Polen wird sechstgrößter Lebensmittelhersteller der EU

Aber viele Betriebe noch nicht EU-reif

Polen wird zum Zeitpunkt des EU-Beitritts Anfang Mai 2004 nach Einschätzung polnischer Wirtschaftsexperten – gemessen am Umsatz – der sechstgrößte Lebensmittelhersteller der EU sein. Damit befindet sich Polen in der Rangfolge hinter Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien. Das Ergebnis könnte nach Ansicht der Experten jedoch anders aussehen, wenn polnische Verarbeitungsbetriebe aufgrund unzureichender Wettbewerbsfähigkeit oder der Nichteinhaltung von Produktionsstandards nach dem 1. Mai schließen müssten.

Dieses Risiko besteht vor allem in der Fleischbranche, wo derzeit lediglich drei Prozent der insgesamt rund 4.000 Schlachtereien und Fleischverarbeiter die Anpassung an die EU-Hygienestandards bereits abgeschlossen haben. Knapp 2.000 Betriebe werden die Modernisierungsmaßnahmen bis zum Beitritt oder in der von der EU eingeräumten Übergangsfrist schaffen. Die Zukunft von rund 1.700 Betrieben ist bislang ungeklärt. Die Vorschriften der EU erlauben zwar, dass sie auch nach dem Beitritt für den heimischen Markt weiter produzieren dürfen, wenn sie ein Minimum an Kriterien erfüllen. Dennoch werden voraussichtlich einige hundert Betriebe die Produktion aufgeben müssen.

Ebenfalls von vielen Schließungen wird die Milchbranche betroffen sein. Von den insgesamt 412 polnischen Molkereien erfüllen derzeit nur etwa 13 Prozent die Anforderungen der EU hinsichtlich Qualität und Hygiene.

Der Produktionswert der polnischen Lebensmittelindustrie wird auf etwa 50 Milliarden Euro geschätzt. Im Sektor sind knapp 300.000 Personen beschäftigt.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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