Weniger Geflügelfleisch in der EU
Erzeugung 2003 gesunken
Die Bruttoeigenerzeugung von Geflügelfleisch in der EU sank im Jahr 2003 nach vorläufigen Angaben um 3,6 Prozent auf 9,03 Millionen Tonnen. Nennenswerte Zuwächse konnten lediglich in Großbritannien und Deutschland verbucht werden, in allen anderen großen Erzeugerländern verringerte sich die Produktion.Die stärksten Rückgänge verzeichneten die Niederlanden und der Wirtschaftsraum Belgien/Luxemburg. Ursache war der Ausbruch der Geflügelpest in den Niederlanden, von der auch Betriebe in Belgien betroffen waren: Die Bruttoeigenerzeugung in den Niederlanden schrumpfte um 171.000 Tonnen oder 24 Prozent; in Belgien/Luxemburg betrug die Abnahme 12,8 Prozent oder 41.000 Tonnen. Für die Produktionseinschränkungen in Frankreich um vier Prozent und in Italien um 5,5 Prozent dürfte die für die Anbieter unbefriedigende Preissituation 2002 ausschlaggebend gewesen sein.
Weniger exportiert, mehr importiert
Die Ausfuhren der EU an Geflügelfleisch sanken 2003 deutlich, und zwar um 22,6 Prozent auf 1,25 Millionen Tonnen. Hintergrund war das von vielen Drittländern ausgesprochene Importverbot für Ware aus Geflügelpestländern. Auch Deutschland blieb davon nicht verschont, obwohl lediglich auf einem Geflügelbetrieb in unmittelbarer Nähe zur niederländischen Grenze die Geflügelpest ausbrach.
Ein weiterer Grund für den starken Exportrückgang war, dass die Ware am Binnenmarkt benötigt wurde. Die umfangreichen Bestandskeulungen in den Niederlanden führten zumindest zeitweise zu einer Angebotsverknappung. Dies erhöhte auch die Absatzchancen für Importware: Die Einfuhren der EU stiegen 2003 um 7,9 Prozent auf 1,10 Millionen Tonnen.
Nachdem die EU-Kommission die Möglichkeit beendete, leicht gesalzenes Geflügelfleisch zollbegünstigt unter der Position „gesalzenes Fleisch“ einzuführen, importierte nur Deutschland noch enorme Mengen unter dieser Position. Deutschland gewährte nämlich aufgrund erteilter verbindlicher Zollauskünfte noch bis August 2003 die Importe zu den alten Konditionen. Für die EU insgesamt bewegten sich die Zufuhren von gesalzenem Geflügelfleisch auf Vorjahresniveau, während es bei sonstigem Geflügelfleisch sowie Zubereitungen spürbare Zuwächse gab.
Brasilien und Thailand blieben 2003 wichtige Lieferländer. An Bedeutung gewannen Polen und Ungarn; von dort konnten im Rahmen der Doppelnull-Abkommen bestimmte Kontingente zollfrei importiert werden.
Aufgrund der Verschiebungen im Außenhandel stand am EU-Markt 2003 insgesamt mehr Geflügelfleisch zur Verfügung als im Vorjahr. Der Gesamtverbrauch stieg um 0,7 Prozent auf 8,87 Millionen Tonnen. Dies entsprach einem Pro-Kopf-Verbrauch von 23,4 Kilogramm, das waren 200 Gramm mehr als 2002. Der Selbstversorgungsgrad ermäßigte sich gegenüber 2002 um fünf Prozentpunkte auf 102 Prozent.
Quelle: Bonn [ zmp ]