Mit Schweinen kaum Geld zu verdienen

Bruttomarge rutschte ins Minus

Schweine zu mästen ist in Deutschland seit einiger Zeit schon kein lukratives Geschäft mehr. Im Gegenteil, in den vergangenen zwei Jahren schrieben viele Mäster unterm Strich rote Zahlen. Vom Jahr 2004 erhofften sie sich eine deutliche Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Ergebnisse, bislang gab es aber eine herbe Enttäuschung, obwohl sich die Erlöse durch die verschiedenen administrativen Maßnahmen der Europäischen Kommission verbesserten.

Im ersten Quartal dieses Jahres lag nach Modellrechnungen zur Bruttomarge – Erlös für Schlachtschwein minus Kosten für Ferkel und Futter bei zeitgleicher Erfassung – die Rentabilität in der Schweinemast im negativen Bereich. Während im sehr guten „Schweinejahr“ 2001 im ersten Jahresviertel eine Bruttomarge von mehr als 30 Euro je Schwein realisiert werden konnte, waren es im Jahr darauf etwa 6,60 Euro und im ersten Quartal 2003 noch 3,10 Euro je Tier. In den ersten drei Monaten dieses Jahres schrumpfte die Bruttomarge auf nur noch 1,20 Euro je Schwein, obwohl der vergleichbare Schweinepreis gegenüber dem Vorjahr im Mittel zulegte. Folglich konnten mit dem erzielten Preis laut Modellrechnung nur wenig mehr als die Kosten für Futter und Ferkel abgedeckt werden; für alles andere wie Aufwendungen für Wasser und Energie, Maschinen und Gebäude, Löhne und Gehälter, Kapital und anderes blieb im Durchschnitt nicht viel übrig.

Selbst Schweinemäster mit einem hohen Leistungsniveau und günstigen Produktionsbedingungen erwirtschafteten lediglich eine Bruttomarge, die sich der Zehn-Euro-Marke näherte. Betriebswirtschaftler halten jedoch einen Betrag von 23 bis 25 Euro je Schwein für erforderlich, um alle Kosten zu decken und den langfristig notwendigen Gewinn realisieren zu können.

Besonders schlecht sehen die Wirtschaftsergebnisse der Unternehmen aus, die ein vergleichsweise niedriges Leistungsniveau und andere ungünstige Produktionsbedingungen haben. Nach einer Modellrechnung dieser Variante betrug die Bruttomarge im ersten Quartal dieses Jahres etwa minus neun Euro je Schwein. Hier deckt der Schweinepreis mithin nicht einmal die Kosten für Ferkel und Futter.

Vielfältige Ursachen

Die Ursachen der im bisherigen Jahresvergleich wenig erfreulichen Erlös-KostenEntwicklung in der Schweinemast sind schnell ausgemacht: An erster Stelle ist die EU-weit im Vergleich zur Fleischnachfrage hohe Produktion zu nennen. Den Schlachtbetrieben stand nach vorläufigen Angaben im ersten Quartal ein um gut drei Prozent größeres Angebot an Schweinen zur Verfügung. Die heimische Nachfrage hielt damit nicht Schritt, die Schlachtindustrie konnte die Fleischmengen nur müh-sam am Binnenmarkt absetzen. Und auch das Exportgeschäft lief verhalten; der im Vergleich zum US-Dollar starke Euro sowie die preisgünstigen Offerten aus Südamerika ließen die Schweinefleischausfuhren in Drittländer schrumpfen. Ein wichtiger Faktor stellt andererseits auch die Ausgabenseite dar, hier schlugen die gestiegenen Futterkosten und der allgemeine Anstieg der Vorkosten negativ zu Buche.

Positiv für die Schweinemäster entwickelte sich in den ersten Monaten dieses Jahres lediglich die Kosten für Einstellferkel, die im Durchschnitt um etwa vier Euro je Tier billiger gehandelt wurden als vor Jahresfrist.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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