Konsumklima zum Jahreswechsel leicht positiv

Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie im Dezember 2004

Die Indikatoren, die die Verbraucherstimmung der Deutschen zum Ausdruck bringen, entwickelten sich, ähnlich wie schon in den vorherigen Monaten, zum Jahresende 2004 weiterhin uneinheitlich. Während der Indikator Konjunkturerwartung nochmals an Boden verlor, stabilisierte sich der Indikator, der die Erwartung an das persönliche Einkommen misst. Der Indikator Anschaffungsneigung legte sogar zum zweiten Mal in Folge zu. Für das Konsumklima prognostiziert die GfK nach revidiert 2,6 Punkten für den Dezember einen Wert von 2,9 für den Januar 2005.

Die Stimmung der Verbraucher bleibt diffus. Wie in den Vormonaten vermitteln die Indikatoren, die sie messen, ein uneinheitliches Bild. Die Erwartungen, die die Verbraucher gegenüber der konjunkturellen Entwicklung hegen, haben zum dritten Mal in Folge an Boden verloren. Dagegen haben sich die Erwartungen der Verbraucher im Hinblick auf die Entwicklung des eigenen Einkommens leicht über dem Niveau des Vormonats stabilisiert. Die Bereitschaft, größere Anschaffungen zu tätigen, hat sich nach einem bereits deutlichen Plus im November erneut erfreulich entwickelt. Entsprechend erhöhte sich der Konsumklimaindikator von revidiert 2,6 Punkten im Dezember 2004 auf 2,9 Punkte im Januar 2005.

Offenbar schließen sich die Konsumenten mit ihren Einschätzungen zur konjunkturellen Wirtschaftsentwicklung denen der Wirtschaftsforscher an, die derzeit ihre Wachstumsprognosen für das Jahr 2005 durchweg nach unten korrigieren. Im Gegensatz dazu berichtete das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), dass die Urteile der Finanzanalysten in Bezug auf die Konjunktur geringfügig besser sind als im Vormonat. Auch die Bewertung der Unternehmen fiel laut ifo-Geschäftsklimaindex im Dezember entgegen den Erwartungen überraschend positiv aus.

Berichte über sowohl positive als auch negative Konjunkturdaten halten sich in diesem Monat nahezu die Waage. Einerseits gibt die weitere Abwärtsentwicklung des US-Dollar-Kurses Anlass zur Sorge, dass die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Exporte und das Wachstum der deutschen Wirtschaft gefährdet sind. Andererseits stimmt der deutliche Rückgang des Ölpreises zuversichtlicher.

Konjunkturstimmung: leicht im Minus

Bereits zum dritten Mal in Folge musste der Indikator der Konjunkturerwartung Verluste hinnehmen. Nach einem Rückgang von 0,5 im Vormonat sank er um 1,3 Punkte auf einen Wert von minus 18,3. Das ist knapp 17 Punkte niedriger als zum Ende des Vorjahrs.

Insgesamt bleiben die Verbraucher im Hinblick auf die Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung ähnlich pessimistisch wie die Wirtschaftsforschungsinstitute und Wirtschaftsverbände, die kürzlich allesamt ihre Prognosen zum Wirtschaftswachstum im Jahr 2005 in Deutschland nach unten korrigiert haben.

Die allseits wieder wachsende Skepsis im Hinblick auf Konjunkturaufschwung und Wirtschaftswachstum resultiert vor allem aus der Sorge, dass der starke Anstieg des Euros gegenüber dem US-Dollar das Exportgeschäft deutscher Unternehmen bremsen könnte. Daneben befürchten viele aber auch, dass die Entwicklung der Weltwirtschaft insgesamt an Dynamik verlieren wird und sich damit die deutschen Exportchancen noch weiter verringern.

Einkommenserwartung: leicht im Plus

Der Indikator Einkommenserwartung, der im letzten Jahr fast durchgängig in einem Monat gestiegen und im nächsten wieder gesunken war, hat sich leicht über dem Niveau des Vormonats stabilisiert. Mit einem Zuwachs von 2,3 Punkten im Monat Dezember liegt er nun bei einem Wert von minus 13,5 und damit allerdings noch immer fünf Punkte unter dem des vergleichbaren Vorjahresmonats. Derzeit sieht es so aus, als ob die Schwächephase der Einkommenserwartung in der zweiten Jahreshälfte 2004 in den nächsten Monaten langsam überwunden werden könnte.

Neben den wieder niedrigeren Ölpreisen könnte auch die Erwartung von Entlastungen im Rahmen der nächsten Stufe der Steuerreform für diesen vorsichtigen Optimismus gesorgt haben. Darüber hinaus ist zu vermuten, dass die Konsumenten in den letzten Monaten die zu erwartenden Belastungen für ihr Budget in ihre Einkommenserwartung bereits eingearbeitet haben. Entsprechend ist anzunehmen, dass sich die Stimmung in dieser Hinsicht kurzfristig nicht weiter verschlechtert. Es muss sich allerdings erst zeigen, ob sich die derzeit positive Entwicklung der Erwartungen auch in das neue Jahr hinein fortsetzt.

Anschaffungsneigung: erfreuliche Signale

Erfreuliche Signale kommen derzeit von der Neigung der Verbraucher, größere Anschaffungen zu tätigen. Nach einer Stagnation bei Werten zwischen minus 27 und minus 28 Punkten in den letzten Monaten, erholte sich der Indikator im Dezember um 2,1 Punkte auf einen Wert von minus 22,3. Die Tendenz zur Aufwärtsentwicklung zeigt sich auch daran, dass der entsprechende Wert des Vorjahres inzwischen um knapp zehn Punkte übertroffen wird.

Vermutlich hat die leicht positivere Einkommenserwartung mit dazu beigetragen, dass die Konsumneigung im Aufwärtstrend ist. Zudem hat offenbar auch das bevorstehende Weihnachtsfest für diese Stimmungsbesserung gesorgt. Der deutsche Einzelhandel zumindest äußerte sich sehr zufrieden. Nach den bislang vorliegenden Meldungen haben die vier Adventswochenenden ein sehr lebhaftes Weihnachtsgeschäft gebracht.

Konsumklima: Hoffnung am Horizont

Insbesondere wegen der gestiegenen Anschaffungsneigung hat auch das Konsumklima zugelegt. Für Januar 2005 prognostiziert die GfK einen Wert von 2,9 nach revidiert 2,6 für Dezember 2004. Damit haben sich die Chancen für einen Anstieg der Binnennachfrage im kommenden Jahr leicht erhöht. Für einen wirklichen Durchbruch müssten allerdings deutlich positivere Signale vom Arbeitsmarkt kommen als derzeit. Die Angst um die Sicherheit der Arbeitsplätze ist und bleibt das entscheidende Hindernis für eine wirklich durchgreifende Trendwende bei der Stimmung der Verbraucher und insbesondere ihrer Bereitschaft, zukünftig wieder sorgloser zu konsumieren.

Zur Studie

Die Ergebnisse stammen aus der Studie „GfK-Wirtschaftsdienst Konsum- und Sparklima“, die von der GfK Marktforschung herausgegeben wird. Sie basieren auf monatlichen Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In der ersten Hälfte eines jeden Monats werden turnusmäßig rund 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen unter anderem gefragt, wie sie die gesamtwirtschaftliche Lage, ihre Anschaffungsneigung und ihre Einkommenserwartung einschätzen.

Quelle: Nürnberg [ gfk ]

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