Steigendes Interesse an Ziegenzucht in Deutschland
Ziegenzüchter-Statistik erschienen
In der Ziegenzucht sei die Zahl der in Deutschland gehaltenen Zuchttiere im Jahr 2002 im Vorjahresvergleich um 8 Prozent auf 13.584 Tiere angestiegen. Auch die Zahl der Ziegenzüchter sei nach 2001 wieder um 2,4 Prozent auf nunmehr 1.071 angewachsen. Das betonte die Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Ziegenzüchter (BDZ), Ulrike Höfken (MdB), vor Journalisten in Bonn-Röttgen. Mit der jetzt erschienenen Statistik 2003 werde nach 2001 die zweite vom BDZ selbst zusammengetragene Datenerfassung und -auswertung zur Ziegenhaltung veröffentlicht, nachdem diese von staatlicher Seite vor einigen Jahren eingestellt wurde. Die meisten Zuchttiere seien in Bayern mit 3.092 Tieren, gefolgt von Sachsen mit 2.285 Tieren und Baden-Württemberg mit insgesamt 2.215 Tieren gezählt worden.Insgesamt würden in Deutschland schwerpunktmäßig 12 Rassen züchterisch betreut. Angaben der BDZ-Statistik zufolge ist in Deutschland bei den Zuchttieren die Rasse „Bunte Deutsche Edelziege“ im Jahre 2003 am stärksten mit 5.317 Tieren bzw. mit 38 Prozent aller Zuchttiere vertreten, gefolgt von der Rasse „Weiße Deutsche Edelziege“ mit 3.750 Tieren (28 Prozent) und der Rasse „Burenziege“ mit 2.120 Tieren (16 Prozent). Die Gesamtzahl aller in Deutschland gehaltenen Ziegen liegt zehnmal so hoch wie die Zahl der Zuchttiere und wird auf 136.000 Tiere geschätzt.
Die durchschnittliche Milchleistung lag in 2003 bei 793 Kilogramm pro Jahr; Spitzenleistungen bei bis zu 1016 Kilogramm pro Jahr. Bezogen auf das Gewicht von Ziegen mit 55 bis 75 Kilogramm beträgt die Milchleistung etwa das 12-fache des Körpergewichtes. Der überwiegende Teil der gehaltenen Ziegen wird zur Ziegenmilcherzeugung eingesetzt. Zunehmendes Interesse findet die Ziegenfleischerzeugung. Der überwiegende Teil der Ziegenmilch und des Ziegenkäses wird über die Erzeuger-Verbraucher-Direktschiene verkauft. Insbesondere im süddeutschen Raum befasst sich eine Reihe von Molkereien mit der gewerblichen Verarbeitung von Ziegenmilch und deren Verarbeitungsprodukten.
Im Zuge der nationalen Umsetzung der jüngsten Reform der EU-Agrarpolitik müsse für die deutschen Ziegenzüchter und -halter eine Lösung erreicht werden, die den Leistungen hinsichtlich Landschaftspflege und Bereitstellung hochwertiger Nahrungsmittel Rechnung trägt, hob die BDZ-Vorsitzende hervor. Erst Ende 2002 sei es dem Bundesverband gelungen, über das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) eine Förderung der Ziegenhaltung in den Berggebieten in Form der Mutterziegenprämie zu erzielen. Der BDZ fordere daher eine stärkere Integration der Ziegenhaltung in Landschaftspflegeprogramme. Ebenso müsse beim EU-Vorschlag zur Einführung einer Einzeltierkennzeichnung und Registrierung von Schafen und Ziegen eine praxisgerechte Lösung erreicht werden.
Fachinformationen zur Gestaltung optimaler Haltungsbedingungen sowie Themen der Landschaftspflege, der Tiergesundheit sowie die Sicherung der genetischen Vielfalt in der Ziegenzucht bot die diesjährige Bundesfachtagung des BDZ in Bonn-Röttgen. Begleitet wurde die Tagung, an der über 100 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet sowie den Niederlanden, Polen und Lettland teilnahmen, von einer Ausstellung über seltene Ziegenrassen. Weiterer Tagungsschwerpunkt bildete eine Exkursion zu einem Landschaftspflegeprojekt mit Ziegen und Schafen in der Wahner Heide im Rheinland sowie zu einem Direktvermarktungsbetrieb.
Die Vorträge sind in einem 52-seitigen Tagungsband zusammengefasst und können beim Rheinischen Ziegenzuchtverband, Endenicher Allee 60, 53115 Bonn, zum Preis von 10 Euro bezogen werden.
Die Statistik ist beim Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter, Godesberger Allee 142 – 148, 53175 Bonn, Tel.: 02 28/81 98-197, Fax: 02 28/37 64 49 unter Beifügung eines Verrechnungsschecks oder per eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! nach vorheriger Überweisung von 6 Euro erhältlich.
Quelle: Bonn [ dbv ]