Die EU-Märkte für tierische Produkte im November
Uneinheitliche Preistendenzen
An den Agrarmärkten der Europäischen Union machte sich im November das näher rückende Weihnachtsfest erst teilweise in steigenden Umsätzen bemerkbar. Die Preise entwickelten sich sehr uneinheitlich. Im Monatsdurchschnitt brachten Schlachtkühe und Schweine weniger als im Oktober, Jungbullen aber mehr. Die Erzeugerpreise für Hähnchen änderten sich wenig, der Putenmarkt blieb zweigeteilt mit festen Tendenzen für Rotfleisch und Schwächen für Brustfleisch. Am Eiermarkt entspannte sich die Lage, und die Erlöse begannen sich zu erholen. Für Milchprodukte überwogen stabile bis feste Notierungen.Schlachtrinder und Schlachtschweine
Die Rinderschlachtungen waren in den meisten Ländern der EU größer als einen Monat zuvor. Insbesondere in Deutschland wurden mit wöchentlich rund 58.000 geschlachteten Rindern fast 13 Prozent mehr Tiere angeboten als im Oktober. Die Auszahlungspreise für Jungbullen entwickelten sich uneinheitlich. Mehr Geld als im Vormonat kosteten Schlachtbullen in Frankreich, Italien, Dänemark und Spanien. Einbußen wurden aus Großbritannien und den Niederlanden gemeldet. In Deutschland lag das Novembermittel etwa auf dem Vormonatsniveau. Im EU-Durchschnitt betrug der Auszahlungspreis für Jungbullen der Handelsklasse R3 rund 273 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht; das sind fast fünf Euro mehr als im Oktober und neun Euro mehr als vor einem Jahr.
Die Schlachtkuhpreise gaben überwiegend nach. Die kräftigsten Einbußen mussten dabei Erzeuger in Deutschland hinnehmen, aber auch in den Niederlanden und Belgien sanken die Kurse deutlich. In Frankreich tendierten die Erlöse für Schlachtkühe nahezu unverändert, blieben dort im Schnitt aber unter dem Niveau des Vormonats. Im Mittel der EU lag der Durchschnittspreis für Kühe der Handelsklasse O3 bei 204 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht und damit neun Euro oder vier Prozent niedriger als im Oktober, aber fast 16 Prozent höher als vor einem Jahr.
Der Schlachtschweinemarkt war in den meisten Ländern der EU von einem bezogen auf die Nachfrage nur knapp ausreichenden Angebot geprägt. In den Niederlanden wurden knapp ein Prozent weniger Schweine geschlachtet als im Oktober, in Frankreich fast vier Prozent weniger. Dagegen kamen in Deutschland knapp zwei Prozent und in Dänemark rund fünf Prozent mehr Tiere zur Schlachtung. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Schlachtzahlen in Deutschland und Frankreich etwas höher, in den Niederlanden und in Dänemark etwas niedriger. Die Auszahlungspreise für Schlachtschweine ermäßigten sich in den meisten Ländern der EU, höhere Erlöse erzielten lediglich die Mäster in Dänemark, Irland, Italien und Schweden. Im Schnitt der EU lag der Preis für Schweine der Standardqualität im November bei 141 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht und damit fast zwei Euro niedriger als im Oktober, aber gut 17 Euro höher als im Vorjahresmonat.
Geflügel und Eier
An den Hähnchenmärkten lief die Nachfrage weitgehend stetig. Dabei waren gefrorene Hähnchen der Jahreszeit entsprechend regional etwas weniger gefragt, weil diese Ware mit gefrorenen Enten, Gänsen und „Babyputen“ um die Kühlkapazität im Einzelhandel konkurrieren musste. Zügiger lief der Absatz von Frischgeflügel, besonders von Teilen. Das Angebot war im Großen und Ganzen bedarfsdeckend; die laufende Produktion floss recht problemlos an den Märkten ab. Bei den Erzeugerpreisen für Hähnchen gab es nur wenig Veränderung. Lediglich in Belgien und Italien gingen die Erlöse recht deutlich zurück. Der Vorjahresvergleich fiel weiterhin uneinheitlich aus.
Die Putenmärkte zeigten noch immer ein zweigeteiltes Bild. Während der Markt für Brustfleisch schwach blieb, tendierte Rotfleisch fortgesetzt fest. Darin spiegelte sich die gute Nachfrage sowie die in der EU insgesamt gebremste Produktion wider.
Der Eiermarkt erholte sich leicht. Die saisonale Nachfragebelebung setzte in der zweiten Novemberhälfte doch noch ein, und die Preise kamen daraufhin aus dem absoluten Tief heraus. Allerdings blieben sie noch immer klar unter dem Niveau vorangegangener Jahre. Die Situation entspannte sich auch von der Angebotsseite her, da sich die anhaltende Produktionsdrosselung in einigen EU-Ländern immer deutlicher auszuwirken begann. In der EU-15 insgesamt liegt das errechnete Produktionspotenzial noch über Vorjahr, allerdings verringert sich allmählich der Vorsprung.
Milch und Milchprodukte
Die Milchanlieferung an die europäischen Molkereien erreichte im November ihren saisonalen Tiefpunkt. In den meisten EU-Ländern unterschritt das Milchaufkommen weiterhin mehr oder weniger deutlich die Vorjahreslinie. Die Lage am Buttermarkt war stabil. Lediglich in Großbritannien zogen die Preise im Vergleich zum Vormonat leicht an. Überall bewegten sich die Notierungen unter dem Vorjahresniveau. Die Produktion war etwas niedriger als vor Jahresfrist, und Exporte nach Drittländern, auch von Butteröl, entlasteten den Markt. Um das Angebot zu ergänzen, wurde weiter Ware aus den Interventionsbeständen zurückgekauft. Am Käsemarkt waren stabile bis feste Tendenzen zu beobachten. Die Nachfrage auf dem Binnenmarkt lief rege, und kontinuierliche Exporte nach Drittländern trugen mit zur Festigung des Marktes bei. Allerdings liefen die Ausfuhren nach Russland, einem der wichtigsten Märkte für europäischen Käse, etwas schleppender. Die Märkte für Milchpulver entwickelten sich fester. Dazu trugen Deckungskäufe der europäischen Lebensmittelindustrie maßgeblich bei. Für Vollmilchpulver und Magermilchpulver konnten höhere Forderungen durchgesetzt werden. Neue Exportgeschäfte kamen währungsbedingt kaum zustande. Bei deutlich niedrigerer Produktion als im Vorjahr war das Angebot aber ohnehin stark begrenzt. Kräftig angezogen haben die Preise für Molkenpulver.
Quelle: Bonn [ zmp ]