Die EU-Märkte für tierische Produkte im Juli

Schlachtviehpreise über Vorjahresniveau

An Schlachtrindern standen im Juli in der EU deutlich weniger Tiere zum Verkauf. Die Preise entwickelten sich uneinheitlich, dennoch brachten Jungbullen und Schlachtkühe mehr als im Vorjahr. Das Schlachtschweineangebot war nicht allzu umfangreich, so dass die Anbieter meist mehr erlösten als zuvor. Die europäischen Hähnchenmärkte tendierten durchweg ausgeglichen. Im Putensektor gab es nur wenig Bewegung. Der Eiermarkt war von einer sommerlich schwachen Nachfrage und Preisdruck geprägt. Am Milchmarkt wirkte sich die Senkung der Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver nicht unmittelbar aus.

Schlachtrinder und Schlachtschweine

Das Schlachtrinderangebot fiel im Juli EU-weit merklich kleiner aus als im Vormonat; in Deutschland sanken die Schlachtungen um rund zwei Prozent, in den Niederlanden um fast neun Prozent und in Dänemark um knapp fünf Prozent. Gegenüber dem Juli 2003 sind aber insbesondere in Dänemark und in den Niederlanden deutlich mehr Tiere geschlachtet worden. Die Auszahlungspreise für Schlachtrinder entwickelten sich vom Juni zum Juli uneinheitlich.

Schlachtkühe wurden hierzulande im Monatsverlauf zwar etwas fester bewertet, das Niveau des Vormonats wurde aber nicht erreicht. Ähnliches galt für Dänemark, die Niederlande, Griechenland und Irland. Dagegen erzielten die Erzeuger in Spanien und Frankreich mehr Geld für ihre schlachtreifen Tiere. Der Auszahlungspreis für Schlachtkühe der Handelsklasse O3 lag im EU-Mittel bei 210 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht, das waren gut ein Euro weniger als im Juni, aber 18 Euro mehr als zwölf Monate zuvor.

Auch für Jungbullen entwickelten sich die Erzeugerpreise innerhalb der EU unterschiedlich. Während Anbieter in Dänemark, Deutschland, Griechenland, Holland und Großbritannien mehr Geld für ihre Tiere erlösten als im Juni, gaben die Preise vor allem in südeuropäischen Ländern nach. Jungbullen R3 brachten im Juli 2004 mit 263 Euro je 100 Kilogramm ebenso viel wie im Vormonat, aber gut zwei Euro mehr als vor Jahresfrist.

Schlachtschweine waren in der EU insgesamt nicht allzu umfangreich verfügbar. Die Niederlande schlachteten drei Prozent weniger Schweine, Deutschland etwas mehr als im Vormonat. Lediglich in Frankreich nahmen die Schlachtungen deutlich zu, nämlich um rund vier Prozent. Die Preise für Schlachtschweine entwickelten sich in den einzelnen Ländern recht uneinheitlich. Teils mussten Einbußen zum Monatsanfang hingenommen werden, teils standen die Notierungen Ende des Monats unter Druck. Lediglich in Frankreich tendierten die Preise im Juli kontinuierlich schwächer. Im EU-Mittel kosteten Schweine der Handelsklasse E im Juli 150 Euro je 100 Kilogramm und damit gut vier Euro mehr als im Juni und 17 Euro mehr als vor Jahresfrist.

Geflügel und Eier

Die europäischen Hähnchenmärkte tendierten durchweg ausgeglichen. Von gravierendem Angebotsdruck wurde nicht berichtet. Der Nachfrageschwerpunkt richtete sich saisonüblich auf Frischgeflügel. Insbesondere grillfähige Hähnchenteile waren vielerorts bevorzugt gefragt. Die Erzeugerpreise behaupteten sich meist, in einigen EU-Ländern tendierten sie etwas schwächer. Im Vorjahresvergleich gab es unterschiedliche Ergebnisse, überwiegend pendelten die Preise aber nahe der Vorjahreslinie. Am europäischen Putenmarkt gab es nur wenig Bewegung. Putenbrust wurde etwas reger nachgefragt. Das Angebot war EU-weit nicht sehr drängend. Ware aus Polen, die zuvor am deutschen Markt zu Irritationen geführt hatte, wurde nicht mehr so preisaggressiv angeboten.

Der EU-Eiermarkt war von einer sommerlich schwachen Nachfrage geprägt. Das Angebot überstieg in den meisten Ländern den Bedarf, was zu erheblichem Angebotsdruck führte. Die Drittlandsexporte liefen stetig. Hongkong trat wieder vermehrt als Käufer in Erscheinung. Trotzdem reichten die Mengen nicht aus, um die hiesigen Märkte deutlich zu entlasten. Die EU-Eiererzeugung wird ihren Höchststand vermutlich erst im September/Oktober erreichen, das rechnerische Produktionspotenzial liegt nach wie vor deutlich über Vorjahr und zunehmend auch höher als 2002. Die Eierpreise sind in vielen EU-Ländern regelrecht abgestürzt und haben teils historische Tiefststände erreicht.

Milch und Milchprodukte

Die Milchanlieferung in der EU geht seit Mai saisonbedingt zurück und bewegt sich unter dem Vorjahresniveau. Die Rückstände gegenüber dem Vorjahr sind aber im Juli weiter geschrumpft. Nicht zuletzt aufgrund der geringeren Milchanlieferung erzielten die Anbieter im Rohstoffhandel hohe Preise. Die Senkung der Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver zum 1. Juli 2004 hat sich am Markt nicht unmittelbar ausgewirkt. Interventionsverkäufe fanden nach dem 1. Juli nicht mehr statt, die Butterintervention wurde in fast allen Ländern geschlossen.

Die Lage am Buttermarkt hat sich beruhigt. Nachdem der Ausgleich für die Interventionspreissenkung zum 1. Juli entfallen ist, ließ die Nachfrage nach Butter für die private Lagerhaltung nach. Auch das Exportgeschäft hat sich saisonal bedingt weiter beruhigt. Die mehrfachen Senkungen der Exporterstattungen und Verkäufe von Interventionsware wirkten sich dämpfend auf das Preisgeschehen aus.

Am europäischen Käsemarkt war eine rege Nachfrage zu beobachten. Sowohl am Binnenmarkt wie auch aus Drittländern wurde zügig geordert. Die Bestände waren vor allem bei Schnittkäse für die Jahreszeit vergleichsweise niedrig. Die Preise zogen teilweise leicht an.

Der Magermilchpulvermarkt war ausgeglichen. Da das Exportgeschäft nachließ und die Futtermittelindustrie ihren Bedarf verstärkt durch Ware aus Interventionsbeständen deckte, beruhigte sich die Nachfrage. Dieser Entwicklung stand eine stark rückläufige Produktion gegenüber. Die Preise entwickelten sich etwas uneinheitlich, meist aber stabil.  Auch bei Vollmilchpulver waren stabile Kurse zu beobachten, etwas befestigt haben sich die Notierungen für Molkenpulver.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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