Aktuelle ZMP-Markttendenzen

Vieh und Fleisch

Auf den Fleischgroßmärkten bewegten sich die Umsätze mit Rindfleisch in sehr engen Grenzen. Großhändler und Zerleger reagierten auf die ferienbedingt verhalteneren Absatzmöglichkeiten und disponierten sehr vorsichtig. Die Rindfleischpreise änderten sich kaum. Wegen der schleppenden Fleischnachfrage bemühten sich die Schlachtereien, die Auszahlungspreise für Jungbullen zu reduzieren. Abschläge waren jedoch aufgrund der zurückhaltenden Abgabebereitschaft der Mäster nicht oder nur in engen Grenzen möglich.

Das Bundesmittel für Jungbullen R3 gab um einen Cent auf 2,48 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht nach. Für weibliche Schlachttiere zahlten die Schlachtunternehmen aufgrund der begrenzten Vermarktung von Kuhfleisch in In- und Ausland weniger als bisher. Der Durchschnittspreis für Kühe O3 sank um drei Cent auf 1,99 Euro je Kilogramm. Beim Rindfleischhandel mit dem benachbarten Ausland ließen sich für Jungbullenfleisch allenfalls unveränderte Preise erzielen. Im Kuhfleischbereich mussten sich hiesige Anbieter mit rückläufigen Preisen zufrieden geben.

In den kommenden Wochen sind beim Versand von Kuhfleisch nach Frankreich und Skandinavien ferienbedingt geringere Absatzmöglichkeiten zu erwarten. Bei gleichfalls sommerlich ruhiger Inlandsnachfrage nach Rindfleisch sind in den nächsten Tagen allenfalls knapp behauptete, wahrscheinlich sogar weiter rückläufige Preise für Schlachtrinder in Sicht.

Der Handel mit Schlachtkälbern und Kalbfleisch verlief im saisonüblichen Rahmen. Die Notierungen auf der Schlachtereistufe lagen für pauschal abgerechnete Tiere wie in der Vorwoche bei 4,27 Euro je Kilogramm. Am Nutzkälbermarkt standen die Notierungen teilweise deutlich unter Druck.

Auf den Fleischgroßmärkten entwickelten sich die Geschäfte mit Schweinefleisch uneinheitlich. Verarbeitungsware war gesucht, während sich Grillartikel nur mit Mühe absetzen ließen. Dennoch änderten sich die Preise nur wenig. Das nach wie vor sehr begrenzte Angebot an lebenden Schweinen war seitens der Schlachtereien gesucht und ließ sich problemlos am Markt platzieren. Die Preise tendierten nach oben. So stieg das Bundesmittel für Schlachtschweine der Klasse E um zwei Cent auf 1,53 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. In der kommenden Woche dürfte das Schlachtschweineangebot begrenzt bleiben. Es wird mit stabilen Auszahlungspreisen gerechnet. Die Ferkelnotierungen tendierten bei gut ausreichendem Angebot und verhaltener bis schleppender Nachfrage der Mäster etwas schwächer.

Eier und Geflügel

Am Eiermarkt ist keine Belebung zu verzeichnen. Die Nachfrage der Verbraucher ist ferienbedingt verhalten, und die Entlastung durch Käufe der Eiproduktenindustrie sowie durch Exporte ist eher gering. Bei EU-weit umfangreichem Angebot neigen die Preise zur Schwäche. Der Hähnchenmarkt ist bei stabilen Preisen ausgeglichen. Im Putensektor ist Brustfleisch bevorzugt gefragt, die Preise hierfür tendieren fester.

Milch und Milchprodukte

Der Jahreszeit entsprechend ging die Milchanlieferung an die Molkereien weiter zurück, die Vorjahreslinie wurde nach wie vor unterschritten. Der Absatz von Produkten des weißen Sortiments hielt sich aufgrund der wenig sommerlichen Witterung in normalem Rahmen. Die Buttererzeugung bewegt sich leicht über der Vorjahreslinie. Der Absatz an abgepackter Ware hält sich im üblichen Umfang. Die Butterpreise entwickeln sich weiterhin uneinheitlich und weisen eine große Bandbreite auf. Das Interesse an Blockbutter für die private Lagerhaltung hat nachgelassen, da für seit 1. Juli eingelagerte Ware kein Ausgleich für die Interventionspreissenkung mehr gewährt wird. Der Käsemarkt ist sehr ausgeglichen. Die Bestellungen aus dem Inland sind für die Jahreszeit sehr gut; das gilt insbesondere für Standardschnittkäsesorten und Pasta Filata-Käse. Das Angebot reicht zur Deckung der Nachfrage aus, es wird aber von rückläufigen Beständen berichtet. Die Käsepreise zeigen eine leicht anziehende Tendenz. Der Käseexport läuft ebenfalls zufrieden stellend. Am Magermilchpulvermarkt ist das Angebot an frischer Ware knapp. Da die Lebensmittelindustrie teilweise noch Deckungsbedarf hat, werden hohe Preise angelegt. Die Forderungen für Futtermittelware haben bei ruhigem Geschäft ebenfalls angezogen.

Getreide und Futtermittel

Die Getreidemärkte suchen im Vorfeld der Ernte ihre Kalkulationsbasis, zumal das Vorjahr wenig Anhaltspunkte liefert. Hohe Angebotsprognosen werden von ersten positiven Druschergebnissen hierzulande wie in EU-Nachbarländern unterstützt. Dennoch nähern sich die unterschiedlichen Preismeinungen nur sehr langsam an. Über Brotweizen der Ernte 2003 wird kaum noch verhandelt; die Mühlen sind gut eingedeckt, so dass auch ein späterer Erntestart überbrückt werden könnte. Die Preise halten meist das Vorwochenniveau. In Süddeutschland verteuerten sich Qualitätsweizen und Partien spezieller Qualität jedoch. Brotroggen der Vorjahresernte sowie Ware aus BLE-Beständen finden örtlich zu unveränderten Preisen noch Käufer. Roggen neuer Ernte wird noch selten kontrahiert. – Der Futtersektor scheint den Anschlussbedarf an die kommende Ernte gedeckt zu haben. Davon profitierten die Futtergerstenpreise an den traditionellen Zuschussstandorten zuletzt noch etwas. Jetzt fallen die Kurse rasant auf das „Ernteniveau“ 2004. Die zuletzt lebhaftere Nachfrage der Futterwirtschaft nach Futterweizen und Triticale aus heimischer Erzeugung ließ sich nicht vollständig decken. Trotzdem kippte die nach oben gerichtete Preiskurve, weil mehr Ware aus EU-Lieferländern zufloss. Die Umsätze mit Körnermais reduzieren sich auf sporadische Einzelmengen. Der Braugerstenmarkt bietet ein typisches Vorerntebild. Das bisher schon unterentwickelte Kontraktgeschäft verliert weiter an Bedeutung, zumal Preise um oder unter 110 Euro je Tonne aus Erzeugersicht keinen Anreiz liefern.

Am Rapsmarkt wird von einem schleppenden Erntebeginn berichtet.  Die Umsätze am Kassamarkt sind schwach, die Preise geben nach. – Mit der näher rückenden Getreideernte treten die Futtermitteleinkäufer kürzer. Meist reichen die Vorräte über den laufenden Monat hinaus; Anschlusskäufe sind oft nicht vor August geplant. Insbesondere die Umsätze mit energiereichen Komponenten schwinden derzeit. Das setzt die Kleiepreise unter Druck, trotz zögernder Offerten der Mühlen. Trockenschnitzel der Kampagne 2004 werden relativ billig angeboten. Im Eiweißsektor drückt ein hohes Sojaschrotangebot auf die Preise. Die Forderungen für Rapsschrot geben ebenfalls nach; vordere Partien sind kaum gefragt.

Kartoffeln

Die Nachfrage nach Speisefrühkartoffeln ist trotz eines inzwischen größeren Angebotes kaum zu decken. Aufgrund fehlender Auslandsware und weil alterntiger Rohstoff längst geräumt ist, besteht sowohl im Speisesektor als auch bei den Verarbeitern ein hoher Bedarf. Die Preise sind derzeit bei einem Erzeugerpreis von gut 14 Euro je Dezitonne stabil.

Quelle: Bonn [ zmp ]

Kommentare (0)

Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht

Einen Kommentar verfassen

  1. Kommentar als Gast veröffentlichen.
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen