Exporterstattungen gefragt

EU-Stützung für Schweinefleisch

Angesichts der Krise am EU-Schweinemarkt mit nicht mehr kostendeckenden Erlösen hat sich die EU-Kommission in Brüssel für Marktstützungsmaßnahmen entschieden: Zunächst beschloss man Beihilfen für die private Lagerhaltung, danach wurden Exporterstat-tungen für nicht verarbeitetes Fleisch gewährt. Beide Maßnahmen stießen auf reges Interesse bei den Anbietern von Schweinefleisch. Zumindest bei denen außerhalb Deutschlands.

Die Private Lagerhaltung (PLH) von Schweinefleisch ist mittlerweile abgeschlossen. Nach Angaben der EU-Kommission wurden europaweit Anträge über rund 101.500 Tonnen gestellt; bis zum 13. Februar gab es aber nur über etwa 90.770 Tonnen Verträge. Die tatsächliche Einlagerungsmenge lag Ende Januar EU-weit erst bei 22.600 Tonnen, so dass im Februar noch größere Mengen an Schweinefleisch aus dem Markt genommen werden mussten.

Wie bei der letzten Maßnahme vor einem Jahr wurden drei Viertel der Verträge über einen Zeitraum von fünf Monaten abgeschlossen. Kann Ware in ein Drittland geliefert werden, ist jedoch eine frühere Auslagerung möglich. Abweichend von den übrigen EU-Ländern wurde in Deutschland, wie schon 2003, die kürzere Lagerzeit von drei Monaten präferiert, auf die etwa die Hälfte der Lagermenge entfällt. Insgesamt ist hierzulande mit einer Marktentnahme von gut 11.000 Tonnen Schweinefleisch zu rechnen. Die mit Abstand größten Mengen in der PLH befinden sich mit knapp 40.000 Tonnen in Dänemark. Es folgen die Niederlande, Italien, Frankreich und Spanien, wo zwischen 9.000 und 7.500 Tonnen in die Lagerhaltung gehen. Bei der diesjährigen PLH-Aktion wurden insgesamt rund 20.000 Tonnen weniger Schweinefleisch unter Vertrag genommen als 2003.

Exporterstattungen lösten Private Lagerhaltung ab

Ende Januar setzte in der Europäischen Union ein „Run“ auf die Gewährung von Exporterstattungen ein. Vom 26. Januar bis 8. Februar wurden innerhalb von zwei Wochen Anträge über 37.950 Tonnen Schweinefleisch gestellt. In den sieben Monate zuvor waren es lediglich 36.870 Tonnen gewesen, allerdings waren in diesem Zeitraum nur Erstattungen für verarbeitete Ware möglich.

Das weitaus größte Interesse an der neuen Erstattung für Schlachtkörper und Teil-stücke gab es in Dänemark, auf das allein gut 60 Prozent der EU-Anträge entfielen. Hintergrund ist, dass Japan aufgrund der Vogelgrippe einen größeren Einfuhrbedarf an Schweinefleisch hat und die Lieferungen aus Dänemark in den letzten Wochen spürbar zulegten. Dabei wurden verstärkt auch nicht traditionelle Zuschnitte exportiert, für die es Exportsubventionen gab. Allerdings hat die EU-Kommission den Ex-porterstattungen für das Japangeschäft nun einen Riegel vorgeschoben. Ab dem 16. Februar sind keine Erstattungen für diese Destination mehr möglich.

In Deutschland war das Interesse an Exporterstattungen bisher vergleichsweise gering: Im Zeitraum 26. Januar bis 8. Februar 2004 wurden lediglich Anträge für gut 1.250 Tonnen gestellt; dem Vernehmen nach profitierten insbesondere die Ausfuhren in die Schweiz von den Erstattungen. Etwas stärker als hierzulande war das Interesse in Österreich, Frankreich und überraschenderweise in Finnland.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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