bleiben auf hohem Niveau voraussichtlich stabil. Am Geflügelmarkt behaupten sich die Notierungen für Hähnchen. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei Puten ist ausgeglichen, die Preise sind stabil. Gefrorene Enten und Gänse werden preiswerter als im Vorjahr offeriert.
Milch und Milchprodukte
Die Milchanlieferung an die Molkereien ging weiter zurück, der saisonale Tiefpunkt dürfte jetzt erreicht sein. Das Milchaufkommen ist fortgesetzt höher als im Vorjahr. Am Buttermarkt ist abgepackte Ware normal gefragt, eine Belebung im Rahmen des Weihnachtsgeschäftes ist noch nicht zu beobachten. Ergänzt wird das Angebot durch Ware aus der privaten Lagerhaltung. Die Preise sind stabil. Blockbutter wird etwas ruhiger geordert als bisher, die Preise ändern sich nicht. Der Absatz an Käse im Inland läuft rege, vor allem seitens der Weiterverarbeiter besteht Kaufinteresse. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ist im Gleichgewicht, Preisände-rungen sind daher nicht zu verzeichnen. Entlastet wird der Markt nach wie vor durch Drittlandsexporte. Magermilchpulver für kurzfristige Termine ist knapp. Bis Jahresende sind die anfallenden Mengen verkauft. Die Preise tendieren fester. Auch die Notierungen Vollmilchpulver entwickelten sich zuletzt fester.
Getreide und Futtermittel
Die Getreidemärkte bewegen sich allmählich auf die umsatzschwache Phase zwischen den Jahren zu. Speziell der Futtersektor bleibt zwar aufnahmefähig, insgesamt geht die Nachfrage jedoch schon zurück. Für Brotweizen zogen die Notierungen in den Zuschussgebieten weiter an, ein vorläufiges Ende der Hausse auf relativ hohem Niveau zeichnet sich aber ab. Immer mehr Mühlen haben ihre Rohstoffdispositionen bis Ende 2003 abgeschlossen. Auch das Kaufinteresse an Qualitätsweizen verläuft in ruhigeren Bahnen, schleppend ist vor allem das Geschäft mit Elitesorten. Entlastet wird der Markt höchstens durch Einzellieferungen nach Benelux und England. Die Brotroggenkurse legten in den traditionellen Empfangsregionen noch einmal zu, die Umsätze sind jedoch rückläufig. Am Futtergetreidemarkt zeigen sich erste Entspannungstendenzen, die Forderungen für Futtergerste stiegen aber erneut spürbar. Dies ist auch auf den lebhafteren Produktabsatz im Mischfuttersektor zurückzuführen. Zudem scheinen viele Hofläger weiter geräumt zu sein als erwartet. Das Angebot an Roggen aus BLE-Beständen wird lebhaft genutzt. Triticale wird von den Erzeugern nur noch in Restmengen offeriert, die mühelos Käufer finden. Braugerste wird inzwischen ruhiger angeboten. Die Folge sind für Qualitätsware deutliche Preissteigerungen, die den Abfluss der Ware in den Futtersektor bremsen. Am Rapsmarkt kam es zu einem deutlichen Rückgang der Preise, zusätzlicher Druck entsteht durch den schwachen US-Dollar. Die Einkaufspreise der Erzeuger für Mischfutter liegen über Vormonatsniveau. Weitere Steigerungen wurden bereits angekündigt. Für das anhaltend knappe Angebot an Mühlennachprodukten werden feste Kurse genannt. Trok-kenschnitzel sind bei festen Preisen meist nur verhalten gefragt. Auch für Citruspel-lets ziehen die Kurse an. Am Eiweißmarkt wird Importsojaschrot durch sinkende US-Sojanotierungen und den schwachen Dollarkurs billiger. Auch die Rapsschrotpreise geben nach.
Kartoffeln
Am Speisekartoffelmarkt gibt es erste Anzeichen für eine leichte Belebung der Nachfrage; aufgrund der Dispositionen für das Weihnachtsgeschäft dürfte der Bedarf weiter steigen. Bislang hatte dies aber noch keine Auswirkungen auf die Preise. Für lagerkritische Partien mussten Abschläge hingenommen werden. Das Angebot bleibt bedarfsdeckend, zumal die Spekulationsfreude in Niedersachsen, aber auch in Süd-deutschland schwindet.
Quelle: Bonn [ zmp ]