Aktuelle ZMP-Markttendenzen
Vieh und Fleisch
Auf den Fleischgroßmärkten hat es in der zweiten Oktoberwoche für Rindfleisch nur geringe Preisbewegungen gegeben. Bevorzugt wurden die preiswerten Teilstücke aus den vorderen Partien, Edelteile blieben vernachlässigt. Als Reaktion auf die zuvor gesunkenen Auszahlungspreise für Jungbullen blieben die Stalltüren in dieser Woche oft geschlossen, und die Schlachtereien mussten sich wieder intensiv um männliche Schlachttiere bemühen. Die Auszahlungspreise für Jungbullen tendierten daher unverändert, hier und da auch etwas fester. Im Bundesmittel brachten Jungbullen der Klasse R3 wie in der Vorwoche 2,70 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht, das waren 40 Cent mehr als vor einem Jahr. Etwas anders verlief die Entwicklung für Schlachtkühe. Insbesondere in den nordwestlichen Regionen gaben die Erzeugerpreise bei reichlichem Angebot bis zu fünf Cent je Kilogramm nach. Im Süden standen Schachtkühe in sehr begrenzter Zahl zum Verkauf, die Preise blieben unverändert. Das Bundesmittel für Kühe der Klasse O3 sank um drei Cent auf 1,98 Euro je Kilogramm, damit bekamen die Anbieter aber 38 Cent mehr als im Vorjahr. Beim Versand von Rindfleisch ins benachbarte Ausland mussten die hiesigen Unternehmen Preisabschläge hinnehmen. – In der kommenden Woche dürften die Notierungen für Jungbullen angebotsbedingt stabil bleiben. Dagegen muss im Schlachtkuhbereich mit weiteren Preisabschlägen gerechnet werden, insbesondere wenn auch im Süden mehr Tiere angeboten werden. – Im Großhandel verlief das Geschäft mit Kalbfleisch überwiegend ruhig. Die Auszahlungspreise für Schlachtkälber behaupteten sich knapp. Das vorläufige Mittel für pauschal abgerechnete Tiere lag bei 4,17 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. – Die Preise für Nutzkälber tendierten meist knapp behauptet, vereinzelt auch etwas schwächer.
Für Schweinehälften sowie vor allem für Schinken, Kotelett und Nacken sanken die Preise an den Fleischgroßmärkten erneut kräftig. Auf der Schlachtereistufe gaben die Notierungen für Schlachtschweine zu Wochenbeginn auch noch nach, im Verlauf kam der Rückgang jedoch zum Stillstand. Denn das Angebot an Schweinen fiel nicht mehr so reichlich aus wie zuletzt. Die Auszahlungspreise für Schweine der Klasse E beliefen sich im Bundesmittel auf 1,45 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht, das waren sechs Cent weniger als vor acht Tagen. – Aufgrund der nach wie vor schwierigen Fleischgeschäfte bleibt abzuwarten, ob sich die Preise für Schlachtschweine behaupten können. Dafür spricht das kleiner werdende Angebot an Schlachttieren. – Das heimische Ferkelangebot wird zurzeit durch preiswerte Zufuhren aus den Niederlanden und aus Dänemark ergänzt. Die Ferkelnotierungen tendierten bei zögerlicher Nachfrage der Mäster schwächer.
Eier und Geflügel
Die Nachfrage am Eiermarkt ist ruhig; weder Verbraucher noch Eiproduktenindustrie kaufen ausreichend große Mengen, um den Markt zu stützen. Angebotsüberhänge gibt es vor allem bei Käfigware, so dass die Packstellenabgabepreise nochmals etwas nachgeben. – Die Lage am Geflügelmarkt wird freundlicher: Bei Hähnchen sind frische ganze Schlachtkörper rege gefragt und bei Puten Rotfleisch; für diese Artikel zogen die Schlachtereiabgabepreise zuletzt an. An den Erzeugerpreisen änderte sich kaum etwas.
Milch und Milchprodukte
Die Milchanlieferung geht der Saison entsprechend weiter zurück, wobei die Rohmilch im Schnitt hohe Fettgehalte aufweist. Die Lage am deutschen Buttermarkt ist ausgeglichen. Das Angebot wird durch Entnahmen aus der privaten Lagerhaltung ergänzt und ist bedarfsdeckend. Sowohl für abgepackte Butter als auch für Blockbutter bleiben die Preise stabil. An Schnittkäse gibt es weiterhin ein knappes Angebot und die Notierungen können sich auf etwas höherem Niveau festigen. Die Lage am Markt für Magermilchpulver ist bei ruhigem Geschäftsverlauf sehr fest. Das Gros der Ware geht derzeit an die Lebensmittelindustrie und trotz konkurrierendem Angebot aus der Intervention ziehen die Preise für frisches Magermilchpulver an.
Getreide und Futtermittel
Am Getreidemarkt kommen derzeit nur wenig Geschäfte zustande; Angebot und Nachfrage fallen verhalten aus. Außerdem unterscheiden sich die Preisvorstellungen von Anbietern und Käufern immer stärker. Mit Brotweizen decken sich vor allem kleinere Mühlen ein. Da die überregionalen Verarbeitungsbetriebe teilweise schon bis zum Jahreswechsel mit Ware versorgt sind, geben die Preise bei vorderen Geschäften nach. Bereits ab November könnte es zu Weizenverkäufen in die Intervention kommen. Am Markt für Brotroggen geben die Preise in fast allen Regionen nach; nur wo das Getreide als nachwachsender Rohstoff eingesetzt werden kann, ist der Preisdruck weniger ausgeprägt. Die Gerstennotierungen gehen vor allem in Norddeutschland etwas zurück und mit Blick auf die baldige Intervention kommen kaum Geschäfte zustande. Für Futterweizen, Tricticale und Futterroggen weisen die Preise je nach Verwendungszweck und Region eine große Spannweite auf; beim Futterroggen ist das am stärksten ausgeprägt mit bis zu 20 Euro pro Tonne. Viele Erzeuger scheinen im kommenden Jahr keine Braugerste mehr anbauen zu wollen, da sie Vorverträge nur zögernd abschließen. Die Maisernte ist in den vergangenen Tagen in den Frühgebieten Süddeutschlands nur langsam vorangekommen, im Nordwesten haben die Landwirte häufig gerade erst mit dem Drusch begonnen. Inzwischen drängt jedoch die Zeit, da Nachtfröste zu Verlusten führen können. – Die Preise für Raps geben weiter nach und folgen damit dem Druck an den US-Terminbörsen für Soja. Die diesjährige Sojabohnenernte in den USA dürfte mit fast 84,6 Millionen Tonnen ein Rekordniveau erreichen. – Mischfutter wird derzeit verhalten nachgefragt und die Preise tendieren zur Schwäche. Die Verarbeitung von Zuckerrüben läuft auf Hochtouren, so dass immer mehr zuckerhaltige Futtermittel angeboten werden. Die Preise für Sojaschrot geben nach und folgen damit den schwachen Sojakursen an den US-Terminmärkten. Die Lage am Markt für Rapsschrot ist ruhig. Bei sinkenden Kursen zeigen sich die Käufer abwartend.
Kartoffeln
Die Kartoffelernte ist so gut wie abgeschlossen und der Angebotsdruck bei der Vermarktung direkt vom Feld lässt nach. Restflächen roden die Erzeuger nach Bedarf. Allerdings treten dabei zunehmend Qualitätsprobleme auf, denn wegen Kälte und hohem Stärkegehalt der Kartoffeln steigt die Gefahr der Blaufleckigkeit. Das Angebot ist bedarfsdeckend und wird zu stabilen Preisen vermarktet.
Quelle: Bonn [ zmp ]