EU-Behörden blockieren Auslieferung
Am 23. November 2004 blockierten die zuständigen Behörden in Irland 1.645 Tonnen Futtermittel aus Zuckerrüben - bei Proben war darin Tierknochenmehl gefunden worden. Das Futter kam aus Deutschland, von der Südzucker in Mannheim. Das EU-Frühwarnsystem für Futtermittel wurde ausgelöst, bundesweit Futter aus Zuckerrüben kontrolliert. Mehrere Proben waren positiv, auch diese Futtermittel dürfen nicht ausgeliefert werden. Das Tierfutter aus Melasse-Schnitzeln ist ein Abfallprodukt der Zuckerproduktion aus Rüben. Das hochwertige Kraftfutter wird häufig in der Bullenmast
eingesetzt, aber auch bei anderen Wiederkäuern - also gerade bei den am meisten BSE-gefährdeten Tieren.
Die Verfütterung von Tiermehl ist in der EU nach wie vor verboten, es gilt eine Nulltoleranz-Grenze. Unklar ist, wie das Tiermehl ins Futter gelangen konnte. Nach "Plusminus"-Recherchen ist eine Möglichkeit die weit verbreitete Düngung von Zuckerrüben mit Tiermehl. Reste könnten an den Rüben anhaften und so mit in die Verarbeitung gelangen.
Das Verbraucherschutz-Ministerium prüft den Zusammenhang derzeit. Darüber hinaus besteht weiterhin der Verdacht, dass auch reines Tiermehl wieder von deutschen Mästern verfüttert wird - absichtlich. "Plusminus" fand heraus: Es ist kein Problem, Tiermehl zu kaufen, und die von der NDR Redaktion besuchten Händler leugneten die Gefahr, die in der Verfütterung liegt. Die Kontrollen sind lückenhaft - wer Tiermehl als Dünger kauft, kann es in Deutschland verbotswidrig verfüttern, ohne entdeckt zu werden.
Quelle: Hamburg [ ndr ]