Antibiotika-Forschung: Neue Waffe gegen den "Super Bug"
Die in interdisziplinärer Zusammenarbeit am HKI aufgefundene und charakterisierte Substanz erwies sich in ersten Laborversuchen gegen Enterokokken mit der gefürchteten Vancomycin-Resistenz und multiresistente Staphylokokken als hochwirksam. Das Bakterium Staphylococcus aureus verursacht in erster Linie eitrige Hauterkrankungen, kann aber auch für Lungenentzündungen und Harnweginfekte verantwortlich sein. Bis Mitte 2002 war der Erreger mit dem Antibiotikum Vancomycin gut zu bekämpfen. Doch seitdem hat er eine Unempfindlichkeit gegen dieses Medikament von Enterokokken übernommen und ist als "Super Bug" eine besonders große Gefahr.
Die Wissenschaftler des HKI wurden bei ihrer Suche nach Bildnern neuer Antibiotika in einer italienischen Höhle fündig, in der sie im Rahmen eines EU-Projektes Mikroorganismen untersuchten. Die neue Substanz wird von einem Streptomyceten, das sind fadenförmige Bodenbakterien, produziert. Das besondere an dem neuen Wirkstoff ist, dass er an keinem der Angriffspunkte ansetzt, an dem andere Antibiotika angreifen, wie zum Beispiel dem Zellwandaufbau oder der Erbgutsynthese. "Wir haben es hier offensichtlich mit einem ganz neuartigen Mechanismus zu tun", betonen die Jenaer Wissenschaftler und wollen nun mit Hilfe der so genannten Proteomanalyse die Grundlagen der Wirksamkeit aufklären. "Wir haben es hier mit einem ganz neuartigen Mechanismus zu tun", betonen die Jenaer Wissenschaftler. Bisher konnten keinerlei Resistenzen, auch keine Kreuzresistenzen zu den gängigen Antibiotika-Gruppen wie ß-Laktamen, Makroliden, Tetracyclinen, Chinolonen, Aminoglycosiden und Glycopeptiden festgestellt werden.
Bis die neuartige Substanz bei Patienten zum Einsatz kommen kann, sind zunächst umfangreiche Labor- und Tierversuche und später klinische Studien notwendig.
Quelle: Jena [ hki ]