Preisdruck bei Milch wird nicht weiter geduldet
Sonnleitner kündigte Aktionen und Maßnahmenbündel an
Der jetzige Milchpreis ist unsittlich und ruinös für die Milchbauern, dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, im Deutschlandfunk. Die Milchbauern benötigten dringend bessere Preise. Selbst die besten Betriebe könnten die Milch nicht unter 30 Cent produzieren, so dass für einen durchschnittlichen Milchviehbetrieb sogar ein höherer Milchpreis notwendig sei. Sonnleitner kritisierte harsch das Verhalten der Discounter in den derzeit laufenden Preis- und Listungsgesprächen mit den Molkereien. Obwohl die Milchbauern in Deutschland wegen 20 Prozent gesunkener Preise in existenziellen Nöten seien, setze der Lebensmittelhandel fortgesetzt auf Preisdruck. Das DBV-Präsidium, so Sonnleitner, habe in allen Bundesländern weitere Protestaktionen gegen Lebensmittelhandel und Discounter beschlossen, sollte in den derzeit stattfinden-den Preis- und Listungsgesprächen weiterhin ein Preisdruck auf die Molkereien ausgeübt werden.Sonnleitner erläuterte das Bündel von Maßnahmen, dass das DBV-Präsidium einen Tag nach den Protesten von 1.500 bayerischen Milchbauern vor Auslieferungslagern vor Aldi und Lidl beschlossen hatte. Gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel müssten die Molkereien und die Milchbauern wieder auf gleicher Augenhöhe stehen. Hierfür gäbe es Möglichkeiten über Verkaufskontore, um das Produktangebot zu bündeln. Aber auch das Wettbewerbsrecht sei so anzuwenden, dass die Stellung der vielen kleinen Molkereien gegenüber den wenigen großen Lebensmitteleinzelhändlern verbessert werde. Der Bauernver-band selbst werde diejenigen Molkereien, die ständig als Preisbrecher und Preisunterbieter auftreten, zukünftig öffentlich kommunizieren, damit sie sich vor den Bauern verantworteten. Der DBV habe zudem weitere Gespräche und Verhandlungen mit den Verantwortlichen der Molkereien anberaumt, um die schwierige Lage der Milchbauern aufzuzeigen. Oberste Prämisse neben fairen Preisen der Discounter sei, de n Markt in Ordnung zu bringen, um weiteren Spielraum für Preisverbesserungen zu erhalten, betonte Sonnleitner.
Der DBV unterstütze auf europäischer Ebene die politische Forderung, die Milchquote zu verringern. Ein Vorstoß Frankreichs habe auf der letzten Agrarministerkonferenz jedoch keine Mehrheit gegeben. Doch mit einer Milchquotenkürzung sei der Markt wieder an die Nachfrage anzupassen. Das DBV-Präsidium forderte deshalb Bundesministerin Renate Künast auf, sich endlich auf der Brüsseler Ebene für die deutschen Milcherzeuger und für die Sanierung des desolaten Milchmarktes engagierter einzusetzen. Nationalen Gestaltungsspielraum, so Sonnleitner, will der DBV durch eine Mengenreduzierung über die Saldierung erhalten.
Quelle: Bonn [ dbv ]