Weniger Schafe in der EU

Verbrauch steigt leicht

Im laufenden Jahr ist in der EU-15 ein Rückgang des Schafbestandes zu erwarten. Dies ergibt sich aus den Daten, die die Experten der einzelnen Mitgliedstaaten im Prognoseausschuss für Schaf- und Ziegenfleisch bei der EU-Kommission zusammengetragen haben. Auch 2005 dürfte der rückläufige Trend anhalten.

Der Rückgang des EU-Schafbestandes 2004 resultiert im Wesentlichen aus den reduzierten Tierzahlen in Spanien, Frankreich und Irland, wo rund 40 Prozent der europäischen Schafe gehalten werden. In Portugal, Österreich und Großbritannien bleiben die Bestände im Vergleich zum Vorjahr stabil, weil die Züchter offenbar zunächst abwarten, welche Auswirkungen die bevorstehende Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik haben wird. Dagegen melden Griechenland, Italien, die Niederlande, Finnland und Schweden wachsende Bestände. Insgesamt beläuft sich der Bestandsabbau in der EU-15 im Jahr 2004 voraussichtlich auf rund ein Prozent.

Dieser Trend dürfte sich im kommenden Jahr in nahezu gleichem Ausmaß fortsetzen. Wachsende Bestände werden dann nur noch in Finnland und Schweden erwartet. Vor allem in Schweden ist Schaffleisch bei den Verbrauchern in der Gunst gestiegen, was zu einem Anstieg der Produktion, aber auch der Fleischeinfuhren führt. Für die Zeit nach Umsetzung der Reform der EU-Agrarpolitik erwarten einige Experten des Prognoseausschusses infolge der Entkoppelung der Prämie einen zum Teil deutlichen Rückgang der Schafbestände, andere sehen diese negativen Folgen der Reform nicht. Welche Entwicklung sich für die EU-15 ergeben wird, bleibt somit abzuwarten.

Schaffleischerzeugung leicht gestiegen

Nach dem Rückgang der Bruttoeigenerzeugung in der EU-15 im Jahr 2003 könnten die Mitgliedstaaten im laufenden Jahr nach Expertenmeinung einen Produktionszuwachs von rund einem Prozent auf 1,03 Millionen Tonnen Schaf- und Ziegenfleisch realisieren. Die deutlichsten Ausweitungen werden in Irland mit +9,8 Prozent, Finnland mit +6,8 Prozent und Italien mit +6,6 Prozent erwartet. Aber auch in Deutschland, Schweden und Griechenland könnten die Mengen des Vorjahres um bis zu fünf Prozent übertroffen werden.

Rückläufige Produktionsmengen sind dagegen voraussichtlich in Frankreich, Spanien und Portugal zu verzeichnen. In Frankreich ist dies mit der großen Trockenheit 2003 zu erklären, die zu einem deutlichen Abbau des Schafbestandes geführt hat. In Spanien und Portugal ist die Schafhaltung derzeit vom massiven Auftreten der Blauzungenkrankheit geprägt. In Spanien sind rund 30 Prozent der Tiere von dieser Krankheit befallen, in Portugal lebt jedes zweite Tier in ausgewiesenen Sicherheitszonen und unterliegt Transportbeschränkungen. Unveränderte Produktionsmengen werden in Belgien und Großbritannien erwartet.

Für 2005 geht der Prognoseausschuss davon aus, dass die Erzeugung von Schafund Ziegenfleisch in der EU-15 leicht abnehmen wird. Einschränkungen werden in Deutschland, Frankreich, Italien, Irland und Großbritannien erwartet. Dagegen wird in Spanien, den Niederlanden, Finnland und Schweden von überwiegend sogar deutlichen Produktionszuwächsen ausgegangen.

Schaffleisch steigt in der Gunst der Verbraucher

Der Verbrauch von Schaf- und Ziegenfleisch entwickelt sich nach Expertenmeinung in den meisten Ländern der EU-15 wie die Bruttoeigenerzeugung. In nahezu allen Ländern werden im laufenden Jahr Steigerungen der Verbrauchsmengen zwischen null und drei Prozent erwartet; dabei liegen Griechenland, Deutschland und Finnland an der Spitze. Dies führt 2004 wahrscheinlich zu einem Anstieg des Verbrauchs in der EU-15 um insgesamt rund ein Prozent auf 1,31 Millionen Tonnen. Mindernd könnte sich nur der Rückgang um fünf Prozent in Belgien und die leichte Reduzierung um voraussichtlich 0,3 Prozent in Frankreich auswirken.

2005 dürfte sich das Wachstum fortsetzen, jedoch langsamer als im laufenden Jahr. In Frankreich bleibt die Veränderungsrate fortgesetzt im negativen Bereich.

Weniger Schaffleisch eingeführt

Der Drittlandshandel der EU-15 mit lebenden Tieren und Fleisch entwickelte sich in den ersten neun Monaten 2004 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum uneinheitlich. Bei den Einfuhren lebender Tiere war nach Produktgewicht ein Plus von rund 30 Prozent zu verzeichnen, die Ausfuhren verringerten sich um gut elf Prozent. An Schaffleisch wurden bislang rund 212.000 Tonnen eingeführt, das entspricht einem Rückgang um zwei Prozent. Dagegen konnten die Ausfuhren um zwei Prozent auf rund 2.600 Tonnen ausgedehnt werden.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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