Bauern hatten mal wieder mehr von Lebensmitteln
Anteile der landwirtschaftlichen Erzeugererlöse an den Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel in Deutschland leicht gestiegen
Die Entwicklung von Handels- und Verarbeitungsspannen findet anhaltendes öffentliches Interesse. Das Institut für Marktanalyse und Agrarhandelspolitik der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig berechnet seit 1970 die Anteile der Erzeugererlöse an den Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel in Deutschland. Die Ergebnisse werden jährlich im Agrarbericht veröffentlicht.In den Berechnungen werden die Erlöse für wesentliche landwirtschaftliche Produkte, die von der deutschen Landwirtschaft für Nahrungszwecke im Inland verkauft wurden (Getreide, Kartoffeln, Zucker, Schlachtvieh, Milch und Eier), den Ausgaben der Verbraucher für die daraus hergestellten Nahrungsmittelmengen gegenübergestellt. Diese Berechnungen liefern nützliche Anhaltspunkte für die Analyse des Preisbildungsprozesses bei Nahrungsmitteln.
Die aktuell für das Wirtschaftsjahr 2003/04 durchgeführten Berechnungen weisen mit Ausnahme des Bereichs "Eier" eine Erhöhung des Anteils der Erzeugererlöse auf. Über alle erfassten Produktgruppen hinweg stieg der Anteil leicht gegenüber dem Vorjahr (2003/2004: 25,6 %, Vorjahr 24,3 %). Die Berechnungen konzentrieren sich vor allem darauf, Veränderungen des Anteils im Zeitablauf in ihrer Richtung und weniger in ihrer Höhe realitätsnah zu ermitteln.
Langfristig sinkt der Anteil der Erzeugererlöse an den Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel inländischer Herkunft. Gründe dafür sind die fortschreitende volkswirtschaftliche Arbeitsteilung, die vermehrte Nachfrage nach komplementären Sach- und Dienstleistungen und die zunehmende Differenzierung der Verbraucherwünsche. Entsprechend ist der Anteil der Erzeugerlöse an den Verbraucherausgaben von ca. 50 % Anfang der siebziger Jahre auf nunmehr unter 26 % zurückgegangen. Die Bedeutung komplementärer Sach- und Dienstleistungen hat insbesondere bei Brotgetreide und Brotgetreideerzeugnissen zugenommen und erheblich zum Rückgang des Erzeugeranteils insgesamt beigetragen.
Dr. Heinz Wendt vom Institut für Marktanalyse und Agrarhandelspolitik der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig hat die Ergebnisse und Aussagemöglichkeiten der Berechnungen zu den Anteilen sowie Einzelheiten zum Berechnungskonzept mehrfach publiziert. Die letzte Revision der Berechnungen wurde 1998 vorgenommen und in der Zeitschrift "Agrarwirtschaft" veröffentlicht. Aktuelle Ergebnisreihen stehen auf der FAL-Homepage (www.ma.fal.de) zum Download bereit.
Quelle: Braunschweig [ FAL ]